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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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Hügelkette, die Genua umschloss. Wieder hieß es Höhen zu erklimmen, und Konstanze versorgte am Abend Kinder am Rande der Erschöpfung, die trotzdem zu erregt waren, um zu schlafen. Manche sangen den ganzen Tag und schwenkten Fahnen. Konstanze fragte sich, wie sie die Kraft aufgebracht hatten, sie den ganzen Weg zu transportieren. Für einige fiebrige, längst kranke Kinder wurden diese letzten Tage zu viel. Sie starben noch am Vorabend des Einzugs in die Stadt. Auch Dimmas Liebling, das kleine Mariechen, erlag letztlich dem Fieber. Alle Frauen an Giselas Hof weinten um sie, statt zu frohlocken, als die Kreuzzügler endlich das Meer sahen.
    Das Heer verbrachte die letzte Nacht der Reise auf den Hügeln, und von Giselas Lager aus bot sich ein fantastischer Blick auf den Hafen. Gisela entfloh schließlich der gedrückten Stimmung der Menschen rund um ihr Feuer, nicht ohneArmand einen lockenden Blick zugeworfen zu haben. Der junge Ritter verstand und folgte ihr. Sie küssten einander im Licht der Sterne und des vollen silbrigen Mondes, der sich im endlosen Meer spiegelte. Davor erhob sich die Silhouette der Stadt Genua mit ihren Kirchtürmen und Palästen, dem Leuchtturm, der zu ihnen herüberzugrüßen schien.
    »Werden sie uns einlassen?«, flüsterte Gisela.
    Armand zuckte die Achseln. »Ich hoffe. Und wenn nicht, müssen wir das Meer am Strand teilen. Das wäre sowieso besser, wir können den Genuesen ja nicht den Hafen trockenlegen.« Er zwinkerte.
    »Du bist schrecklich!«, rügte Gisela. »Fast so schlimm wie dein heidnischer Freund. Den solltest du morgen am besten versteckt halten. Sonst machen sie ihn womöglich noch für Nikolaus’ Scheitern verantwortlich.«
    »Übermorgen«, verbesserte Armand. »Das Meer wirkt jetzt so nah, aber vor morgen Abend werden wir die Stadt nicht erreichen. Und dann verlässt Malik uns sowieso. Er wird von den Stadtvätern erwartet, die ihn sicher mit großen Ehren begrüßen. Sie führen Verhandlungen, in denen es um Handelsverbindungen geht.«
    Gisela lächelte wissend. »Ach, das glaube ich nicht, dass der Herr Malik uns so schnell verlässt!«, bemerkte sie dann. »Er hat viel zu viel Angst, dass du seine Konstanze doch noch ins Kloster deiner Mutter Ubaldina schickst. Kann sie ihn eigentlich heiraten, Armand? Oder geht das nicht, weil er ein Heide ist?«
    Armand zuckte die Achseln. Auch ihm war die aufkeimende Zuneigung zwischen Malik und Konstanze nicht entgangen, aber er wusste zu wenig über die Familienverhältnisse seines Freundes, um Genaues sagen zu können.
    »Das kommt darauf an, wie viele Frauen er bereits hat«, beschied er Gisela. »Er kann Konstanze natürlich als Konkubine in seinen Harem aufnehmen, aber wirklich heiraten darf er nur vier …«
    Gisela seufzte. »Oh, ist das nicht ungerecht?«, fragte sie. »Er kann sich vier Frauen leisten, und du darfst nicht einmal eine haben!«
    Armand lachte und küsste sie auf die Stirn. »Wir können uns zum Islam bekennen, meine Liebste. Dann nimmt er mich sicher in den Kreis seiner Ritter auf und gibt mir ein Lehen. Allerdings darf ich mir dann auch noch drei weitere Frauen aussuchen … Wahrscheinlich kriege ich sogar ein paar geschenkt, der Sultan ist sehr großzügig!«
    Gisela bekreuzigte sich, aber sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
     
    Magdalena lag ihrem Ritter unter den Sternen bei und war glücklich – obwohl Wolfram sie hart und ohne Rücksicht auf ihre Gefühle genommen hatte. Er war mit Roland und Hannes in Streit geraten – es ging darum, ob man gleich am nächsten Abend den Weg über den Meeresgrund angehen oder doch noch eine Nacht oder mehr in Genua lagern sollte. Hannes sprach sich für Letzteres aus. Er sah, wie erschöpft die Kinder trotz des aufgesetzten Frohsinns und der lauten Lieder und Gebete waren.
    Wolfram wollte das Wunder möglichst sofort. Der Ärger darüber war müßig – es würde ohnehin davon abhängen, wie sich Nikolaus entschied. Aber die Jungen waren gereizt und streitsüchtig. Keiner von ihnen hätte zugegeben, dass sie der Teilung des Meeres mit Zweifel und Bangen entgegenblickten. Tatsächlich wuchs ihre Angst mit jeder Meile, die sie dem Meer näher rückten. Nur Nikolaus war die Ruhe selbst. Er sprach noch einmal von den Wundern, die sie in Jerusalem erwartete, den goldenen Straßen, dem Essen, das die Engel ihnen reichen würden.
    Magdalena hörte selig zu und schmiegte sich an Wolfram. Sie hätte ihn gern geküsst und gestreichelt, und sie träumte davon, dass

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