Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der einzige Sieg

Der einzige Sieg

Titel: Der einzige Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
was passiert ist. Was genau ist passiert?«
    »Hat das eine juristische Bedeutung?«
    »Darauf kannst du Gift nehmen. Nun?«
    »Nun, er sagte also sinngemäß, dann wollten wir mal sehen, wie ich zu meinem Wort stehe. Dieser dämliche Scheißkerl. Er wollte zeigen, wie sehr er diese Bestien in Schuß hat, denn dann schickte er mir zuerst nur die eine Töle auf den Hals. Ich trat das Vieh ins Schwimmbecken, und als es wieder hoch wollte, habe ich es mit dem Hals gegen den Beckenrand geknallt. Als ich mich umdrehte, war der nächste Hund schon unterwegs, und aus diesem Grund mußte ich den Arm zum Schutz hochhalten.«
    »Und deshalb sieht der Arm so aus, Gott sei Dank.«
    »Was meinst du mit Gott sei Dank?«
    »Das ist juristisch von Bedeutung. Abgesehen davon, war es nicht ein bißchen zu großzügig, den Köter erst noch an dir knabbern zu lassen?«
    »Na na, was sollen diese Späße. Ich war ja schon dabei, mich umzudrehen. Wichtig ist, daß sie einen nicht im Gesicht oder am Hals erwischen. Sie sind darauf trainiert, einen runterzuziehen und dann festzuhalten. Ich bekam den Arm hoch, der Hund biß sich fest, und ich brach ihm den Hals.«
    »So ohne weiteres?«
    »Ja, so ohne weiteres. Hätte er noch weiter am Arm herumkauen dürfen, hätte es zu ekelhaft ausgesehen.«
    Er hob demonstrativ seinen verbundenen linken Arm. Sie nickte nachdenklich; es hatte den Anschein, als wäre sie mit den Gedanken ganz woanders als bei seinen eventuellen Schmerzen.
    »Wie hat Burt da reagiert? War er es, der die Polizei rief?«
    fragte sie mit einer gewissen Schärfe.
    »Er wurde scheißwütend.«
    »Scheiß…?«
    »Ja. Pissed off. Brüllte los, ich hätte seine Hunde überfallen, er werde mich auf alles verklagen, was ich besäße, es seien die feinsten Doggen von ganz Kalifornien, solche Dinge. Dann rief er die Bullen an, die schon nach ein paar Minuten auftauchten. Er verlangte, daß sie mich in Handschellen legten und mir meine Rechte vorläsen. Er scherzte, eine Anwältin hätte ich wohl schon. Ungefähr so.«
    »Und was passierte dann?«
    »Die Bullen machten den Eindruck, als wollten sie ihm gehorchen. Einer von ihnen sagte, er habe selbst Hunde, und tastete nach seinem Revolver.«
    »Mein Gott! Tastete nach seinem Revolver! Was hast du da gemacht?«
    Sie sah ihn mit aufgerissenen, erschreckten Augen an. Ihn amüsierte ihre Reaktion, und so zögerte er spöttisch mit seiner Antwort.
    »Das wäre vielleicht ein Bild gewesen… das wäre wirklich ein Bild gewesen, wenn ich auch die Polizisten umgebracht hätte. Natürlich habe ich nichts dergleichen getan. Ich hatte eine viel bessere Waffe als Gewalt.«
    »Nämlich?«
    »Nämlich einen Diplomatenpaß, erstens. Zweitens gab ich den Herren Bullen ein paar Telefonnummern, die sie anrufen sollten. Der Diplomatenpaß kühlte sie gleich ein wenig ab, und dann gingen sie zu ihrem Wagen. Dann erledigten sie ihre Anrufe, und nach zehn Minuten waren sie wieder da und fragten höflich, sehr höflich, wie ich sagen muß, ob ich die Absicht hätte, Burt wegen schwerer Körperverletzung anzuzeigen.«
    »Was hast du darauf geantwortet? Das ist wirklich ganz wichtig?«
    »Ich habe natürlich geantwortet, daß ich mir das Recht vorbehielte, nach Beratung mit meiner Anwältin dazu Stellung zu nehmen. Vielleicht habe ich es ein bißchen höhnisch gesagt, ich meine das mit meiner Anwältin, denn Burt versuchte gleich, über mich herzufallen.«
    »Haben die Polizisten da eingegriffen?«
    »Nein, dazu kamen sie gar nicht. Ich bin ein bißchen zur Seite gegangen, nun ja, nur ein kleines Stück, und habe gleichzeitig unauffällig ein Knie vorgestreckt, so daß Burt im Pool landete. Dort schien er sich etwas zu beruhigen. Die Bullen bezeugten sofort, sie hätten alles gesehen und würden meine Version zu hundert Prozent bestätigen.«
    »Und dann?«
    »Tja, danach kam nicht mehr viel. Burt zog sich zurück, einer der Bullen holte einen Verbandskasten, und dann haben wir meinen Arm verbunden und uns dabei ein bißchen unterhalten, unter anderem über Hunde. Wir überlegten, welche Köter am schlimmsten seien, Dobermann oder Rottweiler. Ich sagte, in meinen Augen Rottweiler, und zwar aus dem einfachen Grund, daß diese Tölen schwerer sind. Man muß sich nämlich sofort hinhocken, damit sie einen nicht umstoßen können, und dann Hals und Gesicht schützen und dann…«
    »Jaja. Rette mich vor den Details…«
    » Erspar mir die Details.«
    »Sure. Habe ich deine Erlaubnis, Englisch zu sprechen?«
    Carl

Weitere Kostenlose Bücher