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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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wieder abgestellt würden. Ein Polizeiwa gen trieb sein übliches Scooterspielchen die Upper Street hinab und kam quietschend gleich neben ihm zum Stehen. Richard über­querte hinter dem Wagen die Straße.
    Der Tag war kalt und hell, was ihm gefiel. Er spazierte über das obere Ende von Islington Green, wo die Wermut­brüder immer krankenhausreif geschlagen werden, vorbei am Grundstück der alten Collins Music Hall, die niedergebrannt worden war, und durch die Camden Passage, wo regelmäßig amerikanische Touristen beraubt werden. Er schlenderte eine Weile zwischen den Antiquitätenlä­den herum und sah sich ein Paar Ohrringe an, von denen er meinte, Susan könnten sie gefallen, er war sich aber nicht si­cher. Dann war er sich nicht sicher, ob sie ihm gefielen, kam völlig durcheinander und gab's auf. Er schaute bei einem Buchladen hinein und kaufte einem plötzlichen Impuls fol­gend eine Anthologie der Gedichte Coleridges, weil sie einfach so dalag.
    Von hier aus schlängelte er sich durch die gewundenen Seitenstraßen, kam über den Kanal, an den Häusern des so­zialen Wohnungsbaus vorbei, die den Kanal säumten, und über eine Reihe immer kleinerer Plätze, bis er schließlich die Peckender Street erreichte, die, wie sich herausstellte, eine ganze Ecke weiter weg war, als er gedacht hatte.
    Es war so eine Straße, in der am Wochenende sabbernd Bauspekulanten in großen Jaguars herumkurven. Sie war mit Läden, deren Pacht auslief, viktorianischer Industrie­architektur und einer kurzen, verfallenden, spätgeorgiani­schen Häuserreihe angefüllt, die es allesamt kaum erwar­ten konnten, abgerissen zu werden, damit an ihrer Stelle massive, neue Betonkästen in die Höhe schießen konnten. Immobilienmakler durchstreiften die Gegend in hungrigen Rudeln und beäugten sich argwöhnisch, ihre Schreibblocks im Anschlag.
    Die Nummer 33, die er schließlich säuberlich zwischen die Nummern 37 und 415 eingeklemmt fand, war in einem erbärmlichen Erhaltungszustand, aber nicht schlechter als das meiste übrige.
    Das Erdgeschoß wurde von einem verstaubten Reisebüro eingenommen, dessen Fenster eingeschlagen waren und dessen ausgeblichene BOAC-Plakate inzwischen mögli­cherweise einen ziemlichen Wert darstellten. Die Tür neben dem Laden war leuchtendrot gestrichen, nicht schön, aber wenigstens kürzlich. An einem Klingelknopf neben der Tür stand in sauber geschriebenen Druckbuchstaben: »Domini­que, Französischstunden, 3me Etage.«
    Das Auffallendste an der Tür aber war das gewagte, ge­nau in ihrer Mitte befestigte glänzende Messingschild, in das die Worte DIRK GENTLY'S HOLISTISCHE DETEKTEI gra­viert waren.
    Sonst nichts. Es sah nagelneu aus - sogar die Schrauben, die es hielten, glänzten noch.
    Die Tür öffnete sich, als Richard dagegen drückte, und er spähte hinein.
    Er erblickte einen kurzen, staubigen Flur, der wenig mehr als die Treppe enthielt, die von hier nach oben führte. Eine Tür im Hintergrund des Hausflurs zeigte kaum Anzeichen, in den vergangenen Jahren mal geöffnet worden zu sein, denn es lagen Haufen alter Metallregale, ein Aquarium und die Trümmer eines Fahrrads davor aufgestapelt. Alles an­dere, die Wände, der Fußboden, die Treppe selbst und was von der Hintertür erreichbar war, hatte man mal grau ange­strichen, um es billig ein wenig herauszuputzen, aber inzwi­schen war alles furchtbar abgenutzt, und kleine Pilzkappen sprossen aus einem feuchten Fleck nahe der Decke.
    Der Lärm sich zankender Stimmen drang zu ihm, und als er langsam die Treppe hochging, konnte er den Krach von zwei völlig getrennten, aber hitzigen Streitigkeiten unter­scheiden, die irgendwo über ihm im Gang waren.
    Die eine endete abrupt - oder zumindest die Hälfte da­von -, als ein wütender, fetter Mann polternd die Treppe herunterkam, während er sich den Kragen seines Regen­mantels geradezog. Die andere Hälfte des Streits setzte sich in einem Sturzbach aus gekränktem Französisch hoch über ihnen fort. Der Mann schob sich an Richard vorbei, sagte: »Spar dir dein Geld, Kumpel, is 'ne totale Niete«, und ver­schwand nach draußen in den kühlen Morgen.
    Der andere Streit klang gedämpfter. Als Richard den er­sten Flur erreichte, knallte eine Tür zu und setzte auch die­sem Streit ein Ende. Er guckte durch die nächste offene Tür.
    Sie führte in ein kleines Vorzimmer. Die andere, innere Tür, die davon abging, war fest geschlossen. Ein ziemlich junges Mädchen mit pummeligem Gesicht in einem

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