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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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aufs Sofa, wo er innerhalb der zwei Sekunden, bis die Tür aufgehen würde, eine nonchalante und gewinnende Haltung ein­zunehmen versuchte. Einer Eingebung folgend steckte er die linke Hand hinter den Rücken, wo sie sich als nützlich erweisen konnte.
    Er versuchte eben, seiner Miene einen Ausdruck zu ver­leihen, der sich zu gleichen Teilen aus Zerknirschung, Mun­terkeit und erotischem Charme zusammensetzte, als die Tür aufging und Michael Milton-Innerwoakes hereinkam.
    Alles stand still.
    Draußen hörte der Wind auf. Eulen hielten mitten im Fluge inne. Naja, vielleicht taten sie's, vielleicht auch nicht, jedenfalls suchte sich die Zentralheizung diesen Augenblick aus, um ihre Tätigkeit einzustellen, vielleicht außerstande, mit der übernatürlichen Kälte fertigzuwerden, die plötzlich durch das Zimmer fegte.
    »Was machst du denn hier, Mittwoch?« fragte Richard. Er stand von dem Sofa auf, als bringe ihn der Zorn zum Schwe­ben.
    Michael Milton-Innerwoakes war ein hochgewachsener Mann mit traurigem Gesicht, der einigen Leuten als Michael Mittwoch-in-ner-Woche bekannt war, bis wann er üblicher­weise alles zu erledigen versprach. Er trug einen Anzug, der hervorragend geschnitten war, als sein Vater, der selige Lord Magna, ihn vor vierzig Jahren erworben hatte.
    Michael Milton-Innerwoakes stand sehr weit oben auf der kleinen, aber erlesenen Liste von Leuten, die Richard durch und durch verabscheute.
    Er verabscheute ihn, weil er den Gedanken, daß jemand, der nicht nur privilegiert war, sondern sich auch noch selbst leidtat, weil er meinte, die Welt begreife im Grund die Pro­bleme privilegierter Menschen nicht, außerordentlich an­stößig fand. Michael andererseits verabscheute Richard aus dem ziemlich einfachen Grund, daß Richard ihn verab­scheute und kein Geheimnis draus machte.
    Michael warf einen langsamen und kummervollen Blick nach draußen in die Diele, durch die Susan näherkam. Als sie Richard sah, blieb sie stehen. Sie nahm den Schal ab, knöpfte ihren Mantel auf, schlüpfte aus ihm heraus, reichte ihn Michael, ging zu Richard und knallte ihm eine.
    »Darauf habe ich den ganzen Abend gespart«, sagte sie wütend. »Und versuche bloß nicht so zu tun, als verstecktest du hinter deinem Rücken einen Strauß Blumen, den du mit­zubringen vergessen hast. Diesen Gag hast du schon letztes­mal probiert.« Sie drehte sich um und schritt davon.
    »Es ist ein Karton Konfekt, den ich diesmal vergessen habe«, sagte Richard niedergeschlagen und streckte seine leeren Hände nach ihrem sich entfernenden Rücken aus. »Ich bin außen die ganze Mauer ohne ihn hochgeklettert. Kam ich mir blöd vor, als ich hier drin war.«
    »Nicht sehr komisch«, sagte Susan. Sie huschte in die Kü­che, und es hörte sich an, als mahle sie Kaffee mit ihren blo­ßen Händen. Für jemanden, der immer so nett und sanft und zart wirkte, hatte sie ein Wahnsinnstemperament.
    »Das stimmt«, sagte Richard, der Michael völlig igno­rierte. »Ich hätte mich fast umgebracht.«
    »Ich werde nichts dagegen unternehmen«, sagte Susan in der Küche. »Wenn du was Großes, Spitzes an den Kopf ha­ben willst, warum kommst du dann nicht her und machst dich lächerlich?«
    »Ich nehme an, es wäre zwecklos, wenn ich jetzt sagte, es tut mir leid«, rief Richard.
    »Kannst du wetten<„ sagte Susan, die aus der Küche wie­der zurückgehuscht kam. Sie sah ihn mit blitzenden Augen an und stampfte sogar richtig mit dem Fuß auf.
    »Ehrlich, Richard«, sagte sie, »wahrscheinlich willst du mir erzählen, du hättest es wieder vergessen. Wie kannst du die Frechheit besitzen, mit zwei Armen, zwei Beinen und einem Kopf dazustehen, als wärst du ein Mensch? Das ist ein Benehmen, dessen sich ein Amöbenruhranfall schämen würde. Ich wette, selbst die niedrigste Form eines Amöben­ruhranfalls kreuzt ab und zu mal bei seiner Freundin auf, um mit ihr schnell einen kleinen Durchmarsch über die Ma­geninnenwand zu unternehmen. Na, ich hoffe, du hattest einen miserablen Abend.«
    »Hatte ich«, sagte Richard. »Dir hätte es nicht gefallen. Es stand ein Pferd im Badezimmer, und du weißt ja, wie du sowas haßt.«
    »Ach, Michael«, sagte Susan kurz angebunden, »steh bloß nicht so rum wie ein zusammenfallender Pudding. Vielen Dank für das Abendessen und das Konzert, du warst sehr nett, und ich habe mir den ganzen Abend mit großer Freude deine Probleme angehört, weil sie so eine hübsche Abwechslung zu meinen waren. Aber ich denke, es ist das

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