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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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versuchten zu fliehen, doch ihre Verfolgerinnen schienen überall zu
sein. Ein Elf nach dem anderen fiel, bis am Ende nur noch ein
Mann übrig war. Er rannte in Richtung des Throns und versuchte, seinen Disruptor abzufeuern, aber der Energiekristall
war noch nicht wieder aufgeladen. Er warf die nutzlose Waffe
weg und zog sein Schwert, als eine Dienerin ihn ansprang und
ins Wasser hinunterzog. Sie tauchte ihn unter und beobachtete
teilnahmslos, wie er ertrank. Der Elf kämpfte und sträubte
sich, und plötzlich schoß sein Schwert aus dem Wasser und
schlitzte den Bauch der Dienerin auf. Die Gewalt des Hiebs
warf sie zurück, und der Esper schoß prustend aus dem Wasser. Er heftete seinen Blick auf Löwenstein und hob erneut
sein Schwert. Der Terrorist setzte sich eben in Bewegung, als
die tödlich verletzte Dienerin ihn von hinten ansprang. Sie
konzentrierte sich auf das, was man ihr beigebracht hatte, und
die Splitterbombe in ihrer Bauchhöhle wurde ausgelöst. Die
Macht der Explosion zerfetzte die beiden Leiber, und regneten
Knochensplitter und Blut durch die Halle.
Langsam senkte sich eine unheimliche Stille auf den Hof
herab, nur durchbrochen vom Geräusch der vier überlebenden
Dienerinnen, die sich gierig auf die Leichen der Elfen gestürzt
hatten und fraßen. Löwenstein winkte ihnen, und sie scharten
sich mit blutigen Klauen und Gesichtern um den Thron wie
Hunde, die von ihrer Beute zurückgerufen worden waren. Die
Herrscherin blickte von ihrem Thron herab auf Stevie Blue,
die geschlagen und blutend am Fuß des Throns im Wasser
kauerte. Die Elfe schaffte es, ihr Schwert zu ziehen, aber ihre
Hand zitterte vor Schmerzen. Sie stolperte entschlossen und
mit zusammengepreßten Lippen vorwärts. Dram trat hinter sie
und durchbohrte sie mit seinem Schwert.
Stevie Blue sank auf die Knie. Sie wimmerte, und Blut trat
auf ihre Lippen. Dram zog sein Schwert aus ihrem Leib, und
sie schüttelte sich, als wäre ihr plötzlich kalt geworden. Lö
wenstein erhob sich von ihrem Thron und stieg zu Stevie Blue
hinunter. Sie kniete vor der Elfe nieder, einen verzierten silbernen Dolch in der Rechten, und beugte sich hinunter, bis ihr
Gesicht ganz dicht vor dem der Elfe war.
»Hat Sie Uns nichts mehr zu sagen, Elfe? Wie schwach Wir
doch sind, oder wie schlau Sie ist? Keine letzte Erklärung
mehr für Ihre Sache?«
Stevie erschauerte aufs neue. Blut lief an ihrem Kinn herab.
Als sie schließlich sprach, konnte nur die Imperatorin ihre
Worte hören.
»Ich werde wiederkommen. Es gibt viele wie mich. Eine
wird dich kriegen. Du sollst in der Hölle schmoren, Hexe.«
Löwenstein stieß ihre Klinge mit einer geschickten Bewegung ins Herz der Elfe und nahm den Todeshauch der anderen
genießerisch wie eine Feinschmeckerin in ihrem Mund auf.
Sie zog den Dolch zurück, legte die Fingerspitzen auf die
Brust ihrs Opfers und gab ihr einen beinahe sanften Stoß. Stevie Blue fiel nach hinten ins schwarze Wasser und lag still.
Löwenstein richtete sich auf und ließ den Dolch in ihren Ärmel zurückgleiten. Sie erlaubte Dram, ihr auf den Thron zu
helfen.
»Elfen reden nie«, sagte Dram leichthin. »Sie programmieren ihr Bewußtsein auf Selbstzerstörung, bevor sie ihre Geheimnisse verraten können. Ihr habt ihr einen leichten Tod
geschenkt.«
»Er ist ein Spielverderber, Lord Dram. Sie starb voller Verzweiflung. Das reicht Uns. Im Augenblick interessiert Uns
viel mehr, wie viele Esper Seine Sicherheitsabschirmung
überwinden konnten.«
»Eine gute Frage«, entgegnete Dram. »Ich werde sie meinem Stab vorlegen, sobald diese Audienz vorüber ist, darauf
könnt Ihr Euch verlassen. Ich kann nur annehmen, daß ir
gendwo in meiner Organisation ein Verräter sitzt.«
»Wir dachten, das wäre unmöglich?«
»Genau wie ich. Wenn es einen Verräter gibt, dann werde
ich ihn finden. Verlaßt Euch darauf.«
»Ich will hoffen, daß Er recht hat, Lord Dram«, sagte die
Imperatorin. »Wenn Wir nicht darauf vertrauen können, daß
Er uns beschützt, wozu ist Er dann nütze?«
Dram grinste und tauchte vorsichtig einen Finger in die Reste von Sahne, die sich noch immer auf ihrem Gesicht befanden. Nachdenklich leckte er den Finger ab.
»Cognac-Sahnetorte! Mein Lieblingskuchen. Wenn schon
nichts anderes, dann haben die Elfen wenigstens einen guten
Geschmack.«
»Natürlich«, erwiderte Löwenstein kühl. »Unsere Dienerinnen werden das sicher bestätigen.«
K APITEL V IER
U
NERWARTETE
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RFAHRUNGEN
    Die Stadt hatte früher einen anderen Namen

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