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Der eine Kuss von dir

Der eine Kuss von dir

Titel: Der eine Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrycja Spychalski
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Jeffer verknallt warst. Na ja. Ich sehe, dass ihr mit dieser heimlichen Nummer wahrscheinlich euren Spaß hattet, damit aber jetzt auf die Fresse geflogen seid, und es nicht einfach wird, das wieder zu kitten. Ich sehe, dass du eine Vorliebe für diese verwegenen Jungs hast: Jeffer, Milo – immer diese rebellischen Guitar-Heroes … du solltest aufpassen, dass das nicht in so einen Fetisch ausartet.« Er lacht über seine eigenen Worte. »Du solltest dich mal zur Abwechslung in einen normalen Jungen verlieben. So einen wie mich zum Beispiel!«
    »Ach komm, du stehst doch nur auf alte Frauen! Und so normal, wie du denkst, bist du auch nicht.« Ich knuffe ihn gegen die Schulter und verschütte dabei Kaffee über die Motorhaube. Ich ziehe ein Taschentuch aus meiner Jackentasche, um ihn aufzuwischen, aber Edgar nimmt es mir aus der Hand. »Lass doch diese olle Karre! Ich finde, die könnte nicht schlimm genug aussehen! Sind wir auf Rock’n’Roll-Tour oder nicht?« Und er kippt seinen ganzen Kaffeebecher über die Frontscheibe.
    »Siehst du! Du bist nämlich nicht ganz dicht«, lache ich, drücke den Rest-Muffin in meinen Händen zu einem Brei zusammen und und schmiere damit über die Scheinwerfer. Edgar springt auf, holt sich eine Handvoll Erde vom Boden und bewirft die Türen damit. Ich reiße ein Büschel Gras von der Krankenhauswiese und klemme ihn hinter die Scheibenwischer, wische mit meinen verklebten Händen über die Spiegel. Edgar läuft zum Müll und holt aus der Tonne eine Tabakpackung, aus der er die restlichen Krümel auf der Haube verteilt.
    »Boah, ist das eklig!« Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und mache ein Foto, das ich hinterher irgendwie in die Doku mit einbauen muss. »Danke, Edgar.«
    »Keine Ursache.« Er lehnt sich gegen das Auto, posiert, macht das Peace-Zeichen, schneidet Grimassen, lässt sich von mir fotografieren.
    Als die Jungs aus dem Krankenhaus kommen, starren sie entgeistert auf das Auto.
    Edgar zuckt mit den Schultern. »Ein Hund muss auf die Motorhaube gekotzt haben.«
    Matse wirft ihm einen angewiderten Blick zu.
    Milo steht abseits und schreibt eine SMS , während wir einsteigen.
    »Was ist mit ihm?«, frage ich.
    »Er will laufen«, antwortet Tom.
    »Ist doch Quatsch«, sage ich und will schon die Fensterscheibe runterkurbeln.
    »Siehst du hier noch ein Zentimeter Platz? Wir kriegen sowieso Ärger, wenn die Polizei uns anhält.«
    Ich lasse die Scheibe oben und hoffe, dass er mich wenigstens noch ansieht, bevor wir losfahren. Aber als der Motor startet, hebt er nicht einmal seinen Kopf.
    Robert trommelt nervös auf seinen Oberschenkeln rum, Edgar stöpselt sich Musik ins Ohr und Tom macht an seinem iPhone rum.
    Ich bin froh, dass wir nicht mehr lange auf Tour sein werden. Die Sache mit Linda hat dem Ganzen nun endgültig einen unangenehmen Beigeschmack verpasst, das kann ich nicht so leicht beiseite schieben. Ich frage mich, ob ich auch schuld daran bin, was passiert ist – aber letztendlich war ich bloß ehrlich, und was hätte ich machen sollen, nachdem sie mich aus dem Zimmer geschmissen hat?
    »Was haben ihre Eltern gesagt?«, frage ich mit einem Blick zu Robert.
    »Sie finden, wir sind ein Haufen Asoziale.«
    »Das haben sie gesagt?«
    »Die sollen mal lieber merken, dass ihre Tocher eine ordentliche Macke hat, und dann mal kräftig nachdenken, von wem die kommt.« Er schlägt gegen den Sitz.
    »Hey!«, ruft Matse von vorne. »Komm mal klar.«
    »Ist doch wahr! Ich habe gleich gesagt, es ist ’ne blöde Idee, die auf Tour mitzunehmen!«
    »Es war ein Unfall!«, entgegnet Matse bestimmt.
    »Hast du es gesehen? Hast du nicht! Ist ja nicht das erste Mal … Sie ist so eine Drama-Queen!«
    »Okay, kommt mal jetzt beide runter. Ihr stört mich beim Fahren!«, mischt Christian sich ein.
    Ich will auch an den Unfall glauben. Der Gedanke, dass Linda mit Absicht vor ein Auto gelaufen ist, öffnet Abgründe, in die ich gar nicht schauen mag. Und egal ob ich nun Schuld habe oder nicht, ich habe ihr wehgetan und war vorher tatsächlich so naiv zu glauben, es würde sich alles von alleine lösen.

IM STUDENTENHAUS PACKEN wir unsere Sachen zusammen, und da wir noch warten müssen, bis Milo auftaucht, bitte ich Matse und Christian, ein paar Worte in die Kamera zu sagen.
    MATSE: Okay, wir sind kurz vor Ende der Tour. Das ist meistens ein Tiefpunkt. Nicht nur wegen dem, was gestern passiert ist, sondern generell. Man freut sich einerseits, wieder nach Hause zu fahren, wobei man auf

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