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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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gelangten und die Fahrt ruhiger wurde. »Nun denn. Du hast vorhin angedeutet, du hättest den heutigen Tag dazu genutzt, ein paar nützliche Informationen aufzutun?«
    Jorge verlagerte sein Gewicht, um nicht unentwegt mit dem Schädel gegen die nur mit einer dünnen Stoffschicht ausgekleidete Eisendecke zu schlagen.
    »Naja, ich habe dir doch von diesem Ulph erzählt.«
    Hippolit nickte. »Ein Wichtigtuer, wie du bereits deutlich gemacht hast. Ist dir klar, wie viele Wortwürfe jeden Tag bei Mervynia im Institut eingehen? Von Leuten, die behaupten, der Elbenschlächter zu sein? Oder von solchen, die angeblich genau wissen, wer er ist? Wenn wir die alle einbuchten wollten, müsste das IAIT zuallererst mal einen neuen Kerker bauen lassen. Und in den Straßen Nophelets ginge es anschließend auffallend ruhig zu.«
    »Hört sich gut an«, fand Jorge. »Vielleicht sollten wir das wirklich mal veranlassen?«
    Hippolit winkte müde ab. »Ich wäre der Letzte, der einem solchen Unterfangen im Wege stünde, das weißt du.«
    Jorge stieß ein grunzendes Geräusch aus. »Wie auch immer, dieser Ulph kam mir merkwürdig vor. Ich hab dir doch erzählt, was er gebrabbelt hat?«
    »Wie gesagt, er ist nicht der Einzige, der …«
    »Ein Satz ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Dieser Unsinn, die Morde würden dem nicht versierten Teil der Bevölkerung zugutekommen. Ich konnte nicht weiter nachhaken, weil wir an dieser Stelle von deinem Wortwurf unterbrochen wurden.«
    »Dummes Geschwätz, nicht mehr.«
    »Könnte sein. Aber wer weiß? Dieser extrem hässliche Vorzimmerdrache, der mir gleich auf den ersten Blick unsympathisch war, bei dem ich nicht einmal im Ansatz so etwas wie Zuneigung oder gar Gelüste empfand, von der ersten Sekunde an nicht …«, Jorge dachte an die hübsche Blixanuss mit ihrem Mutterkomplex und fragte sich, ob er sie vielleicht doch noch flachlegen sollte, »… dieses fleischgewordene Ungetüm, hässlich wie die Nacht, hat ja ebenfalls so seltsame Andeutungen gemacht.« Jorge sprach plötzlich mit auffallend hoher Stimme: ›»Der arme Ulph hat schreckliche Sorgen, bitte belästigen Sie ihn nicht, werter, gut aussehender Herr Jorge!‹ Das alles hat mich reichlich skeptisch zurückgelassen. Ich glaube genau wie du, dass dieser Kerl nichts mit unserem Fall zu tun hat, aber ein altes Trollsprichwort besagt: Lieber einmal zu oft nachgefragt.«
    Hippolit, der aufmerksam zugehört hatte, nickte.
    »Und ich hab heute ungefähr dreitausendmal nachgefragt. Hab Überstunden gemacht wie ein Idiot und mich mit dem übelsten Abschaum herumgeschlagen. Das Maul wird das wie üblich nicht zu würdigen wissen, aber …«
    Hippolit machte eine kurbelnde Bewegung mit einer weißen Hand. »Komm bitte zum Punkt!«
    »Ich habe den Tag damit zugebracht, Ulphs Umfeld zu durchleuchten. Musste dafür durch etliche Kneipen ziehen, bis ich endlich einen alten Bekannten traf, der sich regelmäßig mit Vulwoogs der Firma Norrick & Borrick durch die Gegend schippern lässt. Du kennst ihn auch: meinen alten Kumpel Yockel.«
    »Yockel?«, wiederholte Hippolit ungläubig. »Arbeitet er nicht als Nachtwächter in Grauheym? Wieso fährt der mit teuren Nobelkarossen durch die Gegend?«
    Jorge winkte ab, sofern man die minimale Bewegung seiner eingeklemmten Hand ein Winken nennen konnte. »Um die Weiber zu beeindrucken, was denkst du denn? Außerdem leidet er nicht an Platzangst wie gewisse andere Trolle mit scharfem Verstand.«
    Der Vulwoog sprang über einen dicken Stein, schwankte bedrohlich. Jorge hatte das Gefühl, das Gefährt müsse jeden Moment umkippen. Er verdrehte den Hals. »Blaak, das hat gesessen! Hoffentlich sind wir bald am Ziel, ich glaube nicht, dass ich …«
    Wieder die kurbelnde Bewegung von Hippolits Hand. »Jetzt rede schon! Was hat dein Kumpel Yockel dir anvertraut? Kannte er Ulph etwa?«
    »Nicht näher, aber er ist ein paarmal von ihm gefahren worden. Bei diesen Gelegenheiten haben sie sich miteinander unterhalten, zusammen eine geraucht und so.«
    »Und?«
    »Tja, ich hab dir ja schon gesagt, dass Ulph gerne einen über den Durst trinkt. Vor Kurzem hat Yockel ihn in der Fußfessel getroffen und auf ein paar Wurzelschnäpse eingeladen.«
    »Yockel scheint als Nachtwächter ja ausnehmend gut zu verdienen«, murmelte Hippolit.
    Jorge versuchte, den Kopf zu drehen, schrammte dabei mit dem Scheitel gegen eine winzige, jedoch deutlich spürbare Unebenheit an der Decke und riss sich ein Büschel Haare aus. »Er ist ein

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