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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Außerdem ist er bewaffnet.«
    »Normalerweise würden wir die Aktion erst trainieren, bevor wir zuschlagen. Aber dafür ist keine Zeit.«
    »Sie könnten mich das allein machen lassen«, schlug sie vor. »Ich bin bekannt für meine fiesen Methoden.«
    »Sie sind bekannt als Killerin, Miss Monroe. Ich zweifle nicht daran, dass Sie sich da drüben behaupten könnten.
Aber Sie würden sehr wahrscheinlich keine Gefangenen machen.«
    »Könnte sein«, gab sie zu. »Aber es wäre einfacher für Sie.«
    »Wieso?«
    Sie erklärte, wie sie sich das gedacht hatte. Der Plan war völlig verrückt, aber Rolland hörte ihr zu.
    Als sie fertig war, verschränkte sie die Arme und zuckte mit den Schultern.
    »Das ist die einzige Möglichkeit, die ich sehe, da reinzumarschieren und alle auszuschalten, die ausgeschaltet werden müssen, Baumer und Lacan aber am Leben zu lassen.«
    Rolland knetete nachdenklich seine Unterlippe. Es war eine Geste, die sie schon kannte.
    Er überlegte, ob er alles auf eine Karte setzen sollte.

47
    Motorschiff Aussie Rules , Südlicher Ozean
    »Heilige Scheiße!«
    »Tut mir leid, Captain, aber der Sturm hat die Maschinen arg beansprucht, genauer gesagt, das ganze Schiff in Mitleidenschaft gezogen. Kann repariert werden, aber das dauert.«
    Julianne schaute sich das schwarze Rohr an, das ihnen allen den Tod bringen konnte. Es war gerade mal zweieinhalb Zentimeter dick und dreißig Zentimeter lang, und es transportierte die Kühlflüssigkeit für die beiden 1492-PS-Motoren der Aussie Rules . Es hatte sich aus der Verankerung gelöst und baumelte jetzt nutzlos herum, nachdem es die Fahrt bei voller Kraft über längere Zeit nicht ausgehalten hatte. Chefingenieur Pankesh aus Sri Lanka schüttelte traurig den Kopf, ganz so, als wäre er von seiner Frau betrogen worden.
    »Wie lange brauchen Sie, um das zu reparieren?«, fragte Jules. »Ich will die Wahrheit hören. Unterschätzen Sie nicht das Problem.«
    »Das ist ein sehr spezielles Rohr, Ma’am«, sagte Pankesh. Hinter ihm standen seine beiden holländischen Assistenten, die genauso missmutig aussahen wie er. »Mindestens drei Stunden. Vielleicht auch fünf. Sie können währenddessen die andere Maschine auf halber Kraft laufen lassen, mehr nicht.«
    Sie schloss die Augen und atmete tief durch. In ihren Schläfen pochte es. Die Entfernung zur Viarsa betrug zwanzig Seemeilen, aber die Verfolger konnten sie schon
in zwei Stunden erreicht haben. Sie würden kämpfen müssen.
    »Okay«, sagte sie, stand auf und wandte sich von der defekten Rohrkonstruktion ab. Der Maschinenraum war makellos weiß wie immer, aber es war ungewöhnlich ruhig hier, weil die Motoren abgeschaltet waren. »Ihr drei macht euch an die Arbeit und seht zu, dass ihr so schnell wie möglich fertig werdet. So schnell, wie ihr noch nie gearbeitet habt, verstanden? Vielleicht gelingt euch ja ein Wunder. Aber bevor ihr anfangt, geht ihr in die Waffenkammer und besorgt euch ein paar Schießeisen. Wenn die uns entern, brauchen wir jeden verfügbaren Mann, bis auf dich, Pankesh. Du machst hier weiter. Und du hörst erst auf, wenn einer von denen hier durch die Tür kommt, verstanden?«
    Der Mann aus Sri Lanka starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an und nickte mechanisch.
    »Rohan, Urvan, wenn ich euch den Befehl gebe, die Angreifer zurückzuschlagen, lasst ihr eure Werkzeuge fallen und helft uns an Deck. Habt ihr das verstanden?«
    Die beiden Holländer, die beide Mitte dreißig waren, hatten lange Zeit auf Bohrplattformen in der Nordsee gearbeitet und waren in Ecuador gestrandet, als ihr Flugzeug notlanden musste, das sie von einer Sex-Tour in Bangkok zurück nach Hause bringen sollte. Sie nickten und bemühten sich, einen zuverlässigen Eindruck zu machen. Aber sie konnte ihnen ansehen, dass sie am liebsten in der relativen Sicherheit des Maschinenraums blieben.
    »Also gut, dann holt eure Waffen und geht wieder an die Arbeit. Falls euch ein Wunder gelingen sollte, müssen wir vielleicht nicht kämpfen.«
    Gefolgt von den Maschinisten bewegte sie sich von einem Haltegriff zum nächsten nach draußen. Sie hatten den Sturm bereits seit zwölf Stunden hinter sich gelassen, aber in der rauen See türmten sich noch immer die Wellen.
Das würde einen eventuellen Enter-Versuch auf jeden Fall erschweren. Die Holländer machten sich auf den Weg zur Waffenkammer, und sie ging Richtung Salon, wo Shah und Birendra damit beschäftigt waren, den Passagieren beizubringen, wie man einen Menschen am

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