Der Eiserne Rat
nahtlos mit der mehrere Meter langen segmentierten Walze, Hüftknochen gingen über in larvales Fleisch. Der Buckler setzte sich wieder in Bewegung.
Er besaß mehrere Paare Stummelbeinchen vorn, unterhalb des bleichen Torsos, und zwei, drei Paar Bauchfüße. Er zog unter Aufwölben eines Buckels das Hinterende an, setzte das letzte Bauchfußpaar dicht hinter die Brustbeine und schnellte den Vorderleib samt dem menschenähnlichen Oberkörper schräg aufwärts und nach vorn, pendelte und fiel auf die schwammigen Brustfüße.
Wieder schnüffelte er. Wieder machte er einen Buckel und griff weit aus und war aufsetzend ein erhebliches Stück vorangekommen. Die Fortbewegungsart der Spannerraupe. Maß um Maß.
Cutter schoss und flüchtete. Der Buckler folgte eilig. Die Dirimisten wehrten sich nach Kräften, nicht nur gegen den einen Buckler, sondern die mehreren, an jeder Ecke des Lagers. Das Röhren eines Maultiers, Stimmengewirr.
Cutter sah einen der anderen Buckler sabbernd offenmäulige Kaubewegungen vollführen, unter der auf den Boden gestemmten riesigen Pranke das zuckend verendende Tier. Blut, schwarz im Mondlicht, troff über Kinn und Brust.
Ein Buckler stieß ein elyktrisches Brüllen aus. Die übrigen stimmten ein, Fleischbrocken fielen zwischen den mahlenden Kiefern hervor.
Die Maultiere und Zwergkamele tobten. Shuech feuerte, und die geballte Ladung Schrot ließ Schädeldecke und Hirnmasse zerspritzen, aber der getroffene Buckler ging nicht zu Boden, zu stupide oder zu zäh, um zu sterben. Er schob sich Zug um Zug näher, und mit einer lederhäutigen Hand packte er einen Mann und durchbohrte ihn mit den hornigen Nägeln seiner Finger. Der Mann brüllte, verstummte aber sehr bald, von dem Buckler methodisch zerpflückt und verspeist.
Shuech schleuderte brennendes Kakodyl, und die giftige Lohe lief über die larvale Kreatur, die behäbig nach den Flammen schlug. Sie stieß wieder dieses kehlige Brüllen aus und reckte sich senkrecht empor, beleuchtete als lebendige Fackel die Szene.
Die Kreatur verlegte ihnen den Fluchtweg. Sie waren gefangen auf einem Vorsprung über einer Schlucht, der in losen Steinschutt überging. Darauf konnte man nicht schnell genug laufen, um den Bucklern zu entkommen. Cutter suchte Rückendeckung am Fels und schoss. Jemand rief etwas; Judah murmelte tonlos vor sich hin.
Der hinterste Buckler wetzte die nadelspitzen Zähne. Sein Schädel zerplatzte. Blut, Knochen und Gehirnmasse spitzten auf seine Gefährten. Pomeroy lud die qualmende Granatpistole nach.
Im Gefolge eines Thaumaturgen vom Eisernen Rat sah Cutter primitives Grün sprießen, in der Form von Fußabdrücken, Indizien von Moosmagie. Der Moosmagus knurrte, und eine Vielzahl Flecken wucherte über die Haut eines Bucklers, ein Bewuchs, der seinen Mund füllte, die Augengruben. Röchelnd bäumte er sich auf, krallte die Finger in den Pflanzenpelz, riss blutige Furchen in sein Fleisch.
Die Dirimisten schleuderten mit dem Köpfer Tschakras und Bolzen mit Sichelklingen. Das zähe Blut der Buckler floss in Strömen, aber sie waren nicht aufzuhalten. Judah drängte nach vorn, sein Gesicht war eine Maske beinahe heiligen Zorns. Er bückte sich, berührte mit einer Hand den Boden. Die gespreizten Finger bohrten sich in den Steinschutt.
Eine Sekunde geschah nichts, dann plötzlich begann unter den Bucklern der Fels zu bocken und aufzubrechen, türmte sich zur Gestalt eines riesenhaften Mannes, ein somatischer Eingriff in Gestein und Regolith – und dann ein Stottern im Äther, und etwas brach. Judah wankte und setzte sich, als hätte ihm etwas die Beine unter dem Leib weggerissen, und der kreißende Boden beruhigte sich wieder. Die in der Entstehung begriffene Zyklopengestalt zerrieselte zu Schutt und Geröll.
Cutter rief Judahs Namen. Judah hielt sich mit beiden Händen den Kopf. Einer der Buckler war kaum mehr als einen Schritt von ihm entfernt.
Pomeroy war zur Stelle, das Haumesser in der Hand. Todesmutig stellte er sich dem weit überlegenen Gegner, taub für Elsies Schreie, führte mit aller Kraft einen Hieb gegen den Bauch des menschenähnlich geformten Oberkörpers des Bucklers.
Er war ein sehr starker Mann. Er konnte das Ungetüm aufhalten, für einen Moment. Pomeroy ließ das Messer los und trat zurück, baute sich schützend vor Judah auf, der allmählich wieder zu sich kam und den Blick hob, als die riesige Hand des Bucklers sich um Pomeroys Kopf legte. Der Inchman hob Pomeroy hoch, schwang ihn durch die Luft, mit
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