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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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bekommen, wenn die Schiffe mit den Hilfsgütern eintreffen, aber es muss alles vernünftig verteilt werden. Wenn das nicht möglich ist, wird die Stadt nicht zu halten sein. Sie wird zerfallen, und dann werden wir nicht einmal mehr wissen, wie wir uns selbst ernähren können.«

    Er machte eine Pause und schaute sich um. Heather auf dem Sofa hatte die Augen geschlossen, aber alle anderen hörten ihm aufmerksam zu.
    »Was die politische Situation betrifft, kann ich nichts ändern. Ich habe Blackstone und Konsorten gebeten, die Stadträte wieder freizulassen, aber so wie es aussieht, werden sie das nicht tun. Wenn wir also davon absehen, dass alles sich grundlegend geändert hat, hat sich für uns eigentlich nichts geändert. Wir müssen weiter unseren Plan verfolgen, die Stadt und den Staat am Leben zu erhalten. Wir sind dazu verpflichtet. Das bedeutet aber auch, dass wir die Hilfe der Militärs annehmen müssen, wie problematisch es für uns auch ist, das zu akzeptieren.«
    Barney Tench schüttelte heftig den Kopf.
    »Also ich weiß nicht, Kip«, sagte er. »Diese Typen verhalten sich in meinen Augen wie Faschisten. Die Familie meiner Mutter kommt aus Kroatien. Auf dem Balkan gab es nur zwei Sorten von Menschen. Faschisten oder Kommunisten. Deshalb ist mein Opa nach Amerika emigriert. Er wollte aus diesem ganzen Mist raus. Aber wenn man demokratisch gewählte Politiker entmachtet, egal wie ineffizient die gearbeitet haben, dann ist das Faschismus. Und bei so was mache ich nicht mit.«
    »Was ist dein Alternativvorschlag, Barney? Willst du streiken? Ich brauche dich aber. Die Stadt braucht dich.«
    Barney schüttelte erneut den Kopf. »Glaubst du, ich weiß das nicht, Kip? Meine Familie lebt hier. Natürlich spüre ich die Verantwortung. Aber dieser Militärputsch gefällt mir überhaupt nicht, tut mir leid. Es gibt Dinge, die sind einfach zu wichtig, als dass man sie ignorieren könnte. Ich schreibe dir eine formelle Kündigung, bevor ich gehe. Das wird ja wohl reichen, und du kannst nichts dagegen tun.«
    Marv Basco ließ den Kopf hängen. »Verdammt«, sagte er. »Glaubst du, Barney hat Recht, Kip? Sollen wir jetzt
alle weggehen und abwarten, bis sich die Army wieder zurückgezogen hat?«
    Wieder spürte Kipper, wie das Gewicht der Sorgen und Erwartungen aller Anwesenden auf seinen Schultern lastete.
    »Ich weiß es nicht, Marv. Ich habe keine Ahnung. Aber ich weiß, dass eine Menge Leute heute Morgen nicht erschossen worden wären, wenn wir einen Trupp Soldaten an der South Street stationiert hätten. Ich bewundere Barneys geradlinige Haltung, aber ich kann dem nicht zustimmen. Ich muss mich um eine halbe Million Menschen kümmern, ihnen Essen und Unterkunft sichern. Eine halbe Million verängstigte Menschen, die, wenn sie über die Schulter schauen, diese Energiewelle sehen, die sie jeden Moment verschlingen kann. Der einzige Grund, warum sie nicht längst von hier fort sind, ist, dass niemand kommt, um sie zu holen. Wenn wir noch Transportmöglichkeiten nach Übersee hätten, wären sie alle weg. Ich wäre auch weg. Niemand will hierbleiben, aber wir sind Gefangene. Habt ihr mal gesehen, was ein in die Enge getriebenes, hungriges Tier tut? Was es mit dem macht, der sich ihm nähert? Das ist nicht schön. Wenn ich also nicht so bald hier wegkomme, muss ich mich mit dieser Situation arrangieren. Ich muss den Leuten was zu Essen besorgen und ihnen Sicherheit bieten, sonst gibt es eine gefährliche Massenhysterie.«
    Er hielt inne und versuchte sich zu beruhigen. Er hatte beinahe die Fassung verloren und viel zu laut und heftig gesprochen. Er seufzte und schüttelte entschuldigend den Kopf.
    »Tut mir leid. Geht es sonst noch jemandem so wie Barney? Ich muss das jetzt sofort wissen.«
    Niemand antwortete.
     
    Am frühen Abend fiel wieder der ätzende Regen. Die Wetterexperten der Army hatten ihm erklärt, dass verschiedene
giftige Substanzen sich verbunden hätten, die bei einer Feuersbrunst in Portland vor zwei Tagen freigesetzt worden waren.
    Aus einem Grund war Kipper mit diesem Wetter ganz zufrieden, es verhinderte, dass man den irritierenden Glanz der Energiewelle im Osten sehen konnte. Normalerweise war dieser Glanz auch nachts vorhanden, turmhoch, als hätte der Teufel jenseits der Berge die Tür eines gigantischen Hochofens aufgemacht. Es war nur gut, dass die meisten Leute nichts davon bemerkten - Barbara zum Beispiel konnte es nicht sehen, und das war beruhigend. Er sollte nämlich heute Abend mit

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