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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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nur von Salm sein, oder?«
    »Quintessenziell, lieber Jorge.« Auffordernd hielt Hippolit seinem Assistenten den Brief hin.
    Doch der schüttelte erneut den Kopf. »Wenn du nicht willst, dass eine Ladung halbverdautes Krügerschwein den Weg auf deine schöne Toga findet, musst du mir wohl oder übel berichten, was unser alter Freund zu melden hat. Und eine zarte Ahnung tief unten in jener Region, wo gerade mein fleischhaltiger Abendimbiss verdaut wird, sagt mir, dass der Inhalt seines Schreibens in einem direkten Zusammenhang mit dem Ziel unseres Ausflugs steht.«
    Seufzend faltete Hippolit den Brief auseinander und erzeugte einen Glutglobulus von der Größe eines Vogeleies, den er dicht unter der Decke der Kabine schweben ließ. In seinem grünen Schein studierte er erneut die großen, penibel gezeichneten Tintenbuchstaben der Nachricht.
    »Offenbar hat sich der Prinz unmittelbar nach unserer Unterredung vergangene Nacht daran gemacht, Kontakt zu einem der Teilnehmer dieser geheimen Zusammenkünfte aufzunehmen, von denen er uns erzählt hat«, begann er.
    »Du meinst die Typen, die sich regelmäßig treffen, um diese neue Droge auszuprobieren?« Als Hippolit nickte, fuhr Jorge fort: »Ist das nicht ein bisschen schizophren? Ich meine: Er ist ein Prinz! Nicht mal mit uns, zwei honorigen Beamten des IAIT, wollte er sich in der Öffentlichkeit treffen. Und jetzt geht er einfach hin und …«
    »Natürlich hat er diese Leute nicht persönlich angesprochen«, unterbrach ihn Hippolit genervt. »Er hat einen Diener damit beauftragt, der sein volles Vertrauen genießt. Dieser bekam vom Halbbruder Salms, Prinz Branff, einen Tipp. Mit einem gefälschten Empfehlungsschreiben wurde er dann bei einem gewissen feinen Herrn vorstellig, von dem es hieß, er kenne möglicherweise einen regelmäßigen Teilnehmer der Zusammenkünfte. Der betreffende Adelige reichte ihn weiter, ein Kontakt ergab den nächsten, Geschenke wechselten den Besitzer, Versprechungen wurden gemacht …«
    »Das müssen aber ziemlich vollfette Geschenke gewesen sein«, warf Jorge zweifelnd ein, »wenn die Oberschicht Nophelets sich davon beeindrucken lässt.«
    »Als Mitglied der Königsfamilie kann der Prinz Privilegien vergeben, die sich ein Bürgerlicher selbst mit viel Geld nie erkaufen könnte«, belehrte Hippolit und wedelte ungeduldig mit dem Brief. »Langer Rede kurzer Sinn: Salms Diener hat erwirkt, dass zwei kürzlich eingereiste Geschäftsmänner aus Xamen am nächsten Treffen des Sternhöh-Zirkels teilnehmen dürfen. Und diese Versammlung findet – hier scheint Lorgon ausnahmsweise einmal auf unserer Seite zu sein – zufälligerweise heute Nacht statt!« Er ließ die Nachricht des Prinzen sinken und lächelte fröhlich.
    Jorge blies verständnislos die Backen auf. »Ich verstehe nur Krügerschwein«, gab er zu. »Wer sind denn diese xamenischen Geschäftsleute? Und wenn diese Feier heute ist …« Er grübelte eine Weile vor sich hin, wobei sein Blick erneut das Gewand seines Gegenübers streifte. Jetzt erst fiel ihm auf, dass Hippolit die übliche graue Toga gegen ein schwarzes, gegürtetes Gewand eingetauscht hatte, dazu trug er polierte, auffällig spitze Stiefel.
    »Meinst du etwa …« Jorges breites Gesicht hellte sich auf. »Du willst doch nicht sagen, wir seien gerade auf dem Weg zu …«
    Hippolit nickte in Richtung eines dicken Stoffbündels, das im Gepäcknetz über ihm verstaut war. »Da ist ein schwarzes Cape für dich, in Übergröße. Für den Rest der Nacht hörst du auf den Namen O’Leph. Du stammst aus Xamen und hast ein Vermögen mit der Zucht von Ennah-Rindern gemacht. Klar?«
    »Klar. Köstliche Biester!« Jorges Grinsen verbreiterte sich. »Und du?«
    »Mein Name lautet Meister Ratist. Ich habe einen Lehrstuhl für Elementalismus inne. Für meine Entdeckung der transversalen Verschiebung gewisser schicksalsrelevanter Sternbilder bin ich von unserem König, Quinntur I., mit einer höchst beachtlichen Leibrente ausgezeichnet worden.«
    Jorge kicherte leise. »Nicht schlecht … vor allem das mit den Rindern!«
    Hippolit steckte den Brief des Prinzen wieder ein und löschte den Glutglobulus. Dann warf er einen prüfenden Blick aus dem Fenster. »Wir müssten bald am Ziel sein. Die Zusammenkünfte finden auf dem Landsitz eines Barons namens Nitz statt, am äußersten Rand von Mond-Aue.«
    »Mond-Aue?« Jorge nahm das Kleiderbündel aus der Gepäckablage, ohne aufzustehen oder seinen Arm wirklich strecken zu müssen. »Du meinst

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