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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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körperlich ohne jede Empfindung.
    Wie, fragte er sich, würden die Leute auf seinen Tod rea­gieren?
    Wer würde am traurigsten darüber sein, daß er gestorben war?
    Eine Zeitlang würden sie entsetzt sein, dann traurig, und dann würden sie sich daran gewöhnen, und er wäre eine im­mer blasser werdende Erinnerung, während die Leute ihr Leben ohne ihn weiterlebten und meinten, er sei dahin ge­gangen, wo die Leute nun mal hingehen. Das war ein Ge­danke, der ihn mit eisigster Furcht erfüllte.
    Er war nicht gegangen. Er war noch da.
    Er saß einem Schrank gegenüber, den er bislang nicht hatte öffnen können, weil der Türverschluß zu stramm ging, und das ärgerte ihn. Er hantierte ungeschickt mit ei­ner Dose Tomaten herum, dann ging er nochmal zu dem großen Schrank hinüber und traktierte den Verschluß mit der Dose. Die Tür sprang auf, und seine abhanden gekommene, blutverschmierte Leiche fiel grauenerregend mit dem Gesicht voran heraus.
    Gordon hatte sich bis zu diesem Moment nicht klarge­macht, daß ein Gespenst in Ohnmacht fallen kann.
    Jetzt wurde es ihm klar, und er tat es.
    Ein paar Stunden später erwachte er von dem Lärm seines explodierenden Gasherds.
     
     
    16. Kapitel
     
    Am folgenden Morgen wachte Richard zweimal auf.
    Das erste Mal glaubte er, er habe sich geirrt und drehte sich für wenige unruhige Minuten auf die andere Seite. Das zweite Mal setzte er sich mit einem Ruck auf, denn plötzlich drängten die Ereignisse der vergangenen Nacht wieder auf ihn ein.
    Er ging nach unten und nahm ein schlechtgelauntes und unruhiges Frühstück zu sich, bei dem alles schiefging. Er verbrannte den Toast, verschüttete den Kaffee und stellte fest, daß er zwar am Tag zuvor hatte Marmelade kaufen wollen, es aber nicht getan hatte. Er betrachtete seinen lah­men Versuch, sich was Eßbares zuzuführen, und dachte, vielleicht könnte er sich wenigstens die Zeit nehmen, Su­san am Abend zu einem tollen Essen auszuführen und sie so für gestern abend zu entschädigen.
    Wenn er sie dazu überreden konnte.
    Es gab ein Restaurant, von dem Gordon lang und breit ge­schwärmt und das er ihnen ans Herz gelegt hatte. Gordon wußte bei Restaurants ziemlich gut Bescheid - sicherlich verbrachte er genügend Zeit in ihnen. Richard saß da und tippte einige Minuten mit einem Bleistift gegen seine Zähne, dann ging er in sein Arbeitszimmer hinauf und fischte un­ter einem Stapel Computerzeitschriften ein Telefonbuch hervor.
    L'Esprit d'Escalier.
    Er rief in dem Restaurant an und versuchte einen Tisch zu bestellen, aber als er sagte, für wann er ihn haben wolle, schien das leichte Heiterkeit zu erregen. »Ah, non, M'sieur«, sagte der Geschäftsführer, »ich bedaure, das ist unmöglich. Im Augenblick muß man Vorbestellungen mindesten drei Wochen im voraus machen. Pardon, M'sieur.«
    Richard staunte, daß es Leute gab, die wirklich schon drei Wochen im voraus wußten, was sie machen wollten, dankte dem Geschäftsführer und legte auf. Na, dann vielleicht halt wieder eine Pizza. Dieser Gedanke brachte ihn auf die Ver­abredung, die er am Abend zuvor nicht hatte einhalten kön­nen, und nach einer Weile wurde er neugierig und langte noch einmal nach dem Telefonbuch.
    Gentleman ...
    Gentles ...
    Gentry
    Es gab absolut keinen Gently. Keinen einzigen. Er fand die anderen Telefonbücher, bis auf das für S-Z, das seine Reine­machefrau beharrlich wegwarf, aus Gründen, die er bis jetzt noch nicht rausgekriegt hatte.
    Es gab ohne Zweifel keinen Cjelli oder irgend sowas. Es gab keinen Jently, keinen Dgently, keinen Djently, kei­nen Dzently, auch nichts entfernt Ähnliches. Er dachte an Tjently Tsently oder Tzently und probierte es bei der Tele­fonauskunft, aber die war nicht da. Er saß da, tippte wieder mit einem Bleistift gegen seine Zähne und beobachtete, wie sich sein Sofa langsam auf seinem Computerbildschirm drehte. Wie sonderbar es doch war, daß nur wenige Stunden zuvor Reg mit solcher Eindringlichkeit nach Dirk gefragt hatte.
    Wenn man wirklich jemanden finden wollte, wie nähme man das in Angriff; was würde man tun?
    Er versuchte die Polizei anzurufen, aber die war auch nicht da. Na, das war's dann wohl. Er hatte für den Augen­blick alles getan, was er konnte, außer einen Privatdetektiv zu engagieren, und er hatte bessere Möglichkeiten, seine Zeit und sein Geld zu verplempern. Dirk würde er irgend­wann wieder zufällig begegnen, wie er das ja ungefähr alle paar Jahre tat.
    Es fiel ihm sowieso schwer zu

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