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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Disruptor und richtete ihn bedeutungsvoll auf Investigagor Frost.
Schwejksam fühlte sich irgendwie beleidigt. Der zweite Posten beschäftigte sich mit den Kontrollen an seinem Handgelenk, und das Kraftfeld verschwand. Schwejksam tauschte
einen Blick mit Frost.
»Wenn Ihr einen Vorschlag oder eine Idee habt, dann wäre
jetzt ein wirklich verdammt guter Zeitpunkt, um mich einzuweihen.«
»Wir könnten unsere Ketten benutzen und jeden totschlagen, der uns zu nahe kommt.«
»Gute Idee. Dann werden sie uns wenigstens schnell töten.
Überlegt weiter, Investigator.«
Die Wachen bedeuteten Frost und Schwejksam, durchs geöffnete Portal vor den wartenden Hof zu treten. Sie hielten
sich in sicherem Abstand von den Gefangenen, und beide
hatten ihre Disruptoren auf Frost gerichtet. Schwejksam nahm
seine Ketten auf und erhob sich unbeholfen. Er benötigte einen Augenblick, um sein Gleichgewicht wiederzufinden, als
sich die schwere Last verlagerte; dann stolperte er in Richtung
der Doppeltür. Er bezweifelte, daß er überhaupt einen Schritt
hätte gehen können, wenn er keine Erfahrungen auf Planeten
mit hoher Gravitation gesammelt hätte. Die Wachen würden
sich köstlich amüsiert haben. Sie suchten nur nach einer Ausrede, um ihn erneut windelweich zu prügeln. Schwejksam biß
die Zähne zusammen und blieb in Bewegung. Frost stapfte
neben ihm her, mit geradem Rücken und hocherhobenem
Kopf. Sie ignorierte ihre Ketten, als wären sie nur einer der
vielen Partyscherze, die heutzutage so beliebt waren. Trotzdem war sie höflich genug, neben Schwejksam zu bleiben.
Und das machte alles irgendwie noch schlimmer.
Sie passierten das offenstehende Portal und befanden sich
unvermittelt in knöcheltiefem dreckigem Wasser. Schwejksam war nicht in der Verfassung, daß es ihn noch gekümmert
hätte. Nur eine weitere Demütigung, mehr nicht. Er platschte
durch den Morast und kämpfte darum, den Kopf oben zu halten. Der Hof war gerammelt voll. Man schien eine wirklich
äußerst unangenehme Exekution zu erwarten. Vor ihm bildete
sich eine schmale Gasse, als Menschen sich zurückzogen,
damit man sie nicht durch bloße Nähe mit ihm oder Frost in
Verbindung bringen konnte. Schwejksam scherte sich nicht
darum. Wenigstens schrien oder spuckten sie ihn nicht an und
bewarfen ihn nicht mit Gegenständen. Obwohl er es bei näherer Betrachtung vorgezogen hätte, ein wenig angeschrien zu
werden. Die drückende Stille begann allmählich an seinen
Nerven zu zerren. Er stolperte weiter, Frost an seiner Seite,
die Wachen in respektvollem Abstand dahinter. Schwejksam
mußte sich anstrengen, um über die versammelten Höflinge
zu blicken, und sie erwiderten seinen Blick mit einem erwartungsvollen Ausdruck. Schwejksam kam der Gedanke, daß
die Eiserne Hexe bestimmt nicht so viele wichtige Leute an
den Hof bestellt hatte, nur damit sie Zeugen des Todes von
Frost und ihm wurden. Sie mußten sich aus einem anderen,
wichtigeren Grund hier versammelt haben. Was darauf
schließen ließ, daß es vielleicht wirklich noch Möglichkeiten
für ihn geben mochte.
Schließlich kamen Schwejksam und Frost vor dem Thron
der Imperatorin zum Halten. Schwejksam hatte ein Gefühl, als
müßte er jeden Augenblick umfallen, doch er zwang sich dazu, trotz der Ketten aufrecht zu stehen. Er war sicher, daß jetzt
wirklich nicht der geeignete Zeitpunkt war, um Schwäche zu
zeigen. Frost stand neben ihm. Sie wirkte ruhig und gefaßt
wie immer. Im tieferen Wasser, nicht allzu weit von den beiden Gefangenen entfernt, rührte sich etwas. Schwejksam
überlegte kurz, ob unter der undurchsichtigen Oberfläche etwas Lebendes lauerte. Etwas Hungriges. Die Eiserne Hexe
war vollkommen vernarrt in diese Art von kleinen Scherzen.
Es spielte eigentlich keine Rolle. Nicht wirklich. Wenn es zu
nahe kam, würde Frost sich schon darum kümmern.
Schwejksam erwiderte Löwensteins Blick, und sie lächelte
ihn kalt an. Er verbeugte sich, so gut er konnte. Sie war trotz
allem seine Herrscherin. Frost blieb aufrecht stehen. Eine der
Wachen machte mit erhobener Waffe einen Schritt nach vorn,
um sie auf die Knie zu prügeln. Das war ein Fehler. Frost
spannte sich und trat mit steifem Bein aus. Ihre Stiefelspitze
erwischte den Wächter in den Eingeweiden, und er hatte gerade genug Zeit für ein überraschtes Grunzen, bevor er in die
hinter ihm wartende Menge flog. Gemeinsam fielen sie in das
schmutzige Wasser, und laute Flüche erklangen durch das
spritzende Geräusch hindurch. Der Wächter kam nicht

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