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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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billigen blauen Mantel zog Make-up-Utensilien und Kleenexkartons aus ihrer Schreibtischschublade und warf sie in ihre Hand­tasche.
    »Ist das hier das Detektivbüro?« fragte Richard sie vor­sichtig.
    Das Mädchen nickte, wobei sie an ihren Lippen nagte und den Kopf gesenkt hielt.
    »Und ist Mr. Gently da?«
    »Vielleicht«, sagte sie und warf ihr Haar in den Nacken, das zu lockig war, um es richtig in den Nacken zu werfen, »aber vielleicht auch nicht. Ich bin nicht in der Position, es Ihnen zu sagen. Es ist nicht mein Bier, zu wissen, wo er sich aufhält. Wo er sich aufhält, das ist ab sofort allein seine An­gelegenheit.« Sie fischte ihr letztes Fläschchen Nagellack hervor und versuchte, die Schublade zuzuschmeißen. Ein dickes Buch, das aufrecht in der Schublade stand, verhin­derte, daß sie zuging. Sie versuchte nochmal, die Schublade zuzuwerfen - ohne Erfolg. Sie nahm das Buch, riß ein Bün­del Seiten heraus und stellte es zurück. Diesmal gelang es ihr mit Leichtigkeit, die Schublade zuzuknallen.
    »Sind Sie seine Sekretärin?« fragte Richard.
    »Ich bin seine ehemalige Sekretärin, und das möchte ich auch bleiben«, sagte sie und klappte ihre Tasche entschlos­sen zu. »Wenn er sein Geld lieber für dusselige teure Mes­singschilder ausgeben möchte, anstatt mich zu bezahlen, dann soll er das. Aber ich bleibe nicht, um mir das gefal­len zu lassen, vielen herzlichen Dank. Gut fürs Geschäft, so ein Quatsch. Das Telefon richtig zu bedienen, ist gut fürs Geschäft, und ich möchte mal sehen, wie sein tolles Mes­singschild das anstellt. Wenn Sie mich bitte entschuldigen, würde ich jetzt gerne hinausstürmen.«
    Richard trat zur Seite, und sie stürmte hinaus.
    »Viel Glück auf den Weg!« rief eine Stimme von drinnen aus dem Büro. Ein Telefon klingelte und wurde sofort abge­nommen.
    »Ja?« antwortete die Stimme drinnen in dem Büro gereizt. Das Mädchen kam wegen ihres Schals zurückgehuscht, aber leise, damit ihr Ex-Chef sie nicht hörte. Dann war sie end­gültig weg.
    »Ja, Dirk Gently's Holistische Detektei. Wie können wir Ihnen behilflich sein?«
    Der Französisch-Sturzbach von oben war versiegt. Eine Art gespannter Ruhe senkte sich herab.
    Drinnen sagte die Stimme: »Das stimmt, Mrs. Sunderland, verwickelte Scheidungen sind unsere Spezialität.«
    Eine Pause trat ein.
    »Ja, dankeschön, Mrs. Sunderland, so verwickelt nun auch wieder nicht.« Das Telefon wurde aufgelegt, um so­gleich vom Klingeln eines anderen abgelöst zu werden.
    Richard blickte sich in dem gräßlichen kleinen Büro um. Es stand sehr wenig darin. Ein zerschrammter Schreibtisch aus furnierten Spanplatten, ein alter grauer Aktenschrank und ein dunkelgrüner Papierkorb aus Blech. An der Wand hing ein Duran Duran-Poster, auf das jemand mit dickem roten Filzstift »Nehmen Sie das ab« gekritzelt hatte.
    Darunter war mit anderer Schrift gekritzelt: »Nein.«
    Darunter war wieder mit der ersten Schrift geschrieben: »Ich bestehe darauf, daß Sie das abnehmen.«
    Darunter war mit der zweiten Schrift geschrieben: »Mach ich nicht!«
    Darunter: »Sie sind entlassen.«
    Darunter: »Prima!«
    Und dabei schien es geblieben zu sein.
    Er klopfte an die zweite Tür, erhielt aber keine Antwort. Statt dessen fuhr die Stimme fort: »Ich bin sehr froh, daß Sie mich das fragen, Mrs. Rawlinson. Der Begriff >holi­stisch< bezieht sich auf meine Überzeugung, daß wir es bei allem, worum es hier geht, mit der grundsätzlichen Ver­flechtung aller Dinge untereinander zu tun haben. Ich gebe mich nicht mit solchen Kleinigkeiten wie Fingerabdruckpu­der, Klatsch, Taschenwollmäusen und albernen Fußspuren ab. Für mich ist die Lösung für jedes Problem im Muster und Gewebe des Ganzen ablesbar. Die Beziehungen zwi­schen Ursache und Wirkung sind oft sehr viel feiner und komplizierter, als wir mit unserem groben Verständnis der Naturgesetze instinktiv annehmen, Mrs. Rawlinson.
    Ich will Ihnen ein Beispiel nennen. Wenn Sie mit Zahn­schmerzen zu einem Akupunkteur gehen, sticht er Ihnen die Nadel in den Oberschenkel. Wissen Sie, warum er das tut, Mrs. Rawlinson?
    Nein, ich weiß es auch nicht, Mrs. Rawlinson, aber das werden wir schon rauskriegen. Ein Vergnügen, mit Ihnen gesprochen zu haben, Mrs. Rawlinson. Auf Wiedersehen.»
    Ein anderes Telefon klingelte, als er dieses auflegte.
    Richard stieß die Tür auf und guckte hinein.
    Es war genau derselbe Svlad oder Dirk Cjelli. Ein bißchen runder um die Taille, ein bißchen schlaffer und röter um

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