Der Einfaltspinsel
geklingelt als normal, und Herrchen hatte einen Ausdruck gebraucht, der Ärger bedeutete, wie sie aus bitterer Erfahrung wussten. Als sie neben Frauchen an der Vordertür im Haus standen, witterten sie ihre Wut und ihre Angst.
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Draußen waren der Journalist und der Fotograf von der News on Sunday weniger wachsam. Außerdem waren sie es gewohnt, die Leute zu verärgern und zu verängstigen, die sie interviewen sollten. Selbst unter sturmerprobten Herausgebern und anderen Zeitungsleuten der Boulevardpresse genoss die News on Sunday einen Ruf wie Donnerhall. Was penetranten Gossenjournalismus anging, war sie unerreicht. Kurz gesagt, dieses Blatt lieferte puren Unrat, und Butcher Cassidy und das Blitzlicht Kid, wie die beiden Reporter von anderen in der Branche treffend genannt wurden, waren Rinnsteinratten und stolz auf ihren Ruf. Sie hatten sich vorab in Meldrum Slocum nach Battleby und der ruchlosen Ruth erkundigt und einen interessanten Plausch mit einem gerade nicht im Dienst befindlichen Polizisten geführt. Anschließend hatten sie sich für ihre übliche rabiate Vorgehensweise entschieden und waren zur Leyline Lodge gefahren. Ein Schild am Tor mit der Aufschrift » Vorsicht bissiger Hund« hatte sie kein bisschen abgeschreckt. Im Lauf der Jahre waren sie haufenweise Hunden begegnet und ließen sich nicht abschrecken, auch wenn sie nicht immer ohne Blessuren davongekommen waren. Schließlich hatten sie einen Ruf zu wahren. Eine richtig schlüpfrige Story über einen Schattenminister, der auf Lustknaben stand, würde ihrem Renommee unendlich gut tun.
Bevor sie an der Haustür klingelten, drehten sie sich um und warfen einen Blick auf den Garten mit seinen Bäumen, Büschen und alten Rosenbeeten. Besonders interessierte sie eine große alte Eiche, die sie bald versuchen würden zu besteigen. Das war der perfekte Hintergrund für einen Promi-Sexskandal. Als die Tür langsam aufging und sich die beiden umdrehten, um falschen Charme und Jovialität abzusondern, konnten sie ganz kurz einen Blick auf Mrs. Rottecombes nicht lächelndes Gesicht werfen. Eine Sekunde später schnellten zwei weiße Objekte auf sie zu. Wilfred sprang Richtung Butcher Cassidys Kehle, verfehlte sie aber glücklicherweise. Pickles hingegen hatte es auf ein weicheres Ziel abgesehen und schlug die Zähne in den Oberschenkel von Blitzlicht Kid. Während der nun folgenden Flucht gewann die Eiche einen ganz neuen Reiz. Wilfred dicht auf den Fersen, raste Butcher Richtung Baum und schaffte es, den untersten Ast zu packen, ehe Wilfred seinen linken Fußknöchel erwischte und fest zubiss. Blitzlicht hingegen, durch die fest an seinem linken Oberschenkel hängende Pickles gehandikapt, hatte versucht, durch das Rosenbeet zu fliehen. Was sich als keineswegs kluger Fluchtweg entpuppte. Als er das Beet endlich durchquert hatte, waren seine Hände fast so schlimm zerkratzt wie sein Bein zerbissen, und er rief jammervoll um Hilfe. Sein Gebrüll wurde fast gänzlich von Butchers Schreien übertönt. Mit über dreißig Kilo war Wilfred ein schwerer Hund, der Dinge, in die er sich verbissen hatte, gern heftig schüttelte.
Als die Schreie nicht enden wollten – man hörte sie bis nach Meldrum Slocum –, handelte Mrs. Rottecombe. Sie stieg in das Auto der Reporter, fuhr es auf die Straße und schloss und verriegelte das Tor, bevor sie zu dem Gemetzel zurückschlenderte, das ihr alles andere als unangenehm war. Mittlerweile hatte der Postamtsleiter in Meldrum Slocum telefonisch einen Krankenwagen angefordert. Der werde zweifellos dringend gebraucht, wenn man Leben retten wolle. Blitzlicht Kid teilte die Meinung des Postbeamten. Nachdem er Pickles, die immer noch fest, und, so fühlte es sich an, offenbar dauerhaft an seinem Schenkel hing, durch das Rosenbeet geschleift hatte, war er an den Rand des Rasens gestolpert und wieder auf demselben Weg durch die Rosen zurückgezerrt worden, den er gekommen war. Es waren alte und äußerst dornige Rosen der Sorte Canina. Zudem waren sie erst kürzlich mit Pferdedreck gedüngt worden. Blitzlicht Kid beging den Fehler, erneut nach ihnen zu greifen, und diesmal stand für Meldrum Slocum fest, dass in Leyline Lodge der Tod Einzug hielt. Diese Meinung teilte auch Butcher Cassidy. Er klammerte sich mit noch größerer Entschlossenheit an dem Ast der Eiche fest, als er gegenüber einer Mutter, ja selbst gegenüber mehreren Müttern, an den Tag gelegt hätte, deren Tochter ermordet worden war. Nichts auf Gottes Erde würde
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