Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
Vom Netzwerk:
erwähnt, das war nicht die Aufgabe der Wettervorhersage, aber dann war sein Horoskop auch ganz schön irreführend gewesen. Es hatte von einer ungewöhnlich starken Planetentätigkeit in seinem Sternzeichen gesprochen, ihn gedrängt, zwischen dem zu unterscheiden, was er meine haben zu müssen, und dem, was er wirklich brauche, und ihm nahegelegt, seeli­sche oder Arbeitsprobleme mit Entschlossenheit und äußer­ster Ehrlichkeit anzupacken, aber es hatte unerklärlicher­weise zu erwähnen unterlassen, daß er, ehe der Tag zu Ende wäre, tot sei.
    Er fuhr in der Nähe von Cambridge von der Autobahn und hielt an einer kleinen Tankstelle, um Benzin nachzufül­len, wo er einen Augenblick im Wagen sitzen blieb, um von seinem Autotelefon aus einen Anruf zu beenden.
    »Okay, paß auf, ich ruf dich morgen wieder an«, sagte er, »oder vielleicht auch heute abend später. Oder ruf mich an. Ich müßte in einer halben Stunde draußen im Landhaus sein. Ja, ich weiß, wie wichtig dir das Projekt ist. In Ord­nung, ich weiß, wie wichtig es ist, Punkt. Du willst es, ich will es. Natürlich will ich. Und ich sage ja auch nicht, daß wir es nicht weiter unterstützen. Ich sage nur, es ist teuer, und wir sollten die ganze Geschichte mit Entschlossenheit und äußerster Ehrlichkeit angehen. Hör zu, warum kommst du nicht zum Landhaus raus und wir sprechen die Sache durch. Okay, yeah, ja, ich weiß. Ich verstehe. Gut, denk drü­ber nach, Kate. Wir sprechen uns später. Bye.«
    Er legte auf und blieb noch einen Moment in seinem Wa­gen sitzen.
    Es war ein großer Wagen. Es war ein großer silbergrauer Mercedes von der Sorte, wie er in Reklamefilmen benutzt wird, und nicht bloß in Reklamefilmen für Mercedes. Gor­don Way, Susans Bruder, Arbeitgeber von Richard Mac­Duff, war ein reicher Mann, der Gründer und Eigentümer von WayForward Technologies II. WayForward Technolo­gies I war natürlich pleite gegangen, und zwar aus den üblichen Gründen, und hatte sein ganzes erstes Vermögen mitgehen lassen.
    Zum Glück war es ihm gelungen, noch eins zu machen.
    Der »übliche Grund« war, daß er in der Computer­Hardware-Branche gewesen war, als jeder Zwölfjährige im Land plötzlich die Nase voll gehabt hatte von den Kisten, die piep machen. Sein zweites Vermögen hatte er dagegen mit Software gemacht. Aufgrund von zwei großen Software-Programmen, von denen das eine Anthem hieß (das andere, wesentlich einträglichere, hatte nie das Licht des Tages erblickt), war WFT II die einzige britische Software-Firma, die mit größeren amerikanischen Firmen wie Microsoft oder Lotus im selben Satz genannt wer­den konnte. Der Satz würde wahrscheinlich etwa lauten: »WayForward Technologies hat im Gegensatz zu größeren amerikanischen Firmen wie Microsoft oder Lotus ...«, aber ein Anfang war gemacht. WayForward war im Gespräch. Und er war der Besitzer.
    Er schob ein Tonband in den Schlitz der Stereoanlage. Sie schluckte es mit einem leisen, sittsamen Klicken, und ein, zwei Sekunden später entströmte Ravels Bolero acht perfekt aufeinander abgestimmten Lautsprechern mit feinmaschi­gen, mattschwarzen Abdeckungen. Die Stereowirkung war so sauber und plastisch, daß man fast die ganze Eisflä­che spüren konnte. Er klopfte leicht mit den Fingern gegen das gepolsterte Steuerrad. Er sah auf das Armaturenbrett. Geschmackvoll erleuchtete Zahlen und winzige, makel­lose Lämpchen blickten matt zu ihm zurück. Nach einer Weile bemerkte er plötzlich, daß es eine Selbstbedienungs­Tankstelle war, und stieg aus, um zu tanken.
    Das dauerte ein, zwei Minuten. Er stand da, den Tankstut­zen in der Hand, und stampfte in der kalten Nachtluft mit den Füßen, dann ging er rüber in den kleinen schmudde­ligen Kiosk, bezahlte das Benzin, erinnerte sich daran, daß er ein paar Landkarten von der Gegend kaufen wollte, und dann plauschte er ein paar Minuten lang mit dem Kassierer begeistert über die Richtungen, die die Computerindustrie im kommenden Jahr wahrscheinlich einschlagen werde, wobei er darauf hinwies, daß Simultanprocessing den Schlüssel zu wirklich anschaulicher Rentabilitäts-Software liefern würde, aber auch entschieden bezweifelte, ob die Er­forschung künstlicher Intelligenz, basierend auf der der ProLog-Sprache, wirklich imstande sei, in naher Zukunft irgendwelche ernst zu nehmenden, wirtschaftlich lebens­fähigen Produkte hervorzubringen, zumindest was das Office-Desk Top-Environment betreffe, ein Thema, das den Kassierer nicht im

Weitere Kostenlose Bücher