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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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könnte! Dennoch überschlugen sich Ruperts Gedanken. Er dankte dem Blonden kurz und überließ ihn wieder seinen Verhandlungen mit dem Waffenschmied.
    Bebend vor unterdrücktem Zorn auf Armand und das Schicksal, das den jungen Ritter schon wieder begünstigte, zog er sich in sein Zelt zurück. Er würde all seine Pläne ändern müssen! Bislang hatte er Zeit gehabt, bislang war es ein halbwegs fairer Wettstreit gewesen zwischen ihm und Armand – auch und gerade weil Letzterer nichts davon wusste! Aber jetzt war der Ritter auf dem Weg ins Heilige Land. Er konnte Gisela jederzeit zur Frau nehmen, wenn er es nicht schon getan hatte. Rupert würde das als Erstes herausfinden müssen. Und dann … es half nichts, er musste das Risiko eingehen! Wenn Rupert das Mädchen gewinnen wollte, musste Armand sterben, und ein Unfall würde sich nicht noch einmal arrangieren lassen. Zumindest kein Unfall in der Stadt oder auf dem Abreiteplatz. Höchstens im Kampf! Rupert wappnete sich für den Buhurt.
     
    Gisela hatte Spaß am Wettkampf der Ritter. Sie steckte nicht nur den kleinen König damit an, sondern auch dessen Mutter und ihre Hofdamen. Sie erklärte Heinrich anschaulich, worauf sowohl die Reiter als auch der richtende Herold unddie Turnierleitung beim Tjost zu achten hatten, und ließ den Kleinen spielerisch den Start freigeben, wie sein Vater weiter unten auf der Tribüne es tat.
    »Schaut, beide Ritter sehen auf den König. Er erlaubt ihnen, anzugaloppieren, indem er die Hand hebt. Aber erst dann, wenn beide Pferde mit allen vier Hufen auf der Erde stehen. Das ist nicht leicht, seht Ihr, Majestät, diese Pferde sind aufgeregt, sie wollen davonstürmen. Und wie schwierig es für den König ist, richtig zu entscheiden! Aber schaut hin, die Herolde helfen ihm dabei.«
    »Ich habe das ehrlich gesagt heute zum ersten Mal ganz verstanden«, gestand die Königin. Sie war als Prinzessin von Aragon sehr behütet aufgewachsen und hatte wohl auch in erster Ehe mit dem früh verstorbenen König von Ungarn nur wenigen Ritterspielen beigewohnt. »Von jetzt an werde ich es mit viel größerem Interesse verfolgen. Vielen Dank, Fräulein Gisela!«
    Gisela unternahm daraufhin noch größere Anstrengungen, ihr Wissen weiterzugeben, aber auf die Dauer begann der kleine König, sich zu langweilen. Gisela versuchte, ihn mit Hilfe von Konstanzes neuem Spiegel aus Glas abzulenken. Konstanze hatte das kleine Wunderding mit auf die Tribüne gebracht, damit auch Gisela sich darin bewundern konnte. Enrico zeigte sich begeistert, gebrauchte das Spielzeug aber nicht, um sich darin anzusehen, sondern fing das Sonnenlicht darin ein und freute sich an den so erzeugten Lichtreflexen.
    »Guck mal, ich mache Zauberlichter!«, erklärte er seiner Mutter beigeistert.
    Konstanze überlegte, wie viele Wunder sich mit solchen Tricks vielleicht erklären ließen. Allerdings langweilte sie sich bei den Ritterspielen wie schon in Rivalta. Die Techniken, einander gegenseitig vom Pferd zu werfen, waren ihr völlig gleichgültig, und sie versuchte stattdessen, ein paar Worte der Unterhaltung zwischen Malik und dem König aufzuschnappen.Die beiden sprachen arabisch, aber die Mühe lohnte sich kaum: Auch hier ging es nur um Pferde.
    Immerhin wurde es gegen Mittag interessanter, als Armand das erste Mal in die Schranken ritt. Er kämpfte gegen einen noch sehr jungen französischen Ritter, dem er klar überlegen war.
    Gisela erklärte, der Junge habe Potenzial, und auch Armand dankte ihm herzlich für den guten Kampf und lud ihn ein, sich neben ihm vor dem König zu verbeugen. Der junge Mann tat dies mit hochrotem Kopf. Er verließ das Turnier zwar geschlagen, aber voller Stolz. Armands zweiter Gegner, ein kräftiger Ritter aus Norditalien, machte es ihm nicht ganz so einfach. Er brachte ihn erst beim dritten Tjost aus dem Sattel, und auch beim anschließenden Schwertkampf brauchte Armand all seine Kampfeskunst, um den anderen schließlich zu entwaffnen.
    Weitere Ritter in schier endloser Reihe schlugen sich, und dann trat Giselas Ritter ein drittes Mal an. Sie bemerkte befriedigt, dass er nicht nur ihr Zeichen immer noch an der Lanze trug – »Es bringt bestimmt Unglück, wenn er es verliert!« –, sondern auch noch nicht ermüdet wirkte.
    Armands dritter Gegner erwies sich als ebenbürtig. Aragis de Montspan war noch jung, aber bereits weit gereist und genoss einen Ruf als untadeliger Ritter und begabter Troubadour. Er hatte am Vortag an der Tafel des Königs

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