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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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dafür aber schön verzierteSchwertscheiden trugen. Auch die Schwerter selbst waren oft erlesene Kostbarkeiten. Rupert bewunderte einen Ritter, in dessen Schwertgriff ein glitzernder Rubin eingelegt war. Wenn es ihm nur einmal gelang, solch ein Schwert zu erbeuten! Sicher würde er dem Verlierer nicht erlauben, es auszulösen. Er würde es an seine Kinder und Kindeskinder weitervererben – oder die Wand seiner Halle damit schmücken, wenn er seine Schlachten geschlagen und sein Lehen erworben hatte.
    Rupert erlaubte sich einen kurzen Traum, in dem Gisela einer Schar kleiner Söhne von den Heldentaten ihres Vaters erzählte. Man gab solchen Schwertern auch gern einen Namen. An den Lagerfeuern während des Kreuzzugs hatte Gisela den Kindern von Excalibur, dem Schwert des König Artus, erzählt. Rupert schlenderte über den Turnierplatz und dachte über einen Namen für sein Schwert nach.
    Prachtvoll zeigten sich auch die Pferde der reichen Turnierteilnehmer. Ihre Rüstungen waren fast ebenso aufwendig gestaltet wie die ihrer Herren, obwohl die Tiere selbst meist so schön waren, dass sie keines zusätzlichen Schmuckes bedurften. Rupert fiel ein Schecke auf, den ein Junge auf dem Platz herumführte. Das Pferd trug nur eine schlichte Schabracke, als habe man rasch etwas in den Farben des Ritters zusammengeschneidert, aber es war ein erlesenes Tier. Und sein Pfleger kam Rupert bekannt vor.
    Zu schade, dass er noch keine Rüstung trug und das Visier schließen konnte, so musste Rupert sich unauffällig nähern. Aber der Knappe hatte ohnehin genug mit dem lebhaften Pferd zu tun, um besonders auf seine Umgebung zu achten. Er arbeitete sicher noch nicht lange mit Streitrossen, und so war sein Versagen kein Wunder. Rupert selbst hätte den Hengst ganz anders in die Schranken gewiesen.
    Zu seiner Verblüffung erkannte Rupert den Sachsen Karl, einen der Kohortenführer aus Armands Heer. Armand hatte in den letzten Wochen des Kreuzzugs ständig mit ihmzusammengesteckt. Und nun betreute der Junge hier einen Streithengst?
    Ruperts erster Impuls war, sich zu verstecken. Wenn Karl hier war, war womöglich auch Armand de Landes nicht weit. Es war sicher sinnvoll, zunächst Erkundigungen einzuziehen – und den Turnierplatz im Zweifelsfall so rasch wie möglich zu verlassen.
    Vorerst durften er und Armand auf keinen Fall zusammentreffen. Er musste dem Ritter aus dem Weg gehen. Rupert seufzte, wenn er bedachte, wie viel schwieriger sein Leben dadurch werden würde. Aber er hatte natürlich damit gerechnet: Jetzt, nachdem der Kreuzzug sich aufgelöst hatte, war Armand ein Fahrender Ritter, genau wie er selbst. Auch er brauchte ein Lehen, um Gisela heiraten zu können. Die Frage war jetzt, wer es zuerst erstritt!
    Rupert beobachtete Karl und den Hengst noch eine Weile, aber als kein Ritter erschien, gab er es auf und wandte sich an einen der anderen Ritter, der sich eben am Stand eines Harnischfegers über die defekten Scharniere an seinen Beinschienen ausließ. Rund um den Turnierplatz hielten viele Handwerker und fliegende Händler ihre Waren feil und boten ihre Dienste an.
    »Verzeiht, Herr!«, sprach er den Ritter an, freundlich, aber selbstbewusst, obwohl der blonde junge Mann in seinem wertvollen Wappenrock sicher zu den reicheren Turnierteilnehmern zählte. »Ich bewundere diesen Scheckhengst dort drüben. Wen muss ich wohl im Tjost besiegen, um den zu erbeuten?« Rupert lachte verschwörerisch.
    Der Ritter erwiderte das Lachen. »Ihr versteht Euch zumindest auf Pferde!«, lobte er Rupert wie zu einem Gleichrangigen sprechend. »Aber um den Ritter zu besiegen, solltet Ihr große Erfahrung im Tjost mitbringen. Der Hengst ist aus den Ställen des Königs, er stellt ihn nur einem geehrten Gast zur Verfügung. Dem Armand de Landes, ich glaube ein Ritter aus dem Heiligen Land. Er hat große Besitzungen in Outremer.«
    Rupert runzelte gespielt verwundert die Stirn. »De Landes? Aber ist das nicht ein Fahrender Ritter? Ein jüngerer Sohn?«
    Der Blonde nickte. »Ja, schon, deshalb kennt man ihn ja. Er hat früher auf ein paar Turnieren gekämpft. Aber nun ist wohl sein Bruder gestorben. Auf jeden Fall ist er der Erbe, und der König hofiert ihn. Der will schließlich eine gute Beziehung zu Jean de Brienne, und die de Landes gehören zu dessen Beraterstab. Falls Ihr es Euch also zutraut: Fordert ihn, und erbeutet ein Pferd des Königs. Aber einfach wird das nicht!«
    Es gab zudem kaum etwas Dümmeres, was »Wolfram von Guntheim« tun

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