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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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aufgerissenen Augen aus den Höhlen zu quellen drohten.
    Aber da war noch mehr. Eddie war sich bewusst, dass er Cantabs Hand losließ und zur Tür hechtete – zu seiner Tür, seiner Stadt, in der seine verloren gegangene schwangere Frau irgendwo unterwegs war. Bewusst (sogar außerordentlich stark) war er sich auch der unsichtbaren Hand, die ihn zurückstieß, und einer Stimme, die wortlos zu ihm sprach. Was Eddie da hörte, war viel erschreckender, als es Worte hätten sein können. Worten konnte man widersprechen. Das hier war zwar nur eine unausgesprochene Zurückweisung, jedoch eine, die seines Wissens geradewegs vom Dunklen Turm gekommen sein musste.
    Jake und Callahan wurden wie Kugeln aus einer Waffe verschossen: Sie flogen in ein Dunkel hinein, das mit den exotischen Geräuschen von Autohupen und starkem Verkehr angefüllt war. In der Ferne, aber wie eine Traumstimme trotzdem klar verständlich, hörte Eddie eine hektische, in einem Rapper-Rhythmus sprechende, ekstatische Stimme, die atemlos ihre Botschaft verkündete: »Sag Go tt, Brother, ganz genau, sag Gott auf der Second Avenue, sag Gott auf der Avenue B, sag Gott in der Bronx, ich sage Gott, ich sage Gottes-Bombe, ich sage Gott!« Die Stimme eines authentischen New Yorker Verrückten, wenn Eddie jemals einen gehört hatte, und sie legte sein Herz offen. Er sah Oy durch die Tür zischen wie ein Stück Zeitungspapier, das hinter einem fahrenden Auto hochgewirbelt wurde, und dann fiel die Tür wieder zu, knallte derart schnell und fest ins Schloss, dass Eddie die Augen gegen den Wind zusammenkneifen musste, der ihm ins Gesicht blies – ein Windstoß, der mit dem Knochenstaub dieser Moderhöhle durchsetzt war.
    Bevor er seinen Zorn hinausschreien konnte, flog die Tür aber wieder auf. Diesmal wurde Eddie durch verschleierten Sonnenschein geblendet, in den sich Vogelgezwitscher mischte. Er roch Tannenduft und hörte in der Ferne etwas, was eine Fehlzündung eines großen Lastwagenmotors zu sein schien. Dann wurde er in diese Helligkeit gesaugt, ohne lautstark dagegen protestieren zu können, dass hier irgendein Scheiß vor sich gehe, dass alles völlig ver…
    Etwas prallte seitlich gegen Eddies Kopf. Einen Augenblick lang war er sich seiner Reise zwischen den Welten gleißend hell bewusst. Dann kam die Schießerei. Und dann kam das Sterben.
     
     
     
    VORSÄNGER: Commala-come-coo
    The wind’ll blow ya through.
    Ya gotta go where ka’s wind blows ya
    Cause there’s nothin else to do.
     
    CHOR : Commala-come-two!
    Nothin else to do!
    Gotta go where ka’s wind blows ya
    Cause there’s nothin else to do.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    3. Strophe
     
    T RUDY UND M IA

1
     
    Bis zum 1. Juni 1999 gehörte Trudy Damascus zu jenen realistisch denkenden Frauen, die einem erzählten, die meisten Ufos seien Wetterballons (und die, die keine seien, seien wahrscheinlich Erfindungen von Leuten, die ins Fernsehen kommen wollten), das Turiner Grabtuch sei das Werk irgendeines Trickbetrügers aus dem 14. Jahrhundert, und Gespenster – auch das von Jacob Marley – seien Einbildungen von Geisteskranken oder eine Folge von Verdauungsstörungen. Sie war realistisch, sie war stolz darauf, realistisch zu sein, und war nicht einmal entfernt spiritualistisch gestimmt, als sie mit ihrer Tragetasche aus Leinen und ihrer Umhängetasche über der Schulter die Second Avenue hinunterging, um in ihre Firma (eine Buchhaltungsfirma namens Guttenberg, Furth und Patel) zu gelangen. Zu den Klienten von GF&P gehörte die Firma KidzPlay, die eine Kette von Spielwarengeschäften betrieb, und KidzPlay schuldete GF&P einen höheren Betrag. Die Tatsache, dass die Firma auch kurz davor stand, Gläubigerschutz nach Kapitel elf zu beantragen, war Trudy piepegal. Sie wollte diese 69.211,19 Dollar haben und hatte den größten Teil ihrer Mittagspause (in einer der rückwärtigen Sitznischen in Dennis’s Waffles and Pancakes, das bis 1994 das Chew Chew Mamas gewesen war) damit verbracht, sich zu überlegen, wie sie an das Geld herankommen konnte. In den beiden letzten Jahren hatte sie mehrmals Schritte mit dem Ziel unternommen, Guttenberg, Furth und Patel in Guttenberg, Furth, Patel und Damascus umzuwandeln; sollte es ihr jetzt gelingen, KidzPlay zur Zahlung zu bewegen, war das ein weiterer – großer – Schritt in diese Richtung.
    Und als Trudy jetzt die Forty-sixth Street überquerte, um zu dem Wolkenkratzer mit schwarzer Glasfassade zu gelangen, der jetzt an der

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