Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
ich, daß ich dieses Erlebnis jetzt
haben wollte, liebte sie auch wirklich, wußte aber nicht, wie man mit einer
Frau Liebe praktiziert. Sollte ich eine Frau aufessen oder wäre es schön, sie
ausgiebig mit einem Zungenkuß zu verwöhnen? Da war ein Tabu, mit dem ich
aufgewachsen war, und mein Körper verlangte danach, während mein Geist
gleichzeitig befürchtete, ich könne es nicht wirklich genießen. So sagte ich
schließlich ja, nachdem sie gesagt hatte, wir könnten jederzeit aufhören, und
wir ließen uns miteinander in Entspannung fallen. Ich werde dieses erste
Erleben, das Schloß einer Frau zu öffnen, niemals vergessen. Ich weiß nicht,
warum es bei mir so tief ging, aber es blieb in jedem Fall eine Erinnerung, die
mir bis zum Tode gegenwärtig sein wird. Ich öffnete ihren Schoß, und sie ließ
mich gewähren, und ich meinerseits betete alles an, was sie tat. Über zwei
Stunden machten wir Liebe miteinander, taten es wieder und wieder, und es wurde
ein riesiges Erlebnis für mich. Das Wunder, mit jemandem vom gleichen
Geschlecht Liebe zu machen, war einmalig und faszinierend. Ebenso war das
Gefühl der Erregung, der Liebe, der Lust, des Sex, der Gefühlsaufwallungen und
der Schönheit miteinander wirklich der Gipfel für mich. Die Befürchtung, daß
die Erfahrung mich anekeln würde, bestätigte sich absolut nicht. Ich liebte sie
mit Beißen, liebte sie, indem ich ihre Brüste hielt, liebte, während ich sie
eng umschlang und liebte sie stets so, wie sie es mit mir tat. Als sie
schließlich wegging, war ich völlig aus dem Häuschen und gleichzeitig sehr
fröhlich .«
Die 60 Jahre alte Jesse, eine
geschiedene Künstlerin, erzählte eine Geschichte, die illustriert, daß es nie
zu spät für erste Erfahrungen ist:
»Einmal war da jener schöne,
strenge, große Mann, der so gar keine Ahnung von dem Charme seiner
Persönlichkeit hatte. Er sah sich selbst als einen ungeschlachten, großen
Boxertyp. Wenn ich sexuelle Begegnungen mit diesem Menschen hatte, der übrigens
Bildhauer war und über einen ausgeprägten Sinn für Rhythmus und Form verfügte,
was wohl mit seinem Beruf zusammenhing, trat der Wunsch meist wortlos zutage...
und ja, wir wünschten es beide. Ich hätte so gern mein Alter vergessen, als wir
unbekleidet waren. Ich war sechzig und er fünfunddreißig. Ich hatte seit meiner
Trennung nur drei Sexpartner gehabt, während der Ehe natürlich nur den einen,
aber dieser Mann führte mich zu einem völlig neuen Weg der sexuellen Begegnung.
Er hatte große, rauhe Hände, denn er war gleichzeitig Automobilmechaniker. Er
hatte riesige Körperkräfte und konnte mich mit Leichtigkeit heben. Wir fanden
uns in dem Einklang der Bewegungen, ohne daß ein Wort darüber gesprochen wurde.
Es war wie eine Art fließen von einer Stellung zur nächsten. Das war wirklich
köstlich und gleichzeitig erstaunlich.
Dieses war unser allererster
Geschlechtsverkehr und zu meinem größten Erstaunen hatten wir auch gleichzeitig
einen Orgasmus. Ich fand, das sei außerordentlich selten, und er lachte nur und
sagte: >Gut, wir werden diesen Herrn Kinsey anrufen und ihm mitteilen, daß
wir einen Rekord gebrochen haben<, und dann fragte er nach einem kurzen
Zögern: >Und wie ist es mit einem nächsten Mal?< Und ich antwortete nur:
>Schön!< Und er fragte weiter: >Möchtest Du einmal von hinten genommen
werden?< Ich hatte vorher nie in meinem Leben Analsex kennengelernt und
sagte deshalb: >Das kenne ich nicht, aber wir können es
versuchen.< So lernte ich auch diese Art Geschlechtsverkehr kennen und
fand es ein sehr andersartiges Erlebnis, das ich nicht unbedingt wiederholen
würde, weil es nicht so bequem ist, aber es war trotzdem sexuell befriedigend.
Die Unbequemlichkeit war dabei eine fremdartige Sache von süß-saurem Erleben.
Dabei waren unsere Bewegungen so leicht und schön und harmonisierten so
miteinander, daß ich unwillkürlich an Ballett denken mußte. Das hatte ich
vorher schon einmal irgendwo gelesen und dabei gedacht, das sei auch eine
romantische Übertreibung, aber die war es hier nicht .«
Wie soll man das alles nun
auswerten — geruhsamer Sex, Gymnastiksex, Sex als Kommunikation, Sex als
Selbstbestätigung, Sex als Kommunikation mit dem Kosmos? Eines scheint dabei
sicher: In jedem Fall kann jede Frau diejenigen Eigenschaften artikulieren, die
für sie zu einem guten Sexerlebnis gehören, indem sie sich solche Erlebnisse
ins Gedächtnis zurückruft, die sie besonders beeindruckten. Sie kann dann
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