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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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erhaschen, jedenfalls hin
und wieder, aber ihre Prophezeiungen haben sich genauso
häufig als falsch wie als richtig erwiesen. Ansonsten wäre ich
inzwischen ein steinreicher Mann.«
»Ich beabsichtige sowieso nicht, in nächster Zeit zu sterben«, antwortete Owen. »Andererseits war es immer wieder
ganz schön eng, seit Hazel mir auf Virimonde den Hintern
gerettet hat. Kommt, Hazel. Laßt uns gehen. Dieser Ort hier
macht mich noch ganz krank.«
Chance zuckte die Schultern. »Ich halte Euch ganz bestimmt nicht fest, Todtsteltzer. Ihr habt einen Namen und eine
Adresse, alles, was Ihr wolltet, und alles bereits im voraus
bezahlt. Der Rest des Geldes vom Konto Eures Vaters wird
mich über Euren Besuch und Euer Ziel schweigen lassen. Ich
bedaure die Notwendigkeit, aber die Zeiten sind hart, und ein
ehrlicher Mann muß sehen, wo er bleibt. Ich bin sicher, daß
Ihr das versteht …«
Er brach ab, als Owens Hand vorschoß, Chance an seiner
Lederweste packte und ihn hochhob. Owen zog ihn ganz dicht
zu sich heran und grinste böse.
»Hoffentlich versteht Ihr mich auch, Chance. Ihr flüstert nur
ein Wort über mich, egal zu wem, und Ihr betet besser, daß sie
mich finden und umbringen. Weil ich Euch nämlich sonst
finden werde, und dann bringe ich Euch stückweise um. Ist
das klar?«
Plötzlich bemerkte Owen, ohne sich umzusehen, daß sich
irgend etwas im Raum verändert hatte. Es war sehr leise, kein
Ton war mehr zu hören – und mit einem Mal wurde ihm klar,
daß die schlafenden Esper aufgehört hatten vor sich hin zu
murmeln. Ohne seinen Griff zu lockern, drehte Owen den
Kopf zur Seite und blickte sich um. Die Esper hatten ihre
Köpfe gehoben, und fixierten ihn mit kalten, konzentrierten
Gesichtern. Eine unheimliche Bedrohung schien von ihnen
auszugehen.
»Laß ihn wieder runter, Owen«, sagte Hazel sanft. »Bitte,
Owen. Laß ihn los.«
Owen ließ Chance los und trat einen Schritt zurück. Er versuchte nicht einmal, den Disruptor oder sein Schwert zu ziehen. Irgendwie wußte er, daß Waffen ihm in dieser Situation
nicht helfen konnten. Das Gefühl von Gefahr schwebte beinahe greifbar in der Luft. Eine unheimliche Macht strahlte von
den Kindern aus. Chance brachte seine Kleidung eifrig wieder
in Ordnung und rümpfte Owen gegenüber die Nase.
»Meine Kinder schützen mich, Todtsteltzer. Immer. Ich
schlage vor, Ihr verschwindet jetzt, bevor sie sich entschließen, etwas Unangenehmes oder gar Endgültiges mit Euch
anzustellen.«
»Zeit zu gehen«, sagte Hazel. »Er macht keine Witze,
Owen. Diese Kinder sind gefährlich.«
»Das bin ich auch«, erwiderte Owen kaltblütig. »Ich bin ein
Todtsteltzer, Chance. Vergeßt das niemals.«
»Die Imperatorin hat Euch Euren Namen genommen«, erwiderte Chance.
Owen lächelte kalt. »Das hätte sie gerne. Ich bin der Todtsteltzer. Bis zu meinem Tod. Und ein Todtsteltzer vergißt
niemals einen Verrat oder einen Feind.«
Chance blickte zu ihm herab. »Genau das hat auch Euer
Herr Vater gesagt, als er das letzte Mal hier war.«
»Ich bin nicht mein Vater, Chance. Ich arbeite auch mit
schmutzigen Tricks, mein Freund.«
Owen wandte sich um und ging ohne weiteres Wort, Hazel
dicht auf seinen Fersen. Die Esper in ihren Kojen blickten den
beiden hinterher. Ihre Köpfe drehten sich, als wären sie eins.
    In einer dunklen Seitengasse, die neben der Bäckerei von der
Hauptstraße abzweigte, warteten in der Kälte und dem Nebel
drei üble Gestalten mit gezogenen Schwertern darauf, daß ihr
Opfer endlich aus dem Gebäude kommen würde. Sie hatten
eine Menge Geld im Schwarzdorn gelassen, um die Spur des
Todtsteltzers und der Frau zu finden, aber das Kopfgeld auf
ihre Beute würde allemal reichen, ihre Auslagen in voller Höhe zu ersetzen. Darüber hinaus würde sogar noch eine höllische Menge Geld übrigbleiben.
    Die drei Schläger aus der dunkelsten Gegend des Diebesviertels hießen Harley, Jude und Krähe. Sie verdienten ihren
Lebensunterhalt als Beutelschneider, Zuhälter und bezahlte
Schläger. Normalerweise hätten sie genug Vernunft besessen,
um nicht gegen einen berühmten Schwertkämpfer und Krieger
wie Owen Todtsteltzer loszuziehen, aber die ausgesetzte Belohnung hatte ihren Verstand getrübt, und da sie zu dritt und
aus dem Hinterhalt angriffen, fühlten sie sich auch relativ
überlegen. Mit ein wenig Glück wäre bereits alles vorbei, bevor der Todtsteltzer auch nur ahnte, wie ihm geschah, und
dann könnten sie sich mit der Frau abwechseln,

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