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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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konkurrenzfähig zu bleiben, müßten alle privaten Schiffseigner die neuen Maschinen kaufen, und das zweifellos zu
exorbitanten Preisen. Das war eine weitere Form indirekter
Steuern. Auf der anderen Seite würde irgend jemand die Lizenz zur Massenproduktion des Antriebs erstehen, und dieser
jemand würde ein unglaubliches Vermögen verdienen …
Es dauerte einen Augenblick, bis die Höflinge bemerkten,
daß die Herrscherin wieder zu sprechen begonnen hatte. »Wir
bedauern, Euch darüber in Kenntnis setzen zu müssen, daß die
Elfen in letzter Zeit wieder am Werk waren und Schmerz und
Zerstörung über das Reich gebracht haben. Aber Unsere Ratgeber versichern Uns, daß sie keine wirkliche Gefahr darstellen. Sie sind zu wenige, und sie haben nur beschränkten oder
gar keinen Zugang zu fortgeschrittener Waffentechnologie.
Wir werden sie eliminieren, nicht wahr, mein lieber Lord
Dram?«
Plötzlich erschien ein Mann neben der Imperatorin, als das
Holo erlosch, hinter dem er sich verborgen gehalten hatte.
Groß und finster, in schwarze Gewänder gehüllt, unter denen
eine schwere Rüstung zum Vorschein kam, stand er steif da
wie zum Appell. Seine Haltung war von beinahe übernatürlicher Vollkommenheit. Er schien Anfang Dreißig zu sein, aber
niemand kannte sein wirkliches Alter. Lord Dram war vor
einigen Jahrzehnten anscheinend aus dem Nichts aufgetaucht,
und er hütete sein Geheimnis wohl. Er war beinahe gutaussehend – wenn nicht seine dunklen Augen und sein schwaches
Lächeln so eiskalt gewirkt hätten. An der Hüfte trug er eine
Energiewaffe und ein Schwert, und das in der Gegenwart der
Imperatorin; er war der einzige Mann im gesamten Reich, der
sich das erlauben durfte. Er war der Hohe Lord Dram, Oberster Krieger des Imperiums.
Einmal durch allgemeine Abstimmung in diese Position
gewählt, behielt er sie für den Rest seines Lebens (obwohl
Oberste Krieger in der Regel nicht besonders alt wurden). Die
Herrscherin hatte ihm den Befehl über das gesamte Militär
übertragen, mit allem, was damit zusammenhing, und ihn außerdem persönlich für ihre Sicherheit verantwortlich gemacht.
Er war der edelste Kämpfer, den das Imperium je hervorgebracht hatte, erprobt in mehr als hundert größeren Schlachten,
bewundert vom gemeinen Volk, verehrt vom Parlament und
ganz und gar abgelehnt von den Lords wegen seiner Macht
und seines Einflusses bei der Imperatorin. Man war davon
überzeugt, daß die beiden etwas miteinander hatten, aber niemand wußte Genaueres. Die meisten Besucher des Hofes fanden allein die Vorstellung, daß Ihre Majestät irgend etwas mit
einer so warmen, zerbrechlichen Angelegenheit wie Liebe zu
tun haben könnte, einfach lächerlich. Was eine ganze Menge
von Leuten nicht davon abhielt, alles zu tun, um irgendwie an
Beweise für diese Geschichte zu kommen. Es konnte die eigene Position sehr stärken.
Dram war zum Obersten Krieger gewählt worden, nachdem
er persönlich den Angriff auf das Hauptquartier der Elfen geleitet hatte, das sich zwischen den pastellfarbenen Türmen der
schwebenden Stadt Neutrost versteckt hatte und vollkommen
zerstört worden war. Dram und seine Elitetruppen waren auf
Gravitationsschlitten aus der Sonne gefallen und hatten das
Feuer im selben Augenblick eröffnet, als sie in Reichweite
gekommen waren. Die zerbrechlichen Türme krachten und
splitterten, als das Feuer durch sie hindurchschnitt, und Menschen flüchteten sich schreiend in die Straßen. Die Soldaten
feuerten weiter. Die Bewohner von Neutrost hatten gewußt,
worauf sie sich einließen, als sie den Elfen gestatteten, unter
ihnen zu leben. Dram hatte seine Befehle, und Gefangene zu
machen war keiner davon. Also stürzten die Türme ein, Menschen kamen zu Tode, und die Elfen mußten sich schließlich
im offenen Kampf stellen, wenn sie nicht einfach niedergemetzelt werden wollten.
Sie hatten nicht die Spur einer Chance. Die Karten waren
verteilt, und Dram hielt alle Trümpfe in der Hand. Er hatte die
Männer, die Waffen und den Vorteil der Überraschung auf
seiner Seite. Die meisten Elfen wurden noch im gleichen Augenblick erschossen, als sie sich zeigten, und am Ende überlebten nur die, die davongerannt waren. Dram ließ die Stadt Neutrost in Flammen aufgehen: ein brennendes Scheit, das im
Himmel schwebte. Er brachte die Köpfe der toten Elfen mit
zurück, so daß sie auf Pfählen ausgestellt werden konnten –
eine Lektion für die Weisen und die Rechtschaffenen. Die

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