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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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Pferde zur Verfügung, um die Schwächsten zu tragen.
    Seit Como trug auch Floite keine Zelte mehr, Rupert hätte also wieder reiten können. Er verzichtete allerdings darauf, da nun auch Armand wanderte. Der junge Ritter fühlte sich endlich wieder gesund und fähig, sein Heer zu führen. Jeden Morgen sammelten seine Anführer die hinfälligsten Kinder und halfen ihnen auf die Pferde und das Maultier. Mittags wurde getauscht – bis Armand eine andere Zeiteinteilung vorschlug.
    »Wir schwächen uns nur, wenn wir zur Mittagszeit wandern«, erklärte er Rupert, Karl und den anderen Führern der Kleingruppen. »Dabei sind die Wege zurzeit breit und sicher, und es ist lange hell. Warum also rasten wir nicht während des Tages und wandern bei Nacht? Natürlich müssen wirdann näher zusammenrücken und die Flanken sichern. Aber das Wachsystem hat sich doch bewährt, es sollte auch möglich sein, ein sich bewegendes Heer zu beschützen.«
    Während Nikolaus also mit dem Hauptheer rastete, zogen Armands sechshundert Anhänger am Abend weiter. Sie hatten beschlossen, der Menge lieber vorauszugehen, statt zurückzubleiben. Wenn Roland und seine Meute erst durchgezogen waren, würde ihnen kein Bauer mehr Lebensmittel verkaufen oder gar Almosen geben. So aber bestand zumindest die Möglichkeit, dass sich die stärkeren Jungen tagsüber als Hilfskräfte verdingten und dafür Getreide einhandelten. Außerdem würden Karl und die anderen jagen, während die Schwächeren in der Mittagszeit schliefen.
    Magdalena war hin- und hergerissen, schloss sich dann aber zu Konstanzes Erleichterung Armand an. Sie liebte es immer noch, Nikolaus zu Füßen zu sitzen, aber die Jungen um Roland wurden immer brutaler, und Wolfram schützte sie kaum. Auch der selbst ernannte Ritter litt Hunger – Roland hatte ihn längst um das Geld erleichtert, das er für das Pferd und die Rüstung seines Vaters bekommen hatte –, und auch ihm war jedes Mittel recht, sich zu verpflegen. So schwieg er, wenn Roland die leichten Mädchen im Heer an die Knechte der Dörfler verkaufte, die ihren Herren dafür Brot, Eier oder Getreide stahlen.
    Magdalena ekelte sich davor und fühlte sich beschmutzt. Viel mehr als früher in Mainz, als sie die Freier als selbstverständlich hingenommen hatte. Jetzt sah sie sich als Wolframs Frau und schämte sich vor ihm. Sie wollte im Heiligen Land auf seiner Burg leben, sie wollte es ordentlich, sauber und warm haben. Wenn die schmutzigen Bauern aus den Dörfern über sie herfielen, träumte sie von der Kemenate auf der Hospenburg. Aber ob wirklich alle Sünden von ihr abgewaschen wurden, wenn sie die Heiden bekehrten? Ob sich auch Wolfram nicht mehr daran erinnern und sie trotzdem zu seinem Weib erheben würde? Magdalena empfand es als sicherer,nicht mehr zu sündigen. Trotz ihres schlechten Gewissens gegenüber ihrem Ritter ging sie deshalb mit Konstanze. Rund um Giselas Feuer hatte es bislang immer zu essen gegeben, und niemand brauchte dafür mit seinem Körper zu zahlen.
     
    Die neue Marschordnung der Gruppe um Armand bewährte sich. Die Wanderer waren weniger erschöpft, wenn sie in nächtlicher Kühle weiterzogen und die Tageshitze verschliefen. Dazu war die Nahrungsbeschaffung deutlich besser geregelt als in Nikolaus’ Heer. Besonders die Anführer setzten ihren ganzen Stolz darein, ihre Kinder zu verpflegen, indem sie tagsüber arbeiteten oder jagten. Und die Bauern zeigten sich freundlicher, da niemand auf Raub ausging.
    So erreichten Armands sechshundert Anhänger schon wenige Nächte nach der Trennung vom Hauptheer Piacenza, die Stadt am Po. Allerdings war der sonst imponierende Strom in diesen Wochen nur ein schwaches Rinnsal. Armand ließ seine Schar auf der Brücke und am Ufer rasten, bis die Stadttore am Morgen geöffnet wurden. Und zur allgemeinen Überraschung lagerten dort schon andere: Die Kinder bestaunten die bunten Wagen von Gauklern und anderem fahrenden Volk.
    »In der Stadt ist ab morgen Jahrmarkt«, klärte ein Bader Konstanze auf. »Wir werden in aller Frühe einziehen und unsere Stände aufbauen. Was meinst du, magst du mir nicht helfen, schönes Kind? Jede Medizin verkauft sich besser mit einem Lächeln!«
    Konstanze wehrte möglichst freundlich ab, um den Mann nicht zu verärgern und gegen sich aufzubringen, aber es stand auch schon einer der Wächter hinter ihr, um sie im Notfall zu beschützen. Armands Leute hielten das Heer zusammen, niemandem sollte etwas geschehen.
    »Im Gefolge der Gaukler

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