Der einzige Sieg
getrunken und über gute alte Zeiten gesprochen.
Ilja hatte natürlich einen Vorschlag. Aus diesem Grund sitzen wir ja jetzt in der Tinte. Er hörte sich sehr einfach an. Wir sollten eine Ladung innerhalb Schwedens von Örebro nach Varberg transportieren und dafür sorgen, daß sie auf ein Schiff verladen wurde. Das war alles. Nun, legal war das natürlich nicht, das konnte es ja auch nicht sein, wenn die Bezahlung eine halbe Million betrug.
Aber was man nicht weiß, macht einen nicht heiß. Es ging schließlich nur um einen Transport, entweder Ikonen oder Gold oder was auch immer, natürlich etwas Illegales. Aber wozu danach fragen?
Zunächst hatte es außerdem fast wie ein Scherz geklungen. Wie auch immer. Es ging also darum, für ein paar Tage einen Laster auszuleihen und die Fracht dann, in den Begleitpapieren stand etwas von Maschinenteilen, auf ein Schiff zu verladen, um dann wieder nach Hause zu fahren. Und eine halbe Million schwarz einzustreichen.
Ja, es hatte mehrere Kontakte gegeben. Ja, und außerdem war etwas daraus geworden. Ilja und ein Finne, also ein richtiger Finne, der kein Wort Schwedisch sprach, dafür aber Russisch, erschienen tatsächlich und holten den Wagen wie vereinbart am Abend des 20. Dezember ab. Na ja, später hätten sie das als den 21. verbucht, aber der Wagen war also am 20. abends abgeholt worden.
Ja, und spät in der Nacht des 21. hatten Ilja und sein finnischer Kumpel den Wagen übergeben, und das war alles. Natürlich war Pekka-Jaari klar (er sagte, man nenne ihn neuerdings immer nur PJ), daß es um Schmuggel ging. Aber er hatte sich nicht einmal in seiner schwärzesten Phantasie ausmalen können, daß es zu einem Mord kommen würde. Dann hätte er nie mitgemacht.
Dieser Finne hatte den Vornamen Matti, jedenfalls nannte ihn Ilja immer Matti, und seinem Finnisch nach zu urteilen stammte er wohl aus Savolaks.
Es war eine gute Geschichte, jedenfalls in dem Sinn, daß sie den Stempel der Wahrscheinlichkeit trug, wie die beiden Beamten gesagt hätten. Es war einleuchtend, daß Pekka-Jaari eine derart lohnende Schwarzarbeit übernahm. Weniger einleuchtend war, daß er für dieses Geld morden würde, auch wenn es großes Geld war. Überdies war unwahrscheinlich, daß er mit Curare töten würde.
Sie sannen eine Zeitlang schweigend über die Logik der Geschichte nach, nachdem Eino Niemi das Verhör beendet hatte. Möglicherweise hatten sie jetzt die Namen der Mörder. Ebenso möglich war aber, daß sie die Mörder nie schnappen würden.
»Darf ich jetzt gehen?« flüsterte Pekka-Jaari. »Meine Frau und meine Kinder…« Er troff vor Schweiß. Worte und Schweiß waren in der letzten halben Stunde nur so geströmt.
»Nein, das darfst du nicht«, erwiderte Rune Jansson mit einem Tonfall, der sich freundlich anhörte. »Du fragst dich natürlich, warum, und das werde ich dir sagen. Erstens müssen wir diese ganze Geschichte auch mit deinem Kollegen durchgehen. Zweitens müssen wir uns noch nach Schiffen und anderen Dingen erkundigen, die geklärt werden müssen, solange ihr hier festsitzt. So ist es nun mal. Wenn du ein bißchen nachdenkst, wirst du es schon verstehen. Drittens werden wir sehen müssen, was der zuständige Staatsanwalt sich jetzt einfallen läßt, ich meine, wessen man euch anklagen wird. Ich finde, es sieht nach Schmuggel aus, vorausgesetzt, du hast die Wahrheit gesagt, aber das will ich bis auf weiteres gern glauben.«
»Wann kann ich wieder nach Hause?«
»Wenn du die Wahrheit gesagt hast und deine Geschichte nicht durch das platzt, was dein Kollege erzählt, und wenn ihr beide wegen Schmuggels angeklagt werdet, wonach es im Augenblick aussieht, bist du schlimmstenfalls in ein paar Tagen wieder auf freiem Fuß und bestenfalls schon morgen.«
»Wird man mich verurteilen?«
»Nun ja«, sagte Rune Jansson lächelnd und wiegte langsam den Kopf hin und her, »nun ja, das glaube ich schon. Besorg dir einen guten Anwalt, dann bekommst du eine Strafe mit Bewährung. Aber das setzt wie gesagt voraus, daß du die Wahrheit gesagt hast. Du wirst verstehen, daß es einiges gibt, was wir nachprüfen müssen. Es würde mir gar nicht gefallen, wenn wir uns wieder zusammensetzen und ganz von vorn anfangen müßten, nur weil du gelogen hast.«
»Ich habe nicht gelogen, ich schwöre. Ich würde nie jemanden ermorden.«
»Gut. Für diese Einstellung sind wir bei der Mordkommission sehr zu haben.«
»Der Mordkommission!«
»Ja. Dort arbeiten wir. Wir ermitteln, wie du
Weitere Kostenlose Bücher