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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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kaum hörbar. »Ich glaube, ich muss meine Aussage von neulich revidieren«, brummte er. »Manchmal kommt eine Gemahlin teurer als drei … Aber gut, Sayyida. Bevor Ihr noch weitere Bedingungen daran knüpft: Möchtet Ihr, dass wir Euer Glaubensbekenntnis jetzt bezeugen?«
    Malik hatte einen kostbaren Gebetsteppich in Konstanzes Räume bringen lassen, und sie ließ sich jetzt darauf nieder, um die rituellen Worte zu sprechen. Sie rezitierte fest und ohne sich zu verhaspeln. Der Gedanke an die geretteten Kinder gab ihr zusätzlich Sicherheit. Gott würde sie nicht verdammen!
    »Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr Euch jetzt einen islamischen Namen wählen«, bemerkte Muhammed al-Yafa, nachdem die kurze Zeremonie beendet war. »Viele Konvertiten tun das zum Zeichen ihres Neuanfangs. Wie wäre es zum Beispiel mit Aisha – das war die Lieblingsfrau des Propheten?«
    Konstanze schüttelte den Kopf. »Eigentlich gefällt mirmein Name. Aber wenn überhaupt, so wähle ich Chadidscha.«
    »Die erste Frau des Propheten«, sagte Malik wohlgefällig.
    Konstanze sah ihn ernst an. »Bis zu ihrem Tod war sie die einzige Frau des Propheten.«
    Der Prinz lachte und schloss sie in die Arme.
    »Konstanze – Chadidscha –, du sollst meine einzige Gattin sein, solange wir beide leben!«

Kapitel 4

    Konstanze verließ ihr Paradies nur ungern, um am Morgen den Ritterspielen beizuwohnen. Gemeinsam mit Malik verbeugte sie sich bei Sonnenaufgang auf ihrem neuen Gebetsteppich gen Mekka und verrichtete ihr erstes Morgengebet.
    »Hoffentlich wird sich die Königin nicht ärgern, wenn ich nicht zur Morgenmesse erscheine«, sorgte sich Konstanze, als sie aufstand.
    Malik schüttelte den Kopf. »Die Königin weiß, dass du zu mir gehörst.«
    Konstanze fuhr auf. Ihre Befürchtungen vom Vortag bestätigten sich. Man hatte ihr die Zimmer neben dem Prinzen ganz gezielt zugewiesen. »Sie weiß … was? Und wofür hält sie mich? Für deine Kurtisane? Schließlich haben wir nicht … also wir haben uns keine Eide geschworen …« Sie hielt inne.
    »Haben wir nicht?«, lächelte Malik. »Ich meine mich da an einige Schwüre zu erinnern.«
    »Aber nicht … nicht offiziell. Nicht im Kreis der Ritter!«
    Malik streichelte über ihr Haar und stupste dann sanft an ihre Nase.
    »So misstraust du also deinem Gatten?«, fragte er gespielt vorwurfsvoll. »Brauchst du Zeugen für meine Schwüre?«
    »Nein … natürlich nicht.« Konstanze wand sich. »Aber … aber gibt es denn sonst gar nichts? Feiert man keine Hochzeit im Morgenland? Gibt man sich kein Jawort oder einen Kuss oder …?«
    »Küsse hast du doch wohl schon genug bekommen!« Malik lächelte und gab ihr gleich noch einen. »Und natürlich feiert man Hochzeiten. Aber die Feier ist nicht entscheidend.Entscheidend ist ein Vertrag, den die Eheleute akzeptieren.«
    Konstanze runzelte die Stirn. »Und warum habe ich dann noch keinen unterschrieben?«
    »Weil du es ja nicht abwarten konntest, Muhammed al-Yafa in die Wüste zu schicken, um ein paar versklavte Kinder einzusammeln! Ich hatte ihn gebeten, den Ehevertrag heute Nacht aufzusetzen. Aber stattdessen sitzt er jetzt wohl schon an Bord einer Barkasse nach Messina.« Malik hob Verständnis heischend die Arme.
    Konstanze schmiegte sich an ihn. »Die Kinder sind wichtiger. Der Vertrag kann warten. Aber die Königin … es ist mir unangenehm.«
    Malik schüttelte den Kopf. »Der König kennt unsere Bräuche, er wird seine Gattin darüber aufgeklärt haben. Von heute an, da kannst du sicher sein, meine Chadidscha, wird man dich an diesem Hofe behandeln wie das, was du bist. Meine Königin.«
     
    Schon beim Blick auf den Abreiteplatz wurde Rupert klar, dass sein Freund Tankred nicht übertrieben hatte. Das Aufgebot am Königshof von Palermo war nicht mit den Provinzturnieren zu vergleichen, in denen »Wolfram« sich bislang so tapfer schlug. Die Ritter trugen wertvollste Rüstungen, geschmückt mit Ornamenten, die Tiere und Kampfszenen zeigten. Sie wurden in den Stahl eingeätzt und oft mit Gold ausgelegt, was die Arbeit des Harnischfegers natürlich verteuerte. Kampfestauglicher machte der Schmuck die Rüstungen allerdings nicht. Im Gegenteil, an glatten Rüstungen glitt die Lanze eher ab.
    Die Stutzer in ihrem goldenen Staat waren auch sicher nicht die gefährlichsten Gegner bei diesem Treffen. Die stellten wohl eher die ernsthaften, streng in den ritterlichen Tugenden verhafteten Kämpfer dar, die Maße demonstrierten, indem sie schlichte Rüstungen,

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