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Der einzige Sieg

Der einzige Sieg

Titel: Der einzige Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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ging er entschlossen zum Wasser hinunter, tauchte, verschwand und blieb so lange unter Wasser, daß sogar Tessie sich Sorgen zu machen begann. Doch dann tauchte sein Kopf weit draußen wieder auf.
    Juha Salonen hielt seinen heiligen Schwur drei Wochen lang. Er hatte geschworen, es nie jemandem zu erzählen. Er hatte mit diesem Versprechen sein Leben erkauft und niemals, wie er sich hinterher erinnerte, als alles zerstört war, auch nur im mindesten die Absicht gehabt, den riesigen Finnlandschweden im Stich zu lassen, der ihm das Leben geschenkt hatte. Er hatte nicht vorgehabt, es so werden zu lassen, wie es wurde.
    Aber sie hatte ihm ständig in den Ohren gelegen, und überdies hatte er den Verdacht, daß sie ihn betrogen hatte, als er nicht in Ivalo war. Und dann kam noch hinzu, daß er es sich nicht hatte verkneifen können, ihr das Geld zu zeigen, fünfzig Tausend-Dollar-Scheine.
    Ich habe es doch nur gut gemeint, redete er sich hinterher ein. Sie hatte nur gelacht, als er sagte, er wolle sich ein kleines Haus kaufen, damit sie ein eigenes Zuhause hätten. Nun, und dann hatte er ihr also das Geld gezeigt, damit sie mit ihrem ewigen Gezeter aufhörte, so was könne er sich gar nicht leisten, er prahle nur. Doch als er ihr das Geld gezeigt hatte, fing sie an zu nörgeln, er habe es vielleicht auf verbrecherische Weise beschafft, denn wie hätte er sonst mit nur einer einzigen Reise nach Murmansk so viel zusammenbekommen können. Und sie wolle nicht mit einem Mann zusammenziehen, den sie für einen Verbrecher halte.
    Er hatte zunächst versucht, sich gegen ihre Forderung zu wehren, er müsse alles erzählen. Dann begann er mit ein paar Andeutungen, und außerdem war er an diesem Abend leicht betrunken. Aber da er A gesagt hatte, mußte er auch B sagen, und schließlich hatte er sich in etwas verheddert, was am Ende fast der wahren Geschichte glich. Und als er erzählte, kehrten die Erinnerungen mit aller Macht zurück, und er begann zu weinen. Er schämte sich seiner Tränen und trank immer mehr, und schließlich wußte sie Bescheid.
    Natürlich versprach sie, es keiner Menschenseele zu erzählen, nicht mal den Verwandten Jorma Kankonens. Jorma war noch nicht zurückgekehrt, und inzwischen war ja offenkundig, daß er tot sein mußte. Aber sie versprach, nicht einmal darüber etwas verlauten zu lassen. Dann ging alles recht schnell. Ihre beste Freundin ging mit dem Hanswurst von Ivalo, einem kleinen, schwächlichen Typ, der von sich behauptete, er werde Journalist und Schriftsteller werden und nicht arbeiten wie gewöhnliche ehrliche Leute.
    Er war trotzdem recht verschlagen, dieser Journalist, oder man hatte ihm in der Redaktion der großen Skandalzeitung entsprechende Ratschläge gegeben, da er die Geschichte zunächst so veröffentlichte, wie er sie gehört hatte, um anschließend Kommentare zu dem zu sammeln, was schon als Tatsache dargestellt worden war. Auch Juha erhielt einen unangenehmen Anruf, der für ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam.
    Juha erfuhr, was in der morgigen Ausgabe von »7-Päivää« stehen würde, und mußte erst jetzt auf die Frage antworten, ob er seine Freundin belogen hatte. Er antwortete erregt und aggressiv mit nein. Er würde Marja nie anlügen.
    Dann stimmte es also?
    Nein, das habe er auch nicht gemeint, aber er habe nicht gelogen. Trotzdem wolle er nichts erzählen.
    Die Personen in der finnischen Hauptstadt, die ein entsprechendes Angebot erhielten, die Geschichte eines gewissen Juha Salonen zu kommentieren, beherrschten die Situation mit größerer Routine. Die Stellungnahmen von Sicherheitspolizei und Außenministerium waren uneinheitlich. Mal wurde die Geschichte einfach als absurd abgetan, mal hörte man die üblichen Formulierungen über Dinge, die unter gar keinen Umständen kommentiert werden könnten.
    Es ist möglich, ja sogar wahrscheinlich, daß die Geschichte da hätte sterben können. Sie war nicht nur sehr unwahrscheinlich und überdies dürftig belegt, sondern auch in einem Blatt von so geringem Ansehen veröffentlicht worden, daß andere Zeitungen sich nur ungern angeschlossen hätten. Nur die Abendzeitungen brachten einige kleine Artikel mit vielen Fragezeichen und Vorbehalten.
    Dann hatte es den Anschein, als wäre die Geschichte gestorben. Oben in Ivalo war sie fast nur noch eine Privatangelegenheit, die zwischen den Familien Salonen und Kankonen zu regeln war. Beide waren wie so viele Familien in Nordfinnland der entschiedenen Überzeugung, daß Behörden

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