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Der Einfaltspinsel

Der Einfaltspinsel

Titel: Der Einfaltspinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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hochwirksame Designerdroge aus einem russischen Labor. Muss nicht angebaut werden und macht tausendmal süchtiger als Crack. Der Straßenverkaufswert liegt im Gigabereich, und das Zeug ist so einfach herzustellen wie Speed. Einfacher. Was erklären könnte, warum Sol nicht mehr auffindbar ist. Wer so eine Probe verliert, verliert sein Leben. Und genau das ist ihm sehr wahrscheinlich widerfahren. Also, laut Sheriff Stallard diversifiziert Immelmann Enterprises in Richtung Pharmabereich. Das hat er gerüchteweise gehört. Irgendeine deutsche Firma interessiere sich dafür, bei ihm zu investieren, und die investiert auch in Russland. Daher das Interesse in Washington. Ich vermute, es könnte sich um versuchte Unterwanderung handeln. Militärisch sind die Russen aus dem Spiel, aber wenn sie uns mit einer Designerdroge dieses Kalibers infiltrieren, müssen sie keinen Krieg gewinnen.«
    »Der Typ ist paranoid, ich schwör’s bei Gott. Dem spuken Russkis im Hirn rum«, sagte der Elektronikexperte nachher.
    Diese Einschätzung teilte auch Sheriff Stallard, als Baxter berichtete, das Starfighter Mansion werde komplett überwacht, optisch wie akustisch.
    »Soll das heißen, wenn Wally Immelmann … wenn sich Mrs. Immelmann die Nase pudern geht, filmt irgendein Typ, wie sie auf dem Klo hockt? Das glaub ich nicht. Und ich will verdammt noch mal kein Filmmaterial sehen, wie sie gerade strullt.«
    »Es kommt noch schlimmer …«
    »Schlimmer? Nichts könnte schlimmer sein, als Joanie … Wo ist die beschissene Kamera? Und sagen Sie mir nicht, die filmen von unten. Dann muss ich kotzen.«
    »Nein, keine schräge Kameraposition«, sagte Baxter. »Aber sie können ranzoomen. Ehrlich, Sheriff, die verwenden da drin Weltraumtechnologie.«
    »Das können Sie laut sagen«, befand der Sheriff, immer noch von der Vorstellung besessen, wie Tante Joan auf der Toilette saß. »Was glauben die denn, was es da zu sehen gibt? Sind das irgendwelche Perversen oder was? Also echt, das müssen welche sein. Die verstoßen gegen jede Pornografie-Vorschrift, die’s gibt. Und was zum Teufel wollen sie da drin filmen?«
    »Nur für den Fall, dass Wally irgendwas ins Klo spülen will. Das wollen sie festhalten, für die Akten. Und da ist noch etwas. Sie haben die Scheiß-Kompanie kommen lassen.«
    »Das sagten Sie bereits«, meinte der Sheriff. »Ziemlich treffender Name für die Dreckskerle. Hätte ich nicht besser formulieren können.«
    »Nein, die Typen sind anders.«
    »Das will ich meinen. So wie ich sind sie nicht. Mir geht keiner ab, wenn ich dicke Frauen ausspioniere, die auf dem Klo hocken. Um so was zu mögen, muss man echt pervers sein.«
    »Nein, die Scheiß-Kompanie besteht aus Abwasserexperten. Die zapfen das gesamte aus dem Starfighter Mansion kommende Abwasser an und leiten es zur Analyse in einen Tank. Der Behälter steht hinter der Leinwand des alten Autokinos und ist riesengroß. Da passen bestimmt sechzigtausend Liter rein. Und auch der Labor-Lkw steht da, wo man ihn nicht sieht. Da haben sie Apparate drin, die können noch Wochen nach der Einnahme Drogen im Urin von Sportlern nachweisen.«
    Sheriff Stallard starrte ihn mit offenem Mund an. Nichts in seiner langen Laufbahn als Gesetzeshüter hatte ihn darauf vorbereitet. »Sie haben …? Wiederholen Sie das, Baxter, wiederholen Sie’s, und diesmal langsam. Das will mir einfach nicht in den Kopf.«
    »Es ist so«, sagte Baxter, »sie haben sämtliche Leitungen aus dem Haus abgetrennt, alle Wasser- und Abwasserrohre, und sie mit einem gewaltigen Schlauch verbunden, so dass sie das Zeug …«
    »Scheiße«, sagte der Sheriff. »Unsere Steuergelder gehen dafür drauf, dass diese Typen den gesamten Urin testen, der aus Wally Immelmanns Villa kommt? Als Nächstes erzählen Sie mir, die hätten einen Satelliten in einer inflationären Umlaufbahn über Wilma.« Er verstummte und schaute entsetzt in den Himmel. »Dann könnten sie die Schrift auf meiner Dienstmarke lesen.«
    »Ich glaube, es heißt ›stationär‹. Auf einer stationären Umlaufbahn. Sie sagten ›inflationären Umlaufbahn‹.«
    Sheriff Stallard richtete den glasigen Blick auf seinen Hilfssheriff. Allmählich wurde er richtig sauer. »Stationär, Baxter, stationär kann sie nicht sein. Wilma bewegt sich mit knapp fünftausend Stundenkilometern. Geht gar nicht anders, denn mit der Geschwindigkeit bewegt sich die Erde durchs All. So ungefähr jedenfalls. Sie kriegen das raus. Die Welt dreht sich einmal täglich um sich

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