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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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Jahren zum ersten Mal wieder mit einem Mann ins Bett
ging. Seitdem ich Lesbierin war, kam es mir sehr befremdend vor, mal wieder mit
einem Mann intim zu sein. Aber ich wollte einmal wissen, wie das jetzt für mich
wäre. Ich hatte seit meinem 22. oder 24. Lebensjahr nie mehr mit einem Mann
geschlafen. Was mich dabei reizte, war nicht vor allem sein Penis, denn auch
mit Frauen liebte ich es, tief in die andere einzudringen und sie in mich
eindringen zu lassen. Was für mich fremd war, waren die verschiedenen Erscheinungsbilder
— das Haar, die Rauheit der Haut, das Fehlen jeglicher Weichheit. Es kam mir so
bizarr vor, wenn es rein mechanisch auch Genuß bereitete. Aber es war mir sehr,
sehr unvertraut.
    Der andere Zeitpunkt, an dem
ich sehr fremdartige Eindrücke hatte, war der, zu dem ein alter Liebhaber von
mir, den ich jahrelang nicht gesehen hatte, wieder auftauchte und ich mit ihm
ins Bett ging. Das war solch eine Art >Schon-erlebt<-Erfahrung. Aber
außerdem war es auch irgendwie neu. Ich fühlte, wie sich die Zeit gewandelt
hatte, fühlte alt und neu zu gleicher Zeit. Wirklich eine ganz seltsame
Angelegenheit. Die Gerüche, all diese Dinge aus der Vergangenheit, waren
gleichgeblieben. Ich hatte sie in fünf Jahren nie erlebt, und jetzt waren sie
wieder gegenwärtig wie damals .«
    Einige der besten
>Schon-erlebt<-Erfahrungen schlossen das Verbotene ein. Veronika, eine 31
Jahre alte Geschäftsführerin, rief nach der Trennung von ihrem Mann aus einem
Impuls heraus einen alten Verehrer an, mit dem sie zwölf Jahre lang keinerlei Kontakt
gehabt hatte:
    »Nachdem ich einen Film
angeschaut hatte, der mich stark an die 60er Jahre erinnerte, entschloß ich
mich ganz spontan, mit meinem ersten Liebhaber, William, Kontakt aufzunehmen.
Wir waren Neulinge am College und hatten uns zwölf Jahre lang weder gesehen
noch gesprochen. Damals hatten wir vom Heiraten gesprochen, aber dem stand
entgegen, daß ich noch in einen anderen verliebt war und mich zwischen den
beiden nicht entscheiden konnte. Schließlich entschied ich mich für den anderen
Jungen aus Gründen, die mir damals als ausschlaggebend erschienen. Das war ein
Mißverständnis, und unsere Ehe endete mit der Scheidung, doch lag darin nicht
der eigentliche Grund, weshalb ich William anrufen wollte. In diesem Punkt lag
alles völlig außerhalb irgendeiner Kuriosität.
    In der damaligen Zeit war ich
noch Jungfrau und hatte sehr strenge Ansichten darüber, daß ich mir die
Jungfernschaft für meinen späteren Ehemann zu bewahren habe. Deshalb hatten
William und ich diese unendlich langen Abende mit Schmusen und Küssen, an denen
wir fast gestorben wären vor Sehnsucht danach, wirklich miteinander Liebe zu
machen. Natürlich haben wir immer wieder darüber gesprochen und uns dann doch
entschieden zu warten.
    Ich wußte, wo Williams Familie
lebte, und suchte mir daher die Nummer im Telefonbuch heraus. Sein Vater war am
Apparat und erzählte mir, William sei zur Zeit zu
Besuch bei seinen Eltern, aber im Moment sei er ausgegangen. Ich hinterließ
meinen Namen und bat, ihm auszurichten, eine alte Freundin hätte versucht, ihn zu
erreichen. William rief mich noch am gleichen Abend zurück und fragte, ob er in
etwa 20 Minuten herüberkommen dürfe, was ich natürlich bejahte. Ich war
wirklich etwas ängstlich, weil ich mir gar nicht vorstellen konnte, was das für
ein Wiedersehen werden solle, aber ich machte mich daran, das Haus mit
Feuereifer sauber zu machen. Und während ich wie wild putzte, dachte ich,
>er wird mit Sicherheit kahl sein und an die 300 Pfund wiegen<. Ich hatte
absolut keine Vorstellung, wie er wohl aussehen würde, wenn ich 'hm die Tür
öffne. Und wie ich überrascht war! Er sah phantastisch aus, einfach glänzend!
    Anfangs lag eine gewisse
Spannung über dem Ganzen, aber dann setzten wir uns und erzählten, sprachen von
unseren alten Collegeverbindungen und was sie für jeden von uns bedeutet
hätten. Er erklärte mir, er habe das Gefühl gehabt, daß ich mit ihm mein Spiel
getrieben habe, und wir besprachen diese Sache. Am Ende fühlten wir uns
wirklich gut miteinander und beschlossen nun gemeinsam ins Bett zu gehen. Das
war nun der schwierigste Schritt. Es war, als ob wir in der Zeit rückwärts
gingen und jetzt schließlich doch noch unsere alte Freundschaft vollziehen
wollten Ich fühlte mich wieder wie siebzehn Jahre alt. Blitzartig tauchten
Erinnerungen auf an damals, wo ich immer im Zweifel war, ob ich den Weg zu Ende
gehen sollte oder nicht. Und

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