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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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an den Kerl im Central Park denken, den Irren mit der Säge: Klingt nach Hawaii, oder etwa nicht? Eine Schwachstelle gezählt, und sie klingt nach Hawaii, oder etwa nicht?
    Als sie gerade dachte, sie könnte es keinen Augenblick länger ertragen, wich die Schwachstelle wieder von der I-70 zurück, und das summende Wabern ließ endlich nach. Susannah konnte schließlich die Patronen wieder aus den Ohren nehmen. Sie steckte sie mit einer leicht zitternden Hand in eine Seitentasche des Rollstuhls.
    »Das war schlimm«, sagte Eddie. Seine Stimme hörte sich belegt und verheult an. Sie drehte sich zu ihm um und sah, dass seine Augen rot und seine Wangen feucht waren. »Keine Bange, Suzie-Schatz«, sagte er. »Es sind meine Nebenhöhlen, sonst nichts. Dieses Geräusch ist Gift für sie.«
    »Für mich auch«, sagte Susannah.
    »Meine Nebenhöhlen sind okay, aber ich habe Kopfschmerzen«, sagte Jake. »Roland, hast du noch Aspirin?«
    Roland blieb stehen, kramte in seinen Taschen und fand das Fläschchen.
    »Hast du Clay Reynolds je wiedergesehen?«, fragte Jake, als er die Tabletten mit Wasser aus dem Schlauch, den er trug, genommen hatte.
    »Nein, aber ich weiß, was aus ihm geworden ist. Er hat eine Bande zusammengestellt, zum Teil Deserteure aus Farsons Armee, und Banken überfallen… das war in unserem inneren Teil der Welt, aber da hatten Postkutschen- und Bankräuber schon nicht mehr viel von Revolvermännern zu befürchten.«
    »Die Revolvermänner hatten alle Hände voll mit Farson zu tun«, sagte Eddie.
    »Ja. Aber Reynolds und seine Männer wurden von einem klugen Sheriff in eine Falle gelockt, der die Hauptstraße eines Ortes namens Oakley in ein Schlachtfeld verwandelte. Sechs von den zehn Bandenmitgliedern wurden auf der Stelle getötet. Die anderen hat man aufgehängt. Zu denen gehörte Reynolds. Das war kein Jahr später, zur Zeit der Weiten Erde.« Nach einer Pause sagte er: »Eine von denen, die auf der Straße erschossen wurden, war Coral Thorin. Sie war Reynolds’ Frau geworden; ritt mit den anderen und mordete mit ihnen.«
    Sie gingen eine Zeit lang schweigend weiter. In der Ferne heulte die Schwachstelle ihr endloses Lied. Jake lief plötzlich voraus zu einem parkenden Wohnmobil. Auf der Fahrerseite war eine Nachricht unter den Scheibenwischer geklemmt worden. Wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte, kam er gerade daran. Er überflog sie und runzelte die Stirn.
    »Was steht darauf?«, fragte Eddie.
    Jake gab Eddie den Zettel. Eddie studierte ihn und gab ihn Susan, die ihn ebenfalls las und dann an Roland weiterreichte. Er betrachtete ihn und schüttelte den Kopf. »Ich kann nur ein paar Worte entziffern – alte Frau, dunkler Mann. Was bedeutet der Rest? Lies es mir vor.«
    Jake nahm den Zettel wieder an sich. ›»Die alte Frau aus den Träumen ist in Nebraska. Ihr Name ist Abagail.‹« Er hielt inne. »Und hier unten steht: ›Der dunkle Mann ist im Westen. Möglicherweise Vegas.‹«
    Jake sah mit verwirrtem und beunruhigtem Gesicht zum Revolvermann auf, und der Zettel flatterte in seinen Händen. Aber Roland starrte zum Palast hinüber, der über dem Highway schimmerte – der Palast, der nicht im Westen war, sondern im Osten, der Palast, der hell war, nicht dunkel.
    »Im Westen«, sagte Roland. »Dunkler Mann, Dunkler Turm, und immer im Westen.«
    »Nebraska liegt auch westlich von hier«, sagte Susannah stockend. »Ich weiß nicht, ob das wichtig ist, mit dieser Abagail, aber…«
    »Ich glaube, sie gehört zu einer anderen Geschichte«, sagte Roland.
    »Aber einer Geschichte, die eng mit unserer verwandt ist«, warf Eddie unvermittelt ein. »Möglicherweise gleich nebenan. Dicht genug, dass sie gutnachbarlich Zucker und Salz tauschen kann… oder Streit vom Zaun brechen.«
    »Ich bin mir sicher, dass du da Recht hast«, sagte Roland, »und vielleicht bekommen wir es noch mit der ›alten Frau‹ und dem ›dunklen Mann‹ zu tun… aber heute liegt unsere Aufgabe im Osten. Kommt mit.«
    Sie gingen wieder los.
     
     
    5
     
    »Was ist mit Sheemie?«, fragte Jake nach einer Weile.
    Roland lachte, teils vor Überraschung wegen der Frage, teils wegen angenehmer Erinnerungen. »Er ist uns gefolgt. Es kann nicht leicht für ihn gewesen sein, und an manchen Stellen muss es verdammt unheimlich für ihn gewesen sein – es lagen ganze Räder wilden Landes zwischen Mejis und Gilead, und es gab jede Menge wilde Leute. Womöglich Schlimmeres als nur Leute. Aber das Ka war mit ihm, und er kam

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