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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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besser aus. Selbst Rupert wirkte angeschlagen.
    »Und ihr glaubt, man würde uns dort aufnehmen?«, fragte Magdalena ängstlich. »Ich meine … eine Burg …«
    »Wir sind von Adel«, erklärte Gisela gelassen. »Armand ist ein Ritter. Jeder Burgherr wird uns aufnehmen.«
    »O ja, der Herr Ritter«, spottete Rupert. »Selbstverständlich wird man Euch Herberge geben – auch wenn man Nikolaus vorher die Tür gewiesen hat!«
    »Das weißt du doch gar nicht!«, entgegnete Gisela. »Vielleicht erwartet uns Nikolaus ja gerade da. Aber … also, wenn unser Adelstitel uns eine warme Nacht sichert, dann …«
    »Euch eine warme Nacht sichert!«, höhnte Rupert. »Und wir? Was ist mit uns? Wohin kommt das niedere Volk?«
    Armand war ein langmütiger Mensch, aber jetzt wollte er auffahren. Allerdings gab schon Dimma dem Jungen Bescheid.
    »Da, wo es hingehört, Rupert, in den Pferdestall! Wo man von jeher Knechte unterbringt. Und wo es warm ist und weich im Heu. Genau an den Platz kommst du, Rupert, den Gott für dich vorgesehen hat!«
    Rupert funkelte sie böse an. »Gott hat mich ausersehen, Jerusalem zu befreien! Und danach …«
    »Danach werden wir sehen«, meinte Dimma. »Aber jetzt reiten wir erst mal die letzten paar Meilen bis zu diesem Dorf. Und du hilfst dem Monseigneur Armand aufs Pferd, Rupert, er kann sich ja kaum noch auf den Beinen halten. Wäre gut, wenn er mal eine Nacht auf einer ordentlichen Lagerstatt verbringen könnte.«
    Armand wollte protestieren, aber er wusste, dass sie recht hatte. Der Weg bis Hospental war nicht mehr beschwerlich. Bei schönem Wetter hätten die Reisenden ihn sogar genießen können. Die Pfade führten zunächst durch einen dichten Wald, der Schutz vor Wind und dem wieder aufkommenden Regen bot. Dann ging es entlang der Reuss hinunter ins Dorf. In Hospental selbst gab es Wiesen und Bäume und heimelige Häuschen am Ufer des Flusses. Die etwas höher gelegene Burg wurde von Ministerialen des nahe gelegenen Klosters Disentis bewirtschaftet. Sie wirkte trutzig mit ihrem viereckigen Wohnturm. Gisela steuerte sie entschlossen an, Ruperts Proteste verblieben ungehört. Tatsächlich fanden sie dann auch schon auf dem Burghof Bekannte wieder. Eine Gruppe Heranwachsender, aber auch Gaukler, die mit Nikolaus gezogen waren, kampierten innerhalb der Mauern.
    »Und andere sind im Dorf, hier oder in Andermatt, wenn sie’s nicht mehr weitergeschafft haben. Die Dörfler sind sehr freundlich!«, erstattete einer der Jungen Rupert Bericht, während Armand und die Mädchen vom Truchsess des Burgherrn begrüßt wurden.
    »Aber wo ist Nikolaus?«, fragte Magdalena ängstlich. »Wir haben seinen Esel gesehen. Ich hatte solche Angst, dass ihm etwas passiert ist!«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Ach was, der ist heil hier angekommen und hat warm geschlafen. Der Ritter, der ihn begleitet, Wolfram, hat ihn auf der Burg eingeführt, man hat sein ganzes Gefolge bewirtet. Heute Morgen wollte er dann gleich weiter. Endgültig über den Pass. Aber viele von uns sind noch hiergeblieben. Ich bleibe auch, meine Schwester ist verletzt. Und meine Brüder sind halb erfroren. Die Burgherrin kümmert sich um sie, aber ans Weiterziehen ist nicht zu denken. Und ich … ich hab auch genug! Ich bleib hier und verding mich als Knecht!«
    »So ernst nimmst du dein Gelübde, Kerl?«, fragte Rupert drohend.
    Der Junge zuckte die Schultern. »Ich bin mit zwölf Kindern aus unserem Dorf ausgezogen«, erwiderte er. »Davon sind vier noch am Leben. Ich gehör dazu, und dafür dank ich Gott. Aber dass Gott dies gewollt hat – das glaub ich nicht mehr!«
    Damit wandte er sich ab, dem Feuer wieder zu, an dem die Jungen saßen, alle mit verbundenen Gliedern. Das Mädchen schien zu schlafen.
    Die Gaukler planten dagegen, am nächsten Tag weiter mit dem Heer zu ziehen. Aber der Burgherr hatte sie eingeladen, seine Ritter und Damen zu unterhalten, und den Extraverdienst und das gute Essen ließen sie sich nicht entgehen.
    »Wird Nikolaus denn auf uns warten?«, fragte Magdalena ängstlich.
    Sie hatte sich in Konstanzes Gefolge ins Innere der Burg eingeschlichen, das Mädchen gab sie als Zofe aus. Die freundliche Burgherrin hatte sowohl Konstanze und Magdalena als auch Gisela und Dimma beheizte Räume zugewiesen, und Magdalena war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, so rasch wie möglich wieder zum Heer zu stoßen, und die Annehmlichkeiten auf der Burg zu genießen. Konstanze selbst war kaum weniger beeindruckt. Burg

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