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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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irgendwie behilflich sein, Mr. Culver? Ich bin kein Delegierter. Auch sonst nicht gewählt. Ich bin bloß der Ingenieur, der versucht, die Dinge am Laufen zu halten.«
    Culver nickte. »Ich weiß. Deshalb möchte ich mich ja mal kurz mit Ihnen unterhalten. Aber nicht hier. Haben Sie irgendwo ein Büro? Besser wäre es allerdings, wir würden irgendwo miteinander reden, wo keine Wanzen mithören.«
    Culver sagte das so nebenbei, dass der brisante Inhalt seiner Sätze erst mit Verzögerung bei Kipper ankam. Er blinzelte und schüttelte überrascht den Kopf.
    »Ich … äh … also …«
    »Für diese Vorsichtsmaßnahmen habe ich gute Gründe, Sir. Es muss ja kein besonderer Ort sein. Einfach ein Platz, an dem Sie normalerweise nicht arbeiten. Ein Ort, den all die Offiziellen hier sonst nicht aufsuchen.«
    »Ein Ort, wo es sich nicht lohnt, Wanzen zu installieren?«
    »Genau«, nickte Culver.
    Kipper zuckte mit den Schultern. »Na gut, dann folgen Sie mir bitte.«
    »Hören Sie, ich weiß, dass das jetzt ein bisschen problematisch für einen so vielbeschäftigten Mann ist, aber
könnten wir uns bitte erst in einer halben Stunde treffen? Wo genau, können Sie gern bestimmen.«
    Kipper wusste nicht, ob er genervt sein sollte, gespannt oder beunruhigt. Von allem etwas, wahrscheinlich. Er beschrieb Culver den Weg zu einem leeren Büro im neunundzwanzigsten Stock. Im letzten Jahr hatte dort ein Revisor gearbeitet, der alle Abteilungsleiter in Angst und Schrecken versetzte. Er war längst verschwunden und das Büro noch niemand anderem zugeteilt worden. In dem leeren Raum stapelten sich Papiere, die auf den Schredder warteten.
    Kipper hatte genügend Zeit, um sich noch kurz mit den Leitern seiner Unterabteilungen zu treffen, um die wichtigsten Projekte des Tages in die Wege zu leiten - vor allem die sanitären Anlagen und die Abwasserentsorgung machten ihm in letzter Zeit zu schaffen -, bevor er sich für zehn Minuten verabschiedete.
    Er war überrascht, dass Culver tatsächlich in dem leeren Büro auf ihn wartete. Besonders glücklich war er nicht darüber.
    »Darf ich fragen, warum wir uns hier treffen müssen, Mr. Culver? Sie haben ja normalerweise nichts in diesem Stockwerk verloren.«
    »Nein. Aber meiner Erfahrung nach hilft es sehr, wenn man so aussieht, als würde man irgendwo hingehören. In diesem Stockwerk gibt es nicht zufällig bewaffnete Soldaten, oder?«
    Kipper atmete tief aus.
    »Nein. Nicht, seit die Ratsmitglieder freigelassen wurden. Die Militärs sorgen für die Sicherheit in den unteren Stockwerken, aber hier oben sind in der Regel nur die Angestellten der Verwaltung.«
    Culver schien darüber nachzudenken.
    »Wie ich hörte, sind Sie der Mann, der die Stadt hier nach der Katastrophe am Leben erhalten hat. Sie waren
eine Zeit lang praktisch der Bürgermeister und der Gouverneur in einer Person.«
    Kipper zuckte mit den Schultern.
    »Eine Menge Leute arbeiten für die Stadt, Mr. Culver. Und sie haben auch nach der Katastrophe ihre Arbeit gemacht. Ich hab nichts Besonderes geleistet. Tausende von Angestellten der Stadt und des Staates und auch viele Angehörige privater Firmen sowie Zehntausende einzelner Bürger haben mitgeholfen. Die meisten meiner Leute haben seit einem Monat kaum noch Zeit für ihre Familien.«
    »Und das Militär«, fragte Culver weiter. »Darf ich fragen, wie die da … hineinpassen?«
    Kipper schnaubte abfällig.
    »Hineinpassen? Die haben sich einfach reingedrängt. Es gab eine Zeit, da habe ich mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht, ob ich nicht einem Freund folgen sollte, der das nicht mitmachen wollte. Er ist ausgestiegen, nachdem Blackstone die Stadträte verhaftete. Er meinte, das sei nichts weiter als Faschismus. Seine Familie kommt aus Europa, wahrscheinlich haben die in der Vergangenheit genug schlechte Erfahrungen gemacht.«
    »Aber Sie sind geblieben.«
    »Musste ich doch. In manchen Dingen ist die Armee ja sogar ganz gut. In anderen wieder nicht. Wenn Sie was zerstören möchten, dann sind das genau die Richtigen. Wenn es aber darum geht, etwas zu sichern oder aufzubauen, dann wird’s schon schwieriger. Glauben Sie mir, Mr. Culver, ich hatte viele Zweifel. Aber diese Stadt hier, der ganze Staat, wäre auseinandergefallen, wenn wir aus politischen Gründen die Hände in den Schoß gelegt hätten. Und irgendwie habe ich das alles dann nach und nach in den Griff bekommen.«
     
    Culver wartete ab, ob Kipper ein Lob erwartete. Seine Informanten hatten ihm mitgeteilt, dass

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