Der einzige Sieg
entfernt.
Danach gab es nur eine mögliche Route, nämlich ein paar hundert Meter auf der Tingshusgatan, und dann war er da. Der Tageskilometer zeigte 3,6 Kilometer.
Was hatte er nun aus all dem gelernt und verstanden? Daß es von hier bis zum Tatort 3,6 Kilometer waren?
Das niedrige Bürogebäude von NORRFRYS aus braunen Klinkern war natürlich geschlossen. Die braun-weiß gestreiften Markisen über den Fenstern sahen trotz des Schnees, der auf ihnen lag, auffallend sommerlich aus. In den Fenstern standen elektrische Weihnachtsleuchter in Pyramidenform. Die rund zwanzig Stellplätze auf dem Parkplatz waren leer. Die blauen, barackenähnlichen Lagergebäude von NORRFRYS waren geschlossen. Kein Mensch war zu sehen.
Er fragte sich, ob er nicht einfach zu Frau und Kindern nach Hause fahren sollte, um sich mit ein paar Bieren vor den Fernseher zu setzen und auf alles zu pfeifen, vor allem auf sich selbst. Jetzt hatte er gerade eine Fahrt hinter sich, die der Ermordete, dem Pathologen zufolge der auf rätselhafte Weise Umgekommene, nicht gefahren war. Ob es sehr intelligent war, solche Experimente durchzuführen, schien ihm äußerst zweifelhaft.
Eino Niemi hatte sorgfältig ermittelt, daß der Tatort sich 3,6 Kilometer von dem vermuteten Bestimmungsort des Lastwagens entfernt befand. Na und?
Außerdem fing die Windschutzscheibe an zu beschlagen. Der Ventilator schien nicht in Ordnung zu sein. Eino Niemi legte den ersten Gang ein und fuhr durch die Stadt wieder nach Norden, auf dem Weg, den die Lastwagenfahrer vielleicht im Sommer nahmen, an der Västra Esplanaden entlang, an einer geschlossenen Schule vorbei und einem hellblauen, erleuchteten Bethaus. Kurz darauf war er wieder oben am Kreisverkehr.
Hier zweigten mehrere Straßen ab. Um nach Hause zu kommen, mußte er direkt nach Norden in Richtung Mattila fahren. Statt dessen drehte er jedoch eine langsame Runde, dann noch eine und noch eine dritte. Dann fuhr er nach Osten. Exakt 1,1 Kilometer, lächelte er höhnisch vor sich hin und hielt an der Parkbucht auf der rechten Seite, die unleugbar ein möglicher Tatort war. Er stellte den Motor ab und stieg aus.
Es ging allmählich auf zwei Uhr nachmittags zu, und es war schon fast völlig dunkel.
Von einer schönen Aussicht konnte keine Rede sein. Wenn er an der Straße entlang schräg nach Westen blickte, waren nur vier graue Holzschuppen zu sehen, die draußen auf einem großen, verschneiten Feld standen, und dahinter begann der Wald. Wenn er den Blick nach Osten wandte, brannte in der Nähe nur in einem einzigen Haus Licht, einem kleinen grünen, zweistöckigen Haus, das links und rechts von einer großen und einer kleinen Scheune flankiert war. Man hatte den Eigentümer des Hauses schon vernommen, aber er hatte natürlich weder etwas gesehen noch gehört, da er einer dieser Tornedalen-Bewohner war, die nie etwas gesehen oder gehört hatten, wenn die Polizei fragte; das hatte etwas mit dem Wildern zu tun.
Normalerweise wurde hier oben nie jemand wegen Wilderns geschnappt, höchstens wenn man mit der Polizei noch ein Hühnchen zu rupfen oder sich auf irgendeinem Tanzboden mit einem Polizeibeamten angelegt hatte.
Nun, der Eigentümer des Hauses hatte angegeben, nichts gesehen zu haben. Er konnte sich nicht einmal erinnern, daß der große NORRFRYS-Laster dort gestanden hatte.
Eino Niemi drehte sich langsam um und blickte quer über die E 4 direkt nach Süden. Auf der anderen Seite der Straße sah er ein schütteres Birkenwäldchen. Die Bäume waren schneebedeckt. Dahinter lag ein Viertel mit Einfamilienhäusern, Närsta. Er hatte vor nicht allzu langer Zeit dort bei einem Familienstreit eingreifen müssen, an Östmans väg.
Wenn es draußen dunkel war, konnte man von dort aus ohnehin nichts erkennen. Und zur Tatzeit war es nachweislich dunkel gewesen.
Derjenige, der diesen Ort ausgesucht hatte, vorausgesetzt, daß es sich tatsächlich um Mord handelte, hatte eine sehr gute Wahl getroffen. Allenfalls aus einem vorbeifahrenden Auto hätte jemand etwas sehen können.
Er beobachtete eine Zeitlang den spärlichen Verkehr auf der E 4. Was sahen die Leute, die jetzt gerade vorbeifuhren? Hier stand ein Mann vor seinem geparkten Volvo. Er war vermutlich ausgestiegen, um zu pinkeln.
Hier also stand der große Scania-Laster, auf dessen Seite eine Art Mitternachtssonne aufgemalt war. Die meisten Bewohner der Gegend mußten das Fahrzeug oft gesehen haben. Was hätte ihnen auffallen sollen?
Da war etwas. Etwas, woran zu
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