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Der einzige Sieg

Der einzige Sieg

Titel: Der einzige Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Rollen heißt das. Tournierte Vögel, ja verdammt…«
    »Ärgere mich nicht!«
    »Sorry, aber manchmal forderst du es heraus. Na schön, Frau Anwältin, wir sagten doch, wir sollten nicht an die Sache rühren, bis wir, wie war das noch?«
    »Bis wir im Sonnenschein am Strand sitzen, ein Hotelzimmer haben und mein Gepäck da ist!«
    »Bedaure. Dein Gepäck ist noch nicht angekommen.«
    »Oh, du Pedant! Ich hab da eine schöne Geschichte, die ich dir noch nicht erzählt habe, eine sehr gute Geschichte über Stan. Wie ist es? Erzählst du mir deine Geschichte, wenn ich dir meine vortrage?«
    Er lehnte sich zurück und setzte die Sonnenbrille auf, als wollte er das Gespräch beenden. Dabei zuckte er jedoch mit den Mundwinkeln, was sie natürlich sah.
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihm die Geschichte entlockt hatte, und außerdem hatte er eigentlich keinen Grund, sie zurückzuhalten; sie war nicht da draußen gewesen, sondern hatte sich mit ihrem Sohn im Haus aufgehalten, als es passierte. Sie hatte am Weihnachtsabend angerufen und insofern Glück gehabt, als ihr Sohn Stan ans Telefon ging. Er saß in der Nähe des Telefons, weil er einen Anruf seiner Großmutter aus Boston erwartete. Irgendwie hatte der Junge hervorgebracht, daß er sich nach seiner Mama sehne, daß es schön wäre, wenn sie kommen und ihn besuchen könne, bis sein Vater Unrat gewittert und den Hörer an sich genommen hatte.
    Sie hatten eine sehr knappe und wenig begeisterte Einladung erhalten, am nächsten Tag zwischen zwei und drei Uhr nachmittags, nur eine Stunde. Aber plötzlich war alles unwiderruflich arrangiert.
    »Nuun!« sagte sie auffordernd.
    »Was denn nun? Was wollen Sie wissen, Frau Anwältin? Außerdem wolltest du mir etwas als Gegenleistung anbieten.«
    »Ja, das Beste an der ganzen Geschichte. Der beste Teil war…«
    »Nein, nicht Teil , beim ersten Mal hast du es richtig gesagt, das Beste an der ganzen Geschichte….«
    »Das Beste war, daß Stan diese Hunde ganz einfach haßte. Sie ganz einfach haßte .«
    »Nun, das ist ja natürlich eine sehr gute Neuigkeit«, gab Carl zu. Er nahm die Sonnenbrille ab und klappte sie demonstrativ zusammen. »Nun?«
    »Was ist da draußen am Pool passiert? Zu Anfang, bevor die Polizei kam?«
    »Nun, dein wenig herzlicher ehemaliger Ehemann schlug ja vor, wir sollten einen Spaziergang machen, um euch allein zu lassen. Da sind wir zum Pool gegangen. Er war allerdings nicht sehr amüsant, wenn ich so sagen darf.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er fing damit an, daß ›Tessie jetzt im Leben also ganz schön nach oben gekommen zu sein scheint. Sie ist also Baronesse geworden. Spielt ihr auch Operette?‹, etwas in der Richtung.«
    »Und was hast du gesagt?«
    »Ich habe versucht, Streit zu vermeiden… Ich sagte, so etwas wie Baronesse seist du nun wirklich nicht, daß ich ihm die Beleidigung diesmal aber durchgehen lassen wolle. Etwas in der Richtung.«
    »Du wolltest Streit vermeiden?«
    »Ja, tatsächlich, ich hab’s versucht. Ich habe einige solche Dinge geschluckt, aber es half nicht, denn er hatte sich irgend etwas in den Kopf gesetzt. Der Kerl war sogar ziemlich gehässig. Möchte gern wissen, warum.«
    »Muß ich dir jedes Wort aus der Nase ziehen?«
    »Nein, in Ordnung. Die Geschichte mit den Hunden also von vorn bis hinten?«
    »Genau, die will ich hören!«
    »Also, er begann damit, daß er die Hunde ein wenig demonstrativ zu sich rief. Dann sagte er, er wolle ›euer Hochwürden‹ an etwas erinnern, was ich offenbar gesagt hatte, na ja, du weißt, als ich mich damals vor ein paar Ewigkeiten aufdrängte und mich blamierte. Wenn ich es andererseits aber nicht getan hätte, dann…«
    »Die Geschichte mit den Hunden!« unterbrach sie ihn ungeduldig.
    »Die Geschichte mit den Hunden und bis auf weiteres nichts anderes!«
    »Jaja, nur mit der Ruhe. Ich sollte also etwas gesagt haben wie ›Ich glaube, wir sollten diese armen Hunde vor peinlichen Überraschungen bewahren‹, und zwar damals, als er drohte, sie auf mich zu hetzen. Er fragte, ob das ein korrektes Zitat sei. Ich habe ihm geantwortet, soweit ich es beurteilen könne, habe er mich korrekt zitiert. Dann fragte er mich, ob ich noch zu diesen Worten stünde. Ich entgegnete, ein Gentleman stehe im Unterschied zu einigen anderen Leuten immer zu seinem Wort. Dann hetzte er die Hunde auf mich, ich tötete sie, und dann kam die Polizei. Das ist alles.«
    »Also, was ist geschehen?«
    »Was ich schon sagte.«
    »Nein, ich will wissen,

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