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Der Eid der Heilerin

Der Eid der Heilerin

Titel: Der Eid der Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Posie Graeme-evans
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gehalten worden.
    Seine Aufgabe war es nun, das Kind zu schützen - das war Gottes Wille, das spürte er.

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    Kapitel 13
    Es war Ende Juni, und die Stadt lag unter einer schmutzigen, stinkenden Dunstglocke. Kein Lüftchen regte sich. Sogar die Winde des Himmels waren von der Hitze ermattet.
    Mathew Cuttifer und John Lambert wandelten durch den Park, der sich unterhalb der finsteren Mauern von Blessing House bis zum Flussufer erstreckte. Der Lustgarten war eine der vielen Neuerungen von Lady Margaret, ein Versuch, dem burgähnlichen alten Gebäude einen moderneren Anschein zu verleihen.
    Mit der Unterstützung eines französischen Gärtners - eine enorme Ausgabe, der Mathew damals nur murrend zugestimmt hatte - hatte Margaret sanft abfallende Wege anlegen lassen, die in anmutigen, breiten Stufen strahlenförmig von einer großen Grünfläche in der Mitte abgingen, die mit niedrigen Hecken in Form der königlichen Wappenrose bepflanzt war. Innerhalb dieser Hecken war ein richtiger Rosengarten entstanden. Und an den sonnigen Ziegelmauern, die den Park vom angrenzenden Anwesen trennten, war Spalierobst gepflanzt worden.
    Überall waren junge Bäume gesetzt, die im Lauf der Zeit zu lustigen, ja gar fantastischen Gebilden beschnitten worden waren; so gab es Greifenvögel, ein Schloss und sogar einen Adler im Flug. Mit jedem Jahr waren die Figuren klarer erkennbar geworden und die Schönheit der Gartenanlage besser zur Geltung gekommen.
    Zu Beginn der Gartenplanung hatte Mathew Margaret freie Hand gelassen. Später jedoch hatte er sich bitter über den Verlust des guten Bodens und die zusätzlichen Kosten beklagt, die ihm der Lustgarten abverlangte. Früher waren die Waren, die nach Blessing House geliefert wurden, direkt an der unterhalb seines Grundstücks befindlichen Anlegestelle ausgeladen und über den Hang zum Haus geschafft worden. Nun jedoch nahm der Lustgarten die gesamte verfügbare Fläche ein und versperrte den Zugang zu den Lagerräumen im Untergeschoss. Um diesem Missstand abzuhelfen, hatte Mathew einen zusätzlichen Streifen Land erwerben und einen separaten Zugang zum Fluss bauen lassen müssen.
    An einem heißen Tag wie diesem schwitzte er in seiner dicken, samtenen Houppelande und dem schweren Barett und war froh, Margarets Plänen damals nachgegeben zu haben. Die dicht belaubten Bäume spendeten Schatten, und vom Fluss herauf wehte eine leichte Brise. Es bereitete ihm Vergnügen, seinen Gast auf einer der hübschen, veneziani- sehen Marmorbänke Platz nehmen zu lassen, mit denen er seine Frau einmal zum Namenstag überrascht hatte. Vielleicht hatte sie doch das Richtige getan, immerhin arbeitete er sehr schwer, und Gott hatte gewiss nichts dagegen, wenn er sich am Werk seiner Frau ein wenig ergötzte.
    Die beiden Männer warteten darauf, mit Familienmitgliedern und engen Freunden einen Dankgottesdienst für die Wöchnerin und ihr Kind zu feiern. Als besonderer Gunstbeweis des Königs durfte der Gottesdienst in der Marienkapelle der Abtei abgehalten werden. Und da das Kind auf den Namen Edward getauft war, sollte der Gottesdienst an diesem zwanzigsten Juni stattfinden, dem Namenstag eines anderen Edward, des längst verstorbenen, heilig gesprochenen Königs der Angelsachsen.
    Während die beiden in der brütenden Hitze saßen und warteten, wandte sich ihr Gespräch wieder einmal dem schwelenden Konflikt zwischen dem König und Warwick zu. John Lambert hatte als Ratsherr der Stadt noch bessere Verbindungen zum Hof als Mathew, und beiden waren in jüngster Zeit beunruhigende Gerüchte zu Ohren gekommen.
    Es hieß, der König habe seine frühere Leidenschaft für Frauen wieder entdeckt. Die Königin stand kurz vor der Niederkunft mit dem ersten gemeinsamen Kind und hatte dem König bestimmt seit längerem den Zugang zum Ehelager verweigert. Es war ein Skandal bei Hof gewesen, als der König noch lange nach der offiziellen Bekanntgabe der Schwangerschaft das Bett mit seiner Frau geteilt hatte. John Lambert war der Meinung, eine rechtschaffene Frau könnte keine geschlechtliche Beziehung mit ihrem Gemahl dulden, wenn sie wusste, dass sie ein Kind unter dem Herzen trug. Andererseits war die Königin anders als andere Frauen. Es hieß, sie begehrten einander gleichermaßen, was eine Menge aussagte, wenn man Edward kannte.
    Der König hatte also sein Augenmerk auf andere Frauen gerichtet, wenn die Gerüchte wahr waren, und zwar auf mehrere andere Frauen, während er auf die Geburt seines Kindes

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