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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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schreckliches Glockenspiel erklang, und sie fühlte, wie etwas sich weiter und immer weiter bis zu dem Punkt neigte, an dem es endgültig umstürzen würde.
     
     
     
     
    VORSÄNGER: Commala-come-key
    Can ya tell me what ya see?
    Is it ghosts or just the mirror
    That makes ya want to flee?
     
    CHOR: Commala-come-three!
    I beg ya, tell me!
    Is it ghosts or just your darker self
    That makes ya want to flee?

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    4. Strophe
     
    S USANNAHS D OGAN

1
     
    Susannahs Gedächtnis war beängstigend lückenhaft geworden, so unzuverlässig wie das halb defekte Getriebe eines alten Autos. Sie erinnerte sich an den Kampf gegen die Wölfe und dass Mia geduldig gewartet hatte, während er im Gange war…
    Nein, das stimmte nicht. Wurde der Sache nicht gerecht. Mia hatte weit mehr getan, als nur geduldig zu warten. Sie hatte Susannah (und die anderen) aus ihrem Amazonenherzen heraus angefeuert. Hatte die Wehen unterdrückt, während die Leihmutter ihres kleinen Kerls damit beschäftigt war, die Teller zu werfen. Nur hatten die Wölfe sich als Roboter erwiesen, sodass man nicht wirklich sagen konnte…
    Doch. Doch, das kann man. Weil sie mehr als nur Roboter waren, viel mehr, und wir haben sie getötet. Haben uns in gerechtem Zorn erhoben und sie niedergemacht.
    Aber das war alles nebensächlich, weil es nämlich längst vorbei war. Und sofort danach hatten die Wehen wieder mit voller Stärke eingesetzt. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie das Baby in der Gosse der verdammten Straße hier bekommen, und dort würde es sterben, weil es hungrig war, Mias kleiner Kerl war hongrig, und…
    Du musst mir helfen!
    Mia. Und es war unmöglich, nicht auf diesen Hilferuf zu reagieren. Selbst während sie spürte, wie Mia sie beiseite stieß (wie Roland einst Detta Walker beiseite gestoßen hatte), war es unmöglich, nicht auf diesen wilden Schrei einer Mutter zu reagieren. Das Ganze lag wohl teilweise daran, wie Susannah vermutete, dass es ihr Körper war, den sie sich teilten, und der Körper hatte sich zu dem Baby bekannt. Konnte vermutlich nicht anders. Und so hatte sie ihr geholfen. Sie hatte getan, was Mia nicht mehr selbst tun konnte, hatte die Wehen noch etwas länger unterdrückt. Obwohl das dem kleinen Kerl (komisch, wie dieser Ausdruck sich in ihre Gedanken einschlich, ebenso ihr Ausdruck wie der Mias wurde) auf Dauer schaden konnte. Sie erinnerte sich an eine Story, die ein Mädchen bei einer nächtlichen Studentinnenparty in einem Wohnheim der Columbia University erzählt hatte, als sie zu sechst in Pyjamas herumgesessen, Zigaretten geraucht und eine Flasche Wild Irish Rose hatten herumgehen lassen – streng verboten und deshalb doppelt so reizvoll. Die Geschichte handelte von einer jungen Frau in ihrem Alter, der es auf einer langen Autofahrt zu peinlich gewesen war, ihren Freunden zu sagen, dass sie eine Pinkelpause brauchte. Der Story nach erlitt die junge Frau einen Harnblasenriss, an dem sie starb. Das war die Art Geschichte, die man gleichzeitig für Bockmist und für absolut glaubwürdig hielt. Und die Sache mit dem kleinen Kerl… mit dem Baby…
    Aber unabhängig von der damit verbundenen Gefahr hatte sie die Wehen unterbrechen können. Weil es Schalter gab, die das ermöglichten. Irgendwo.
    (im Dogan)
    Nur war die Maschinerie im Dogan nie dafür bestimmt gewesen, das zu tun, wozu Susannah… wozu sie…
    (wozu wir)
    sie jetzt verwendeten. Irgendwann würden diese Maschinen überlastet sein und
    (reißen)
    alle Feuer fangen und ausbrennen. Alarmanlagen, die losschrillten. Kontrollpulte und Bildschirme, die dunkel wurden. Wie lange noch, bevor das passierte? Susannah hatte keinen Schimmer.
    Sie hatte eine verschwommene Erinnerung daran, wie sie ihren Rollstuhl aus einem Bucka holte, während die anderen abgelenkt waren, ihren Sieg feierten und ihre Toten betrauerten. Klettern und heben waren nicht leicht, wenn man unterhalb der Knie beinlos war, aber auch nicht so schwierig, wie manche Leute vielleicht geglaubt hätten. Jedenfalls war sie es gewohnt, alltägliche Hindernisse zu überwinden, die von WC-Besuchen bis zum Herunterholen von Büchern von einst leicht zugänglichen Regalen reichten (in ihrem New Yorker Apartment hatten für solche Aufgaben in allen Räumen Trittleitern gestanden). Jedenfalls hatte Mia darauf bestanden – hatte sie sogar richtig getrieben, so wie ein Cowboy ein verirrtes mutterloses Kalb vor sich hätte hertreiben können. Susannah war also auf den

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