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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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Göschenen zu übernachten und sicherst am Morgen auf den gefährlichen Weg nach Andermatt zu wagen. Stattdessen zog er gleich an dem Nachmittag, an dem sie das Dorf erreicht hatten, die steilen Saumpfade hinauf. Er ritt auf seinem Eselchen, geführt von dem vierschrötigen Roland, und natürlich sang er Gottes Lob. Die Kinder folgten ihm in Gruppen, die Dorfbewohner bekreuzigten sich.

Kapitel 9

    Armand und seine Gruppe hielten sich im mittleren Bereich des Zuges. Sie brachen später auf als Nikolaus und sein eifrigstes Gefolge, aber doch deutlich vor der erschöpften Nachhut. Rupert lamentierte ein bisschen, weil Armand sich dem kleinen Prediger nicht gleich anschloss, aber der junge Ritter bestand darauf, noch Auskünfte einzuholen und Besorgungen zu machen, und die Mädchen wollten sich ausruhen.
    »Mit den Pferden sind wir sowieso schneller als die Kinder zu Fuß!«, beruhigte Gisela ihren eifrigen Gefolgsmann. »Wir holen sie sicher vor Andermatt ein.«
    »Genau«, fügte Konstanze missmutig hinzu. Sie hätte am liebsten in Göschenen übernachtet. »Und wenn sich der Vormarsch wieder staut, wie vor Brunnen, sitzen wir irgendwo auf einem Felsvorsprung tagelang fest.«
    »Macht Euch keine Sorgen. Wir rasten auf jeden Fall vor der Schöllenen-Schlucht«, raunte Armand ihr zu. »Bis dahin kann es so schlimm nicht sein, aber dann wird es richtig gefährlich, und die Nacht kommt schnell in den Bergen.«
    Die halbwegs begehbaren Saumpfade nach Göschenen wichen gleich nach Verlassen des Dorfes noch schmaleren Wegen, die sich in Serpentinen die Berge hinaufwanden. Die Wanderung war mühsam, aber bislang nicht gefährlich. Gisela und Armand verzichteten beide darauf zu reiten. Sie setzten je drei der jüngeren Kinder auf Comes und Smeralda. Dimma mochte ihre alten Knochen nicht mehr selbst die Berge hinaufschleppen, aber das kräftige, rotbraune Pferd mit der langen weißen Mähne, das der Göschener gegen ihre alte Zelterin eingetauscht hatte, trug nicht nur sie, sondern auchnoch die zwei kleinsten Kinder ohne erkennbare Anstrengung.
    Dafür klagten die Reiter darüber, dass es immer kälter wurde, während die Wanderer in ihrer dicken Kleidung eher schwitzten. Die Umgebung wurde immer unwirtlicher. Zuerst führten die Pfade noch über Bergwiesen. Dann gab es wenigstens Grasflecken zwischen den Felsen, die schließlich knorrigen Kräutern und krummen, wettergeschüttelten Fichten wichen. Die Wege führten stetig bergauf, wurden nur mitunter durch kleine oder große Schluchten unterbrochen.
    Als es dämmerig wurde, gab eine Biegung den Blick auf weiter hinaufführende Serpentinen frei, die man eigentlich nur deshalb als Wege erkannte, weil hier Kinder aus Nikolaus’ Heer am Fels zu kleben und sich mühsam daran entlangzuhangeln schienen.
    Rupert wäre am liebsten rasch zu ihnen aufgeschlossen, aber Konstanze bestand darauf, auf dem letzten Plateau vor dem Höhenweg Rast zu machen.
    »Hier können wir die Zelte gerade noch aufbauen und haben sogar noch etwas Wetterschutz«, erklärte sie. »Da oben ist nichts mehr, da muss man immer weiter voran und hoffen, dass man auf den Beinen bleibt. Und dafür bin ich viel zu müde. Lasst uns das morgen angehen, wenn wir ausgeruht sind und Licht haben!«
    Niemand außer Rupert widersprach ihr – nicht einmal Magdalena, die sonst oft seine Partei ergriff, da sie rascheres Vorankommen verhieß. Aber jetzt war auch sie erschöpft, und ihre Füße schmerzten vom Wandern in den neuen Stiefeln, die Wolfram ihr in Luzern hatte anmessen lassen. Sie war so glücklich über das Geschenk, dass sie in den ersten Nächten fast darin geschlafen hätte! Ihr Ritter hatte an sie gedacht! Er musste sich einfach etwas aus ihr machen, wenn er so viel Geld für sie ausgab.
    Magdalena beklagte sich dann auch nicht darüber, dass ersie seit Flüelen wieder links liegen und nicht auf seinem Pferd über den Pass reiten ließ, wie sie ursprünglich gehofft hatte. Aber in der Gruppe um Nikolaus ritten nur Wolfram und der kleine Prophet. Beide stellten ihre Reittiere nie Schwächeren zur Verfügung wie Armand und Gisela.
    »Aber das muss so sein!«, verteidigte Magdalena ihr Idol, als Konstanze sich einmal darüber beklagte.
    Wieder war ihr ein Kind unter den Händen gestorben, das einfach zu erschöpft war, um weiterzugehen. Während Wolfram stolz zu Pferde saß und Nikolaus wohlgenährt auf seinem Eselskarren hockte, auf dem sicher noch drei oder vier weitere Kinder Platz gefunden hätten.
    »Stellt

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