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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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außen geboren wird?«
    Ihr entsetzter Gesichtsausdruck genügte ihm als Antwort. »Wer hat dir das gesagt?«
    »Renfrew. Außerdem hat er mir erzählt, dass es etwa fünfhundertsiebzig Pferde hier in Mejis gibt.«
    »Das ist einfach…« Sie stieß ein kurzes, verblüfftes Lachen aus. »Einfach verrückt! Wenn mein Da’ hier wäre…«
    »Ist er aber nicht«, sagte Roland mit einer Stimme, so trocken wie ein brechender Zweig. »Er ist tot.«
    Einen Augenblick lang nahm sie seinen mit einem Mal veränderten Ton nicht wahr. Dann verdüsterte sich ihre ganze Stimmung, so als hätte irgendwo in ihrem Inneren eine Verfinsterung eingesetzt. »Mein Da’ hatte einen Unfall. Begreifst du das, Will Dearborn? Einen Unfall. Es war schrecklich traurig, aber so etwas passiert eben manchmal. Ein Pferd hat sich auf ihn gewälzt. Ocean Foam. Fran sagt, Foam wäre durch eine Schlange im Gras erschreckt worden.«
    »Fran Lengyll?«
    »Aye.« Ihre Haut war blass, abgesehen von zwei wilden Rosen – rosa, wie die in dem Strauß, den er ihr durch Sheemie hatte zukommen lassen –, die hoch auf ihren Wangenknochen erblühten. »Fran ist viele Meilen mit meinem Vater geritten. Sie waren zwar nicht die dicksten Freunde – zum einen war da der Klassenunterschied –, aber sie ritten zusammen. Ich habe irgendwo eine Haube aufbewahrt, die Frans erste Frau zu meiner Taufe gemacht hat. Sie sind gemeinsam auf dem Trail geritten. Ich kann nicht glauben, dass Fran Lengyll lügen würde, wie mein Da’ gestorben ist, geschweige denn, dass er… etwas damit zu tun haben könnte.«
    Und doch sah sie mit zweifelnder Miene zu den frei herumlaufenden Pferden hinunter. So viele. Zu viele. Ihr Da’ hätte es sofort gesehen. Und ihr Da’ hätte sich genau die Frage gestellt, die auch sie sich jetzt stellte: Wessen Brandzeichen trugen die zusätzlichen?
    »Es hat sich ergeben, dass Fran Lengyll und mein Freund Stockworth ein Gespräch über Pferde geführt haben«, sagte Will. Seine Stimme klang beinahe beiläufig, aber sein Gesicht drückte keinerlei Beiläufigkeit aus. »Bei Gläsern voll Quellwasser, nachdem Bier angeboten und dankend abgelehnt worden war. Sie haben ebenso darüber gesprochen wie ich mit Renfrew beim Willkommensempfang von Bürgermeister Thorin. Als Richard nun Sai Lengyll bat, die Zahl der Reitpferde zu schätzen, sagte dieser, es seien etwa vierhundert.«
    »Verrückt.«
    »Könnte man meinen«, stimmte Will zu.
    »Wissen die denn nicht, dass die Pferde alle hier draußen sind, wo ihr sie gut sehen könnt?«
    »Sie wissen, dass wir noch kaum richtig angefangen haben«, sagte er, »und dass wir uns zuerst die Fischersleute vornehmen. Sie glauben bestimmt, dass wir mindestens einen Monat brauchen werden, bis wir uns mit den Pferden in der Gegend beschäftigen können. Und bis dahin legen sie uns gegenüber ein Benehmen an den Tag, das man… Wie soll ich mich ausdrücken? Na ja, vergiss, wie ich mich ausdrücken würde. Ich kann nicht besonders gut mit Worten umgehen, aber mein Freund Arthur nennt es ›freundliche Verachtung‹. Sie lassen die Pferde wahrscheinlich vor unseren Augen draußen, weil sie denken, wir wüssten nicht, was wir sehen. Oder sie denken, wir werden nicht glauben, was wir sehen. Ich bin sehr froh, dass ich dich hier draußen gefunden habe.«
    Nur damit ich dir eine akkuratere Schätzung der Zahl der Pferde geben kann? Ist das der einzige Grund?
    »Aber ihr werdet dazu kommen, die Pferde zu zählen. Mit der Zeit. Ich meine, ganz bestimmt wäre der Bund darauf doch am meisten angewiesen.«
    Er sah sie seltsam an, als hätte sie etwas übersehen, was klar auf der Hand liegen müsste. Sie fühlte sich unsicher.
    »Was? Was ist es?«
    »Vielleicht rechnen sie damit, dass die überzähligen Pferde fort sein werden, bis wir uns um diesen Aspekt der Geschäfte der Baronie kümmern können.«
    »Fort wohin?«
    »Ich weiß nicht. Aber es gefällt mir nicht. Susan, das alles bleibt doch unter uns, oder nicht?«
    Sie nickte. Sie müsste des Wahnsinns fette Beute sein, wenn sie jemandem erzählte, dass sie ohne eine Anstandsdame, abgesehen von Rusher und Pylon, mit Will Dearborn auf der Schräge gewesen war.
    »Möglicherweise entpuppt sich alles als harmlos, aber wenn nicht, könnte es gefährlich sein, etwas zu wissen.«
    Was wieder zu ihrem Da’ führte. Lengyll hatte ihr und Tante Cord erzählt, dass Pat abgeworfen worden sei und Ocean Foam sich dann auf ihn gewälzt habe. Sie hatten keinen Grund gehabt, an den Worten

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