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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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scheinbar aus eigenem Antrieb nach vorn schossen, und sah, wie ihre Finger sich in die Wange der Dicken im silbernen Abendkleid gruben. Die Frau kreischte auf, aber die anderen, auch Sayre, lachten schallend laut, als wäre das Ganze die spaßigste Szene, die sie jemals gesehen hatten.
    Die menschliche Maske wurde vom schreckensstarren Auge der niederen Frau weggezogen und riss dann. Susannah musste an ihre letzten Augenblicke auf dem Wehrgang des Schlosses denken, als alles erstarrt und der Himmel wie Papier aufgerissen war.
    Detta riss die Maske fast vollständig ab. Fetzen, die aus Latex zu bestehen schienen, blieben an ihren Fingerspitzen hängen. Unter der Maske kam der Schädel einer riesigen roten Ratte zum Vorschein, einer Mutation mit gelben Zähnen, die auf der Außenseite der Lefzen eine Kruste bildeten, über der weißliche Maden aus der Nase zu hängen schienen.
    »Unartiges Mädchen«, sagte die Ratte und drohte Susannah-Mio schelmisch mit dem Zeigefinger. Ihre andere Hand hielt weiter die von Mia umklammert. Ihr Männchen – der niedere Mann in dem auffälligen Smoking – lachte so heftig, dass er sich dabei vornüberbeugte, und als er das tat, sah Mia etwas aus seinem Hosenboden ragen. Es war zu knochig, um ein Schwanz zu sein, aber sie vermutete, dass es trotzdem einer war.
    »Komm, Mia«, sagte Sayre und zog sie mit sich weiter. Und dann beugte er sich zu ihr hinüber und blickte ihr wie ein Liebhaber ernsthaft in die Augen. »Oder sind Sie’s, Odetta? Sie sind’s, nicht wahr? Sie sind es, Sie lästige, übermäßig gebildete, Unruhe stiftende Negerin.«
    »Nein, ich bin’s, rattengesichtiger weißer Motherfucker!«, fauchte Detta und spuckte Sayre ins Gesicht.
    Sayre öffnete vor Staunen den Mund. Dann klappte er ihn zu und verzog ihn zu einer verärgerten Grimasse. Im Speisesaal herrschte wieder Schweigen. Er wischte sich den Speichel vom Gesicht – von der Maske, die er über seinem Gesicht trug – und betrachtete ihn ungläubig.
    »Mia?«, sagte er. »Mia, du hast zugelassen, dass sie mir das antut? Mir, der ich bereit bin, Taufpate deines Kindes zu sein?«
    »Du bist ‘n Scheißer!«, rief Detta. »Du lutschst deim Ka-Daddy den Schwanz, kitzelst ihn mit ‘m Fickfinger im Arsch, und das is alles, wo du zu taugst! Du…«
    »Schaff sie FORT!«, donnerte Sayre.
    Und vor der Zuhörerschaft aus Vampiren und niederen Männern und Frauen im Speisesaal des Dixie Pig tat Mia genau das. Das Ergebnis war in jeder Beziehung außergewöhnlich. Dettas Stimme begann zu schwinden, als würde sie aus dem Restaurant geleitet (von dem Rausschmeißer, der sie im Genick gepackt hielt). Sie versuchte nicht mehr, zu reden, und lachte nur noch heiser, aber auch dieses Geräusch verstummte bald.
    Sayre stand mit vor dem Bauch gefalteten Händen da und betrachtete Mia ernst. Auch die anderen starrten sie an. Irgendwo hinter dem Gobelin mit den Rittern, die mit ihren Fräulein tafelten, gingen das leise Lachen und die Gespräche der anderen Gruppe weiter.
    »Sie ist fort«, sagte Mia schließlich. »Die Schlimme ist fort.« Trotz der Stille im Saal war sie schwer zu verstehen, weil ihre Stimme kaum lauter als ein Flüstern kam. Ihr Blick war schüchtern gesenkt, und ihre Wangen waren leichenblass geworden. »Bitte, Mr. Sayre… Sai Sayre… nachdem ich jetzt getan habe, was Sie wollten, bitte ich Sie, mir zu bestätigen, dass Sie die Wahrheit gesagt haben und ich meinen kleinen Kerl aufziehen darf. Bitte sagen Sie, dass es so ist! Wenn Sie das tun, hören Sie niemals wieder von der anderen, das schwöre ich beim Angesicht meines Vaters und dem Namen meiner Mutter, das tue ich.«
    »Du hattest weder das eine noch das andere«, sagte Sayre. Aus seinem Ton sprach distanzierte Verachtung. Die Barmherzigkeit und das Mitgefühl, die sie erflehte, fanden keinen Raum in seinen Augen. Und über ihnen füllte sich unablässig das rote Loch in der Stirnmitte, ohne jemals überzulaufen.
    Neuerliche Wehenschmerzen, die bisher bei weitem heftigsten, schlugen ihre Zähne in sie. Mia taumelte, aber diesmal machte Sayre sich nicht die Mühe, sie zu stützen. Sie sank vor ihm auf die Knie, legte die Hände aufs raue, glänzende Straußenleder seiner Stiefel und sah in sein blasses Gesicht auf. Es erwiderte ihren Bück über den knallgelben Aufschrei seines Sportsakkos hinweg.
    »Bitte«, sagte sie. »Bitte, ich flehe Sie an: Halten Sie Ihr mir gegebenes Versprechen.«
    »Vielleicht tue ich’s«, sagte er, »vielleicht auch

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