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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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verunsichert.
    »Tasten, Junge! Taste nach jenem Haken! Er befindet sich zwischen dir und der Tür! Taste danach!«
    Während Jake mit seinem Verstand ausgriff, erblühte seine Phantasie plötzlich mit einer kraftvollen und erschreckenden Lebendigkeit, die selbst die deutlichsten Träume bei weitem übertraf. Er sah die Fifth Avenue zwischen der Forty-eighth und Sixtieth Street (»Die zwölf Blocks mit den Läden, in denen jedes Jahr im Januar mein Weihnachtsbonus verschwindet«, hatte sein Vater oft gemurrt). Er sah, wie sämtliche Türen zu beiden Straßenseiten gleichzeitig aufschwangen: Fendi! Tiffany! Bergdorf Goodman! Cartier! Doubleday Books! Das Hotel Sherry-Netherland! Er sah einen endlos langen Flur mit braunem Linoleum und wusste, dass dies das Pentagon war. Er sah Türen, mindestens tausend Türen, die sich alle gleichzeitig öffneten und dadurch einen Luftzug in Hurrikanstärke erzeugten.
    Nur die Tür vor ihm, die einzige, auf die es ankam, blieb hartnäckig geschlossen.
    Genau, aber…
    Sie klapperte im Rahmen. Das konnte er genau hören.
    »Fester, Kleiner!«, sagte Eddie. Er stieß die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Tritt das Scheißding auf, wenn es sich nicht anders öffnen lässt!«
    »Helft mir!«, rief Jake laut. »Helft mir, verdammt noch mal! Alle miteinander!«
    Die in der Höhle konzentrierten Kräfte schienen sich zu verdoppeln. Das Summen ließ Jakes Schädel dermaßen vibrieren, dass ihm die Zähne klapperten. Der Schweiß lief ihm in die Augen und beeinträchtigte seine Sicht. Er sah zwei Henchicks, die jemandem hinter ihm zunickten: Hedron. Und dicht hinter Hedron stand Thonnie. Und hinter Thonnie kamen alle anderen in einer Schlange, die sich aus der Höhle wand und noch ein gutes Stück den Weg hinunterreichte.
    »Halt dich bereit, Junge«, sagte Henchick.
    Hedron ließ eine Hand unter Jakes Hemd gleiten und packte den Hosenbund dessen Jeans. Jake spürte dann, dass er nicht gezogen, sondern geschoben wurde. Etwas in seinem Kopf stürmte vorwärts, und er sah einen Augenblick lang sämtliche Türen von tausenden und abertausenden von Welten gleichzeitig aufspringen und einen so gewaltigen Luftzug erzeugen, dass dieser fast die Sonne hätte ausblasen können.
    Aber dann kam er nicht weiter. Vor ihm befand sich etwas… unmittelbar vor der Tür…
    Der Haken! Das ist der Haken!
    Er glitt mit dem ganzen Körper darüber, als wären sein Verstand und seine Lebenskraft irgendeine Art Schlinge. Gleichzeitig spürte er, wie Hedron und die anderen ihn zurückzogen. Der sofort einsetzende Schmerz war gewaltig, schien ihn zerreißen zu wollen. Dann kam das Gefühl, ausgesaugt zu werden. Es war entsetzlich, so als zöge ihm jemand die Eingeweide Schlinge für Schlinge aus dem Leib. Und dabei ständig dieses verrückte Summen in den Ohren und tief im Gehirn.
    Jake wollte aufschreien – Nein, halt, lasst mich los, das ist zu viel! –, aber er brachte keinen Ton heraus. Er versuchte zu kreischen und hörte sich auch, aber nur in seinem Kopf. Gott, er hing fest! Er hing an dem Haken fest und wurde entzweigerissen.
    Ein Lebewesen jedoch hörte ihn schreien. Oy schoss wie wild kläffend nach vorn. Und als er das tat, sprang die nichtgefundene Tür auf, öffnete sich in einem zischenden Bogen unmittelbar vor Jakes Nase.
    »Sehet!«, rief Henchick mit einer Stimme, die entsetzt und jubilierend zugleich klang. »Sehet, die Tür öffnet sich! Drüben-sam Kammen! Can-tah, can-kavar Kammen! Drüben can-tah!«
    Die anderen stimmten in den Sprechgesang ein, aber unterdessen war Jake Chambers bereits von Rolands linker Hand losgerissen worden. Unterdessen flog er bereits – wenn auch nicht allein. Pere Callahan flog mit ihm.
     
     
    8
     
    Eddie hatte lediglich Zeit, New York zu hören, New York zu riechen, und zu erkennen, was sich hier ereignete. In gewisser Beziehung machte das alles erst richtig schlimm: Er nahm genau wahr, wie alles auf diabolische Weise anders ablief, als er es erwartet hatte, aber er konnte absolut nichts dagegen unternehmen.
    Er sah, wie Jake aus dem Kreis geschleudert wurde, und spürte, wie Callahans Hand aus seiner gerissen wurde; er sah die beiden in Richtung Tür durch die Luft fliegen, wobei sie wie ein verrücktes Akrobatenduo tatsächlich einen langsamen Looping ausführten. Dann schoss etwas Pelziges, das wie eine Riesentöle kläffte, seitlich an seinem Kopf vorbei: Oy, der mit angelegten Ohren Kunstflugrollen zum Besten gab, bei denen die angstvoll

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