Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
Vom Netzwerk:
heute Nacht in den Kreis der Ritter führst! Am besten soll sich das auch Konstanze noch einmal anschauen – sofern ihr eifersüchtiger Gatte ihr erlaubt, sich anderen Männern zu nähern. Dieser Prophet Mohammed muss geglaubt haben, die Welt sei voller Lüstlinge!«
    Konstanze besah sich Armands Schulter im Beisein ihres Prinzen, der dem Verlauf des Kampfes ebenfalls besorgt gefolgt war. Auch sie konnte jedoch nichts Schlimmeres feststellen und erlaubte dem Ritter, sich dem nächsten Kampf zu stellen. Inzwischen gehörte er zu den letzten vier Rittern, die noch um den Preis des Turniers konkurrierten, und sein Gegner war entsprechend stark. Wieder ein Troubadour – ein Freund des Aragis de Montspan und die Zierde des berühmten Minnehofes von Toulouse.
    Beauregard de Lyon grüßte überaus höflich und wurde vor allem von den Damen auf der Tribüne mit Vorschusslorbeeren bedacht. Tatsächlich war er schwer aus dem Sattel zu bringen, aber diesmal war Armand auf der Hut vor exotischen Kampftechniken. Der junge Ritter verband seine ganze Kraft mit der des Hengstes aus dem Stall des Königs und tjostete seinen Gegner beim dritten Versuch in den Sand. Der König applaudierte begeistert, was sicher ebenso dem Pferd galt wie seinem Reiter.
    Monsieur Beauregard war schnell wieder auf den Beinen und erwies sich als hervorragender Schwertkämpfer. Armand bemühte sich nach Kräften, aber obwohl der Schmerz nur leicht war, behinderte seine Schulter ihn doch. Dazu verfolgte ihn diesmal das Pech: Als er einen Stoß seines Gegners parieren wollte, brach das Holzschwert, das auf Turnieren schärfere Waffen ersetzte.
    »Sieger dieses Kampfes ist Monsieur Beauregard de Lyon!«,erklärte der Herold, woraufhin Beauregard aufs Heftigste protestierte.
    »Der Kampf sollte wiederholt werden! Gebt Armand de Landes ein neues Schwert, und wir setzen ihn fort. So kann ich mich nicht ehrenhaft als Sieger betrachten. Hier entschied das Glück, nicht die Kampfkraft!«
    Armand schüttelte den Kopf. »Das ist nicht wahr, Monsieur Beauregard, Ihr wisst so gut wie ich, dass meist eine Ungeschicklichkeit des Ritters das Holzschwert brechen lässt. Ich war Euch in diesem Kampf klar unterlegen, der Sieg ist Euer!«
    »Aber das kann ich nicht mit meiner Ehre als Ritter vereinbaren! Ihr …«
    Der edle Wettstreit zwischen den Rittern ging noch etwas hin und her, und der König ließ sie gewähren, da sie den Knappen und jungen Rittern das schönste Beispiel für ritterliche Tugend gaben.
    Schließlich erklärte aber auch er Beauregard de Lyon zum Sieger und belohnte beide Ritter mit einem Geschenk. Beauregard bestand allerdings darauf, zumindest ein Privileg des Siegers an Armand abzugeben.
    »Zum Zeichen meiner Wertschätzung möchte ich Euch das Vorrecht einräumen, die Ritter später in den Buhurt zu führen!«
    Traditionell befehligten die Ritter, die den Endkampf des Turniers bestritten, die Heere im Buhurt. »Egal, ob ich den letzten Kampf siegreich bestreite oder nicht, ich werde mich Euch unterordnen und auf Eurer Seite kämpfen!«
    Armand konnte diese Ehre unmöglich ablehnen, obwohl er eigentlich schon entschieden hatte, nicht am Buhurt teilzunehmen. Seine Schulter schmerzte jetzt doch etwas mehr, und er hatte sich ruhmreich geschlagen.
    »Es wird mir eine Ehre sein, unsere Gruppe zum Sieg zu führen, Monsieur Beauregard! Mit Euch an meiner Seite wird es kaum möglich sein, den Kampf zu verlieren!«
    Beide Ritter verließen schließlich ehrenvoll den Platz, gefeiert von den Zuschauern.
    Nur einer, »Wolfram von Guntheim«, blickte missmutig auf die Kämpfer. Sein Plan wäre viel einfacher durchzuführen gewesen, hätte Armand in zweiter Reihe gekämpft. Die erste Angriffswelle erfolgte schließlich stets sehr geordnet, erst etwas später wurde der Kampf wüst und erlaubte Übergriffe. Kein Herold konnte im Durcheinander des Schlagabtausches sehen, ob ein Holzschwert versehentlich oder absichtlich den Weg in ein Auge oder die Kehle eines der Kämpfer fand, und ob man den Ritter durch eine Finte mit dem Schwert oder schlicht einen Fußtritt zu Boden gebracht hatte. Gerade an einem Tag wie diesem – zum Buhurt hatten sich um die hundert Ritter gemeldet – wurde der Tod eines der Kombattanten oft erst nach Ende der Kämpfe entdeckt. Dann wusste niemand mehr, wer ihn geschlagen hatte. Wenn Rupert sich rasch entfernte – im Falle dass Armand de Landes dem Scheingefecht zum Opfer fiel –, würde kein Verdacht auf ihn fallen.
    Aber gut, auch so

Weitere Kostenlose Bücher