Der Einfaltspinsel
habe es genossen, Leute auszupeitschen und zu foltern. Sie stehe total auf Züchtigen … Er verstummte. Sogar in seinem Zustand fast völliger Erschöpfung merkte er an der Miene des Inspektors, dass er etwas Falsches gesagt hatte. Er wollte seinen Anwalt sprechen. Natürlich dürfe er das. Er brauche ihnen nur Namen und Telefonnummer zu nennen, schon könne er ihn anrufen. Die Telefonnummer seines Anwalts fiel Battleby nicht ein. Der Mann wohne in London und … Wolle er vielleicht einen hiesigen Anwalt? Nein, verdammt und zugenäht. Diese Schwachköpfe hätten nur Ahnung von Grenzstreitigkeiten.
Und so war die Vernehmung endlos weitergegangen, und jedes Mal, wenn Battlebys Kopf auf den Tisch gesunken war, hatte man ihn wachgerüttelt. Man gab ihm sogar starken Kaffee und gestattete ihm, die Toilette aufzusuchen. Dann wurde weiter gefragt. Mittags übernahm ein anderer Beamter das Verhör und stellte dieselben Fragen.
16
Auf der Polizeiwache von Ipford war Inspektor Flint einer Meinung mit dem Sheriff, was Agenten der amerikanischen Drogenbehörde DEA betraf. Gerade hatte er Hauptkommissar Hodges Bericht über Mrs. Wilt gelesen und war entsetzt.
»Das kann man nicht rüber nach Amerika schicken«, protestierte er. »Es gab nicht den Hauch eines Beweises, dass die Wilts Betäubungsmittel in Ipford in Umlauf gebracht hätten. Sie hatten eine weiße Weste.«
»Aber nur, weil jemand sie vorher gereinigt hat«, sagte Hodge.
»Das heißt?«, empörte sich Flint, dessen Blutdruck in die Höhe geschossen war.
»Das heißt, sie wurden gewarnt, dass wir ihnen auf den Fersen waren, versteckten sich auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt und entledigten sich des Stoffs.«
»Hoffentlich wollen Sie damit nicht andeuten, ich hätte etwas damit zu …«
»Nicht Sie, Flint. Werfen Sie doch mal einen Blick auf die Indizien. Wilt unterrichtet Yankees in Lakenheath, wo auch dieser Immelmann stationiert war. Noch bevor Wilt anfing, hatte er also Kontakte zu Yanks. Das ist Punkt eins. Nummer zwei lautet: PCP ist eine amerikanische Droge. Und die Tochter des Regierungspräsidenten stirbt an einer Überdosis dieser Designerdroge auf der Berufsschule, wo Wilt sie unterrichtet. An einer Überdosis PCP. Es gibt noch mehr Indizien, einen ganzen Haufen davon, und sie alle deuten in eine Richtung. Auf die Wilts. Das können Sie nicht leugnen, Flint. Und noch was. Und wo hat Wilt noch unterrichtet? Im Kittchen hier in Ipford.«
»Hodge, in Großbritannien haben wir keine Kittchen. Ihnen spukt Amerika im Kopf herum.«
»Na schön. Wilt hat im Gefängnis unterrichtet und dort mit einigen der übelsten Verbrecher im Drogenmilieu zu tun gehabt. Das sind drei Strikes gegen den Dreckskerl. Nummer vier ist …«
»Hodge, ich unterbreche Sie nur ungern, aber im Baseball gibt es keine vier Strikes. Wenn man dreimal danebenschlägt, ist man draußen. Wenn Sie wirklich einen auf amerikanisch machen wollen, müssen Sie so was beherrschen. Auf die Art und Weise schaffen Sie’s jedenfalls nie ins Yankee Stadium.«
»Sehr witzig, ha ha. Sie waren ja schon immer ein ausgewiesener Scherzkeks. Aber halten Sie sich diesmal einfach an die Beweise. Mrs. Wilts Tante ist mit einem bekannten Drogenimporteur aus den Staaten verheiratet. Na schön, es sind legale Drogen. Oberflächlich betrachtet. Andererseits verfügt er über eine Bleibe in der Karibik, ein über sechzig Knoten schnelles Motorboot, und obendrein hat er noch Flugzeuge. Learjets und Beechcraft. Der gesamte Fuhrpark eines äußerst profitablen Drogenpushers. Und Mrs. Wilt besucht ihn rein zufällig mit ihren Vierlingen. Ein ausgezeichnetes Ablenkungsmanöver, diese Vierlinge. Obendrein ist Wilt nicht zu Hause, und niemand weiß, wo er sich versteckt hält. Das passt zusammen, es passt alles zusammen. Das müssen Sie zugeben.«
Flint rückte seinen Stuhl nach vorn. »Wilt hält sich versteckt? Keiner weiß, wo er sich befindet? Sind Sie sich da sicher?«, fragte er.
Hodge nickte triumphierend. »Schreiben Sie das auf die Liste«, sagte er. »An dem Tag, als Mrs. Wilt nach Atlanta fliegt, sucht ihr Mann die Bausparkasse auf und hebt eine große Summe in bar ab. In bar. Und wo lässt er seine Kreditkarten und den Reisepass? Zu Hause. Auf dem Küchentisch. Genau, auf dem Küchentisch«, wiederholte er, als er Flints verdutzte Miene bemerkte. »Bett nicht gemacht. Geschirr nicht abgewaschen. Dreckige Teller noch auf dem Tisch. Schubladen in der Schlafzimmerkommode herausgezogen. Auto
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