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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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beaufsichtigte. Er formierte das Heer und zwang Nikolaus dazu, sich an die Spitze zu setzen, zu singen und zu beten. Der Junge schien nicht mehr viel Kraft zu haben. Nikolaus wirkte mürrisch und in sich gekehrt. Dennoch schaffte er es noch einmal, seine Lieder anzustimmen und die Kinder mitzureißen. Nur noch zweitausend Kreuzfahrer zogen in Pisa ein, aber die wirkten tatkräftiger und entschlossener als das größere erschöpfte Heer der letzten Wochen.
    Die Stadtwächter öffneten dem Zug die Tore, ohne einen der Konsuln oder Domherren hinzuzuziehen. Mit zweitausend Besuchern wurde diese Stadt fertig – und wahrscheinlich war man auch vorgewarnt. Pisa hatte zweifellos Spione in Genua.
    Tatsächlich hießen die Stadtväter Nikolaus und seine Leute auf dem Domplatz willkommen, und die Bürger versorgten sie fürstlich. Bei der Frage nach Schiffen hielten sie sich jedoch bedeckt, obwohl Nikolaus diesmal in weit artigerer Form darum bat. In seiner Rede schmähte er nicht die Kaufmannschaft als solche, sondern nur ihre gottlosen, genuesischen Vertreter. Die Pisaner hörten das natürlich gern. Aber eine kostenlose Überfahrt für zweitausend Menschen?
    »Das hieße drei bis vier Nefs«, gab der Stadtkonsul, bei dem Malik zu Gast war, zu bedenken. Selbstverständlich hieß er auch Konstanze, Gisela und ihren Tross willkommen.
    Nef oder Nao nannte man die Transportschiffe, mit denen Waren und Personen über das Mittelmeer transportiert wurden. Während der Kreuzzüge hatte man die Heere mittels dieser bauchigen Schiffe übergesetzt, die große Luken zum Einladen von Pferden und Maultieren besaßen. Jedes Nef schaffte bei voller Auslastung siebenhundert Kämpfer, wenn sich die kleineren und schmächtigeren Kreuzzügler eng zusammendrängten, vielleicht noch mehr.
    »Und die Verpflegung für alle zweitausend. Für Gotteslohn …« Konsul Scacchi schüttelte zweifelnd den Kopf. Er war in erster Linie Kaufmann.
    »Zumal sich die Frage stellt, ob Euer Gott Euch die zweitausend Märtyrer wirklich lohnend vergelten würde, die Ihr da zu schaffen gedenkt«, bemerkte Malik.
    Der Prinz lächelte bereits die ganze Zeit in sich hinein. Der rundliche, aufgeregte Konsul hatte anscheinend völlig vergessen, dass er hier gerade laut über den Transport der Erzfeinde seines Gastes in dessen Heimat nachdachte.
    »Versteht mich recht, Don Scacchi, es würde unsere Beziehungen nicht beeinträchtigen. Im Gegenteil, unser Land wäre dankbar. Jeder Soldat macht gern reiche Beute, erst recht, wenn er sich dazu nicht anstrengen muss. Mein Vater würde diesem Kreuzzug ein paar Ritter entgegenschicken, und Euer gottwohlgefälliges Unternehmen endete auf den Sklavenmärktenin Alexandria. Die meisten christlichen Sklaven bekennen sich übrigens schon innerhalb der ersten drei Jahre ihrer Gefangenschaft zum Islam.«
    Don Scacchi atmete erkennbar auf. »Das sind gewichtige Argumente«, bemerkte er.
    »Ganz abgesehen davon, wie viele Kinder noch in der Wüste ums Leben kämen«, fügte Konstanze sachlich hinzu. »Sie haben die langen Märsche überlebt, die Kälte in den Alpen, die Hitze in der Lombardei. Und jetzt noch die Wüste … Ihr solltet ihnen sagen, Don Scacchi, dass niemand sie vor den Toren Jerusalems absetzen wird. Sie wären ganz auf sich gestellt, auf einer Strecke von vielleicht mehr als hundert Meilen.«
    »So weit«, meinte Malik gelassen, »kämen sie erst gar nicht.«
     
    Armand verbrachte die Nacht in der Pisaner Templerkomturei, wo die Entscheidung längst gefallen war. Der Orden stellte keine Schiffe.
    Aber auch Hannes war nicht untätig. Er verließ sich diesmal nicht auf die Verhandlungen mit den Stadtoberen, sondern ging im Hafen von Schiff zu Schiff und redete mit den Eignern. Am nächsten Tag überraschte er die Kreuzfahrer mit einer erstaunlichen Eröffnung.
    »Fünfhundert von uns können in zwei Tagen in See stechen!«, verkündete er. »Zwei Frachter nach Akkon nehmen uns mit. Sie sind nicht voll beladen, aber mit wertvoller Fracht. Die Kaufleute haben die Kapitäne gut bezahlt, und es sind gottesfürchtige Leute. Um ihres Seelenheiles willen werden sie den verbleibenden Platz mit Kreuzfahrern auffüllen. Und wartet ab, für die anderen finde ich auch noch Möglichkeiten zur Überfahrt. Es kann ein bisschen dauern, aber wir kommen alle nach Palästina, das verspreche ich euch!«
    Die Kreuzfahrer jubelten ihm zu, und natürlich drängten zunächst die Kinder auf die Schiffe, die mit Hannes über denBrenner gezogen

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