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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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dem Ellbogen darauf abstützen.
    »Scheiße! Was soll das denn nun wieder heißen?«
    »Mr. Kipper«, meldete sich Blackstone zu Wort. »Es geht um grundlegende Befehlsstrukturen, nicht nur hier, sondern überall, wo Amerikaner sind. Uns hat es schon übel erwischt, aber anderswo verschlimmert sich die Lage kontinuierlich. Der Vorfall bei der Nahrungsmittelausgabe heute Morgen. So was passiert, wenn die drei K’s nicht funktionieren: Kommando, Kontrolle und Kommunikation. Wenn Sand im Getriebe ist, dann gibt es Blutvergießen.«
    In Kippers Kopf drehte sich alles. Er fragte sich, ob die Heizung kaputt war und auf Hochtouren lief, oder ob die Giftschwaden von draußen schon bis ins Gebäude gedrungen waren.

    »Was wissen Sie über die Nachfolgeregelung, Kipper?«, fragte Blackstone.
    »Was für eine Nachfolgeregelung?«
    »Die korrekt organisierte Nachfolge, wenn ein Präsident zum Beispiel bei einer Parade von einem Heckenschützen erschossen wird. Dann tritt der Vizepräsident auf und wird ebenfalls umgenietet - weil die Feinde der Freiheit sich ausrechnen, dass wir dann handlungsunfähig sind. Aber damit haben sie sich verrechnet, mit einem solchen Plan könnten sie sich bestenfalls den Arsch abwischen.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie von der Air Force sind?«
    »Klar. Mit Leib und Seele. Aber ich spreche gerade von der Nachfolgeregelung. Bleiben wir beim Thema, okay? Wissen Sie noch, worum es geht? Die Sache hat sich erledigt. Wir haben nichts. Niemanden. Alle, die für diesen Job infrage kämen, sind weg. Und alle, die wir gefragt haben, sagten: O nein, bitte nicht ich, ich habe wirklich schon genug zu tun. Ich muss mich mit diesem Keksproblem beschäftigen.«
    Kipper atmete aus. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er die Luft angehalten hatte. Vielleicht war ihm deshalb schwindelig.
    »Und was habe ich mit all dem zu tun?«
    »Damit? Überhaupt nichts«, sagte Blackstone. »Das ist unser Problem. Aber diese Stadt hier ist Ihr Problem, Kipper. Sie sind jetzt nämlich das Exekutivkomitee. Sie und Ihre Abteilungsleiter. Ich brauche Sie, damit die Angelegenheiten hier endlich besser laufen als bisher.«
    »Oha! Moment mal! Das ist eine politische Position. Nur gewählte Volksvertreter dürfen Regierungsaufgaben übernehmen.«
    McCutcheon zuckte mit den Schultern.
    »Nur gewählte Volksvertreter vonseiten der Zivilisten. Aber die sind zurzeit unabkömmlich. General Blackstone
ist das dienstälteste Mitglied des Komitees, und er hat Sie und Ihre Abteilungsleiter dazu bestimmt.«
    »Was sollen wir denn abgeben, Ihre willigen Vollstrecker?«
    »Nein, Sie sind einfach nur die einzigen Menschen, auf die wir uns verlassen können, wenn es darum geht, diese Stadt hier vor dem Verfall zu retten«, sagte McCutcheon.
    »Sie haben keine Wahl, Kipper«, raunzte Blackstone. »Die Zeiten, als man noch wählen konnte, sind vorbei. Sie sind abkommandiert. Entweder Sie machen jetzt weiter mit Ihrem Programm, oder Sie hauen ab, und dann suchen wir uns einen anderen.«
    »Herrgott, Sie können doch nicht …«
    »Machen Sie sich meinetwegen schlaflose Nächte deswegen. Aber Sie müssen sich jetzt auf der Stelle entscheiden, ob Sie uns helfen wollen, diese Stadt zu retten, oder ob Sie sich davonstehlen wollen.«
    Das war einfach zu viel.
    Kipper drehte sich um und rannte davon.
     
    War es nur Einbildung, oder waren im Gebäude der Stadtverwaltung heute tatsächlich mehr Uniformierte zu sehen als sonst? Kipper schob den Gedanken beiseite. Es machte keinen Sinn, paranoid zu werden. Viele Angestellte liefen hastig hin und her. Manche erkannten ihn und sahen erleichtert aus, andere schauten verängstigt zu Boden.
    Die Soldaten schienen nicht die Absicht zu haben, irgendjemanden zu belästigen. Im Gegenteil, manche von ihnen sahen ebenfalls verstört aus. Aber ihre Anwesenheit in voller Kampfmontur inklusive Waffen reichte schon aus, um die Menschen einzuschüchtern. Und wieso hatten sie eigentlich Waffen dabei, was sollte das …
    Kipper war völlig durcheinander. Das Gespräch mit Blackstone und McCutcheon hatte ihn so aufgebracht, dass er
völlig falsch ging und in der Planungsabteilung landete. Er fluchte leise vor sich hin, drehte sich um und ging Richtung Ingenieurbüro. Zu seiner Abteilung gehörten mehrere nebeneinanderliegende Räume hinter einer Tür aus dunklem Holz. Jenseits der Tür, so kam es ihm vor, tat sich sein Allerheiligstes auf. Er stieß sie auf und hoffte, dort nicht schon wieder auf Militärs zu stoßen, die bis an die

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