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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Owen
nicht mehr viel länger helfen, ganz besonders nicht, wenn er
um sein Leben kämpfen mußte. Owen starrte hinauf zu den
drei gegnerischen Fliegern, die wie Geier am Himmel kreisten. Die beiden anderen Maschinen waren in respektvoller
Entfernung gelandet, und Männer stürzten daraus hervor.
Owen zählte vierzehn und nickte grimmig. Es befriedigte ihn
zu sehen, daß sie ihn wenigstens ernst nahmen. Alles andere
wäre eine Beleidigung gewesen.
Die drei anderen Maschinen setzten nun ebenfalls zur Landung an. Owen versuchte seine abschweifenden Gedanken
unter Kontrolle zu halten. Sicher befanden sich in den Maschinen noch weitere Männer, und sicher besaßen sie auch
weitere Energiewaffen. Am Ende spielte es keine Rolle mehr,
wie schnell oder stark der Zorn ihn machte; es waren einfach
zu viele. Und wenn es Owen durch irgendein Zorn -inspiriertes
Wunder gelingen sollte, all seine Gegner zu besiegen, dann
würde der Streß, dem sein Körper ausgesetzt wäre, ihn immer
noch töten. Verdammt, wenn er gewann, und verdammt, wenn
er verlor. Und vielleicht war das das wahre Erbe der Todtsteltzer.
Allmählich dämmerte Owen, daß er hier sterben würde.
Verloren und allein, verlassen von allen, denen er vertraut
hatte. Der Gedanke machte ihm nicht halb soviel angst, wie er
immer gedacht hatte. Er hatte alles verspielt, das in seinem
Leben von Bedeutung gewesen war, und noch ein paar Dinge
mehr: Geld, Titel, Position, Menschen. Es war schön mit dir,
Katie . Selbst wenn er einen Weg fand, den bevorstehenden
Angriff und die Auswirkungen des Zorns auf seinen Körper
zu überleben – die einzige Zukunft, die auf ihn wartete, war
die eines Ausgestoßenen und Renegaten, vogelfrei und von
allen gejagt.
Lieber Gott , ich habe Katie umgebracht!
Plötzlich fühlte sich Owen trotz des Zorns müde. Es war
nicht so, daß er sterben wollte, doch er sah keinen Grund, für
den das Weiterleben sich gelohnt hätte. Alles war ihm genommen worden, was für ihn je eine Bedeutung besessen hatte, von Leuten genommen, die sich weit außerhalb seiner
Reichweite befanden. Rache schien unwahrscheinlich und
sogar irgendwie sinnlos. Sie würde ihm nicht wiederbringen,
was er verloren hatte. Wenn er schon sterben mußte, so dachte
er, dann war es besser, die Sache mit Würde hinter sich zu
bringen – und nicht kämpfend oder vor Entsetzen schreiend
wie ein Schwein im Schlachthaus.
Owen verließ den Zornmodus und wäre beinahe gestürzt, als
seine Wunden schlagartig wieder aufbrachen. Blut strömte an
seinem Körper herab, und seine Beine zitterten so stark, daß
er sich kaum auf den Füßen halten konnte. Mit der letzten
verbliebenen Kraft steckte er das Schwert und den Disruptor
weg. Er würde den Bastarden nicht die Befriedigung eines
Kampfes geben.
Die Männer, die einmal seine Leibwächter gewesen waren,
bewegten sich zielstrebig und mit erhobenen Waffen auf ihn
zu. Owen hüllte sich in den Rest von Stolz und Würde, der
ihm geblieben war, und bemühte sich angestrengt darum, den
Kopf oben zu halten.
Und dann donnerte aus dem Nichts ein Schiff heran, und alles änderte sich. Die Leibwächter und Wachen spritzten auseinander, schrien wild und versuchten, in alle Richtungen
gleichzeitig zu fliehen. Das glänzende, stählerne Schiff verdeckte die Sonne, als es hinunterröhrte und auf den Boden
krachte, wo es groß und böse und unbeweglich liegenblieb.
Owen wäre am liebsten davongerannt, wenn er nur gekonnt
hätte – aber seine Beine wollten ihm nicht mehr gehorchen.
Also blickte er nur verdutzt auf das plumpe Schiff, das vor
ihm hockte: ein einfacher stählerner Container ohne irgendwelche Abzeichen oder Markierungen. Langsam dämmerte
ihm, daß es kein richtiges Raumschiff war, sondern eine Art
Rettungskapsel von einem größeren Schiff. Eine Schleuse
öffnete sich, und eine stählerne Rampe knallte zu Boden. Eine
schlanke Gestalt erschien in der Luke. Owen benötigte einen
Augenblick, um zu erkennen, daß es eine Frau war, und einen
weiteren, um zu sehen, daß sie beinahe im gleichen Alter war
wie er selbst und in beinahe dem gleichen schlechten Zustand.
Sie war übersät mit Brandwunden, ihre Haut und Kleidung
schwarz und versengt. Owen dachte, daß die Frau vielleicht
sogar schön war, wenn ihr Gesicht nicht vor Schmerz und
Schock weiß und fleckig gewesen wäre. In der Hand hielt sie
die größte und häßlichste Waffe, die Owen je gesehen hatte.
Sie funkelte ihn an und deutete auf

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