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Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman

Titel: Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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how is it going, hallo, Anthony, how is it going, I got some interesting news, the Armenians have/had brought(?) the money … the Armeniens did actually pay … (Gottverdammtes Lampenfieber. Wieso?)
    Es klingelte etwa 15x, bevor Kopp begriff, dass niemand ranging, auch nicht der Anrufbeantworter.
    Verwählt? Falsch verbunden? Noch einmal.
    Dasselbe. Klingeln, keine Antwort.
    Wie spät ist es? 11:40. Montagsmeeting? Haltet ihr so etwas überhaupt ab, bei zweieinhalb Leuten? Oder bist du grad auf dem Klo, Stephanie?
    Kopp imaginierte das Büro in London, den Korridor, die Toilettentür … (Was ist los, heute bin ich so bildreich …) Er wandte sich schnell dem Laptop zu, bevor er sich noch mehr vorgestellt hätte - Stephanies weiße Knie, Stephanies schwarzen Schlüpfer um die Knie - …: schnell, den Browser auf! Während du etwas Zeit vergehen lässt - 15 Minuten zwischen zwei Anrufen sind angemessen und sinnvoll - prüfe die Nachrichten und die Mails.
     
    Wie öffnen die Börsen?
    Die Übernahme von Fannie und Freddie hat ein wenig Erleichterung gebracht, aber im Wochenausblick erwartet man insgesamt eine Woche ohne große Euphorie?
    Exilepark freut sich über einen neuen Chef? Hier, seine Telefon- und Faxnummer sowie seine E-Mail-Adresse, falls Sie ihm schreiben wollen. »Lieber Klaus, gratuliere zur Beförderung«?
    Daimler im Visier der Hedgefonds?
    Ölpreis steigt um 2 Dollar. Die Scheichs weisen jede Verantwortung von sich? Die Spekulanten sind schuld?

    Nicht die Spekulanten sind schuld am Anstieg der Lebensmittelpreise, sondern verfehlter Klimaschutz und zu viel Fleisch?
    Erneut vergammeltes Fleisch gefunden? Es ist auf die Autobahn gefallen? Die Feuerwehr brauchte Atemschutzmasken bei der Beseitigung?
    Bei einer Tombola hat eine Milliardärin eine Reise nach Mallorca gewonnen - und will den Preis behalten?
    Verlasse News-Seite, minimiere Browser, öffne Mailbox.
    Die Newsletter vom Sonntag, und einige Nachzügler von heute früh. Einladungen zu Messen und Tagungen. Ausland spioniert deutsche Wirtschaft aus - Fachtagung Security und Ähnliches.
    Natürlich Werbung. Begrüßen Sie den Herbst romantisch und fliegen Sie in die Stadt der Liebe! Nur 29 Euro. Sternchen.
    Ein Alert. Darius Kopp on Netigator. Diesen Fachartikel mit dem Titel »Smog in der Messehalle« habe ich geschrieben. Das ist schon ein halbes Jahr her, wieso ich jetzt eine Benachrichtigung darüber bekomme, ist nicht transparent, freuen darf ich mich trotzdem. Die größten Gefahren für die Störung der Datenkommunikation sind …
    Er las eine Weile in seinem eigenen Artikel, obwohl er ihn auswendig kannte. Unterbreche mich doch jemand!
    Er unterbrach sich selbst und rief in London an.
     
    Während es klingelte, schaute er in die leere Cappuccino-Tasse: angetrocknete braune Pfütze, angetrocknete braune Äderungen, brauner Spitzenrand. So lange, bis das Klingeln in London abbrach und zu einem Besetztzeichen wurde.
    Allmählich muss ich mich wundern.
    Er versuchte es noch einmal. Dasselbe Ergebnis. Langes Klingeln, am Ende besetzt. Wie spät ist es?
    Sie haben eine neue Mail-Nachricht erhalten!

    Ich gestehe es, Darius Kopp legte etwas erleichtert auf, um so zu tun, als wäre es eine wichtige Nachricht. Dabei sah er schon, dass es wieder eine Mail von Thomas Schatz war. Sie stattete Bericht darüber ab, dass Thomas Schatz offenbar nicht nur sein Profil auf BizNet aktualisiert, sondern auch ein neues auf Plexus, Ihrem neuen Businessportal, angelegt hatte.
    Darauf hatte Kopp nun wirklich keine Lust. Das heißt, wenn man ein wenig nachdenkt: Was kann schon der Grund dafür sein? Entweder er ist dabei, seinen Job zu verlieren, hat ihn schon verloren, oder er ist einfach nur unzufrieden und schaut sich um. Das wiederum weckte Kopps Interesse (und tröstete ihn ein wenig). Das Profil ertrage ich kein zweites Mal, aber vielleicht könnte man ihn direkt anrufen. Denn eigentlich, im persönlichen Umgang, ist Thomas Schatz ein angenehmer Mensch. Sich über die Irritation hinwegsetzen, das ist immer oder meistens gut - Denn: Was willst du? Ausschließlich mit Genies und Heiligen verhandeln? - freundlich nachfragen: Wie geht es dir, Schätzchen, etc. Was es auch ist, auf seiner Seite sein, so gehört es sich. Und nebenbei vielleicht auch etwas von den eigenen Angelegenheiten voranbringen. Indem man ihn z. B. (halboffen) nach der Tauglichkeit seines Distributors (4.!) fragt.
    Kopp öffnete nicht Schatz’ Profil, sondern die Seite seines Arbeitgebers

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