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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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Zwei-Personen-Vulwoog der Firma Norrick & Borrick, hielt sich am Griff der Tür fest und versuchte, nicht bei jedem Schlagloch mit dem Kopf gegen die harte Decke zu knallen. Seine angewinkelten Knie bohrten sich ihm ins Gesicht, Schweißperlen rannen über seine Stirn und in seine Augen. Blaak, diese Dinger waren einfach viel zu eng, obwohl Norrick & Borrick behaupteten, über die komfortabelsten Vulwoogs zu verfügen, der derzeit auf dem Markt waren.
    Hippolit schienen die Unannehmlichkeiten der Fahrt weniger auszumachen. Unbeteiligt saß er auf seinem Platz und sah zu, wie die Straßen Nophelets auf der anderen Seite der ockerfarbenen Fenster vorbeizogen.
    »Ich weiß gar nicht, was du hast. Dies ist eine komfortable Art der Fortbewegung, modern und stilvoll.« Er musste die Stimme heben, um das Zischen, Gurgeln und Röhren aus dem Dampfkessel in der Mitte des Gefährts zu übertönen.
    Zumindest, was das »komfortabel« anging, entsprach Hippolits Behauptung nicht ganz der Wahrheit. Abgesehen von dem infernalischen Lärm, der eine Unterhaltung zwar nicht unmöglich, auf längere Sicht jedoch überaus anstrengend machte, ging es in der Kabine am hinteren Ende des Gefährts nicht eben geräumig zu. Sie war für zwei menschliche Fahrgäste durchschnittlicher Größe ausgelegt, und da Jorge selbst in seinem schmerzhaft zusammengefalteten Zustand annähernd doppelt so viel Raum einnahm, blieb für Hippolit gerade genug Platz, mit eng an den Körper gezogenen Beinen auf seiner Bank zu hocken. Es gab durchaus Vulwoogs mit Platz für vier Fahrgäste, doch entweder hatte Hippolit beim Anfordern des Wagens nicht daran gedacht, oder es war gerade keiner frei gewesen.
    Jorge erhaschte einen Blick, auf die Welt jenseits der Fensterscheibe. Es war früher Abend, aber auf den Straßen herrschte nach wie vor geschäftiges Treiben. Jorge wünschte sich, er wäre einer der Passanten dort draußen. Er hatte das Gefühl, in dem zischenden, von unheimlichem Eigenleben beseelten Maschinenungetüm ersticken zu müssen.
    »Nächstes Mal nehmen wir gefälligst eine Droschke«, schimpfte er. »Eine offene Droschke. Eine große offene Droschke!«
    »Wenn es nicht regnet, gern«, erwiderte Hippolit lächelnd.
    »Andernfalls gehe ich zu Fuß. Ich bin schnell, weißt du?«
    »Ganz wie du meinst.« Hippolit schenkte ihm einen milden Blick, den ersten, seit sie in dem Gefährt Platz genommen hatten. »Bleib ruhig, alter Freund. Versuch, dich zu entspannen! Du siehst aus, als würdest du dir gleich ins Beinkleid machen, wenn du mir die Bemerkung gestattest. Der Vulwoog wird uns schon nicht um die Ohren fliegen.«
    »Es hört sich aber so an, als würde das Monster gleich explodieren. Wir Trolle haben da ein Sprichwort, und es geht so: Ich will nicht explodieren!«
    Hippolit lachte leise, aber nicht herablassend. »Quintessenziell. Ein weises Sprichwort. Du wirst aber zugeben, dass man mit dem Vulwoog am schnellsten vorwärtskommt. Außerdem bleibt man vor den Blicken der Passanten verborgen.«
    »Ein Vorteil, auf den ich gern verzichten kann!« Ein Krampf jagte durch Jorges rechten Unterschenkel. Absurderweise verspürte er nun tatsächlich ein Drängen in seinem Gedärm.
    »Du vielleicht«, sagte Hippolit. »Aber dir ist doch hoffentlich klar, dass genau das der Grund ist, warum sich der Elbenschlächter ausgerechnet in einem Vulwoog durch Foggats Pfuhl bewegt? Es hat Vorteile, nicht gesehen zu werden, wenn man mordet. Die Information, die du von diesem Lustknaben erhalten hast, war jeden Kaunap wert!«
    Jorge versuchte, mit den Achseln zu zucken. Es ging nicht, er war zwischen den Wänden der Kabine, den starren hölzernen Sitzbänken und Hippolit auf dem gegenüberliegenden Platz hoffnungslos eingekeilt. »Um mir das zu beweisen, hast du mich aber nicht dazu überredet, schon wieder in eines dieser Ungetüme aus Metall und Eisen und weiß Batardos was noch zu steigen, oder?«
    »Wenn es dir dann besser geht, will ich deine Frage so beantworten: Doch, genau aus diesem Grund.«
    »Du lügst zwar, M.H., aber du lügst gut, deswegen will ich es dir ausnahmsweise durchgehen lassen.«
    Eine Weile holperten sie schweigend über unebenes Kopfsteinpflaster dahin. Die Erschütterungen veranlassten Jorge dazu, unablässig »Blaak« und »Bei Batardos« zu rufen. Er verzichtete darauf, erneut aus dem Fenster zu schauen. Er hatte sowieso keine Ahnung, wo sie sich mittlerweile befanden.
    Hippolit sprach erst wieder, als sie auf eine etwas bessere Straße

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