Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
Vom Netzwerk:
schien kurz vor einem hysterischen Anfall zu sein.
    »Ich stimme Ihnen zu, Mrs. Sauskind«, fuhr Dirk fort, »daß die Kosten der Nachforschungen sich ein wenig von der ursprünglichen Schätzung entfernt haben, aber ich bin sicher, daß Sie Ihrerseits mir zustimmen werden, daß eine Arbeit, die sieben Jahre braucht, selbstverständlich schwieriger sein muß als eine, die an einem Nachmittag zu schaffen ist, und demzufolge auch höher berechnet werden muß. Ich muß meine Einschätzung über die Schwierigkeit der Aufgabe ständig revidieren angesichts dessen, als wie schwierig sie sich bisher erwiesen hat.«
    Das Plätschern aus dem Telefon wurde hektischer.
    »Meine liebe Mrs. Sauskind - oder darf ich Joyce zu Ihnen sagen? Na gut. Meine liebe Mrs. Sauskind, lassen Sie mich Ihnen folgendes sagen. Machen Sie sich wegen der Rech­nung keine Sorgen, lassen Sie sich von ihr nicht beunruhi­gen oder aus der Fassung bringen. Lassen Sie sie nicht, ich bitte Sie, zu einem Quell der Angst für Sie werden. Beißen Sie einfach die Zähne zusammen und bezahlen Sie sie.«
    Er nahm die Füße vom Tisch und beugte sich nach vorn über den Schreibtisch, während er den Hörer unerbitt­lich Zentimeter für Zentimeter zurück in Richtung Gabel bewegte.
    »Wie stets das allergrößte Vergnügen, mit Ihnen zu spre­chen, Ars. Sauskind. Für jetzt auf Wiedersehen.«
    Endlich legte er den Hörer auf, nahm ihn noch mal hoch und warf ihn in den Papierkorb.
    »Mein lieber Richard MacDuff«, sagte er, zog einen großen flachen Karton unter seinem Schreibtisch hervor und schob ihn über den Tisch zu Richard hinüber, »deine Pizza.«
    Richard fuhr erstaunt zurück.
    »Äh, nein danke«, sagte er. »Ich habe schon gefrühstückt. Bitte. Nimm du sie.«
    Dirk zuckte mit den Achseln. »Ich habe ihnen gesagt, du kommst nach dem Wochenende vorbei und bezahlst«, sagte er. »Willkommen übrigens in meinem Büro.«
    Er deutete mit einer vagen Kreisbewegung auf das schmuddelige Drumherum.
    »Das Licht funktioniert«, sagte er und zeigte auf das Fen­ster, »die Schwerkraft funktioniert«, sagte er und ließ einen Bleistift zu Boden fallen. »Auf alles andere müssen wir's an­kommen lassen.«
    Richard räusperte sich. »Was«, sagte er, »ist das hier?«
    »Was ist was?«
    »Das hier«, rief Richard, »das Ganze. Du hast, scheint's, eine Holistische Detektei, und ich weiß nicht einmal, was das ist.«
    »Ich biete einen Service, der einzigartig auf der Welt ist«, sagte Dirk.
    »Der Begriff >holistisch< bezieht sich auf meine Überzeu­gung, daß wir es bei allem, worum es hier geht, mit der grundsätzlichen Verflechtung aller -«
    »Ja, das habe ich schon gehört«, sagte Richard. »Ich muß sagen, es klang ein bißchen nach einem Vorwand, leicht­gläubige alte Damen auszunehmen.«
    »Auszunehmen?« fragte Dirk. »Naja, so wäre es viel­leicht, wenn ich irgendwann mal bezahlt würde, aber ich versichere dir, mein lieber Richard, dazu besteht offen­sichtlich auch nicht die geringste Gefahr. Ich lebe in einem Zustand, den man als hoffnungsvoll bezeichnet - ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich hoffe auf faszinierende, ein­trägliche Fälle, meine Sekretärin hofft, daß ich sie bezahle, ihr Vermieter hofft, daß sie mit der Miete rüberkommt, das Elektrizitätswerk hofft, daß er die Stromrechnung begleicht, und so weiter. Ich halte das für eine herrlich optimisische Art zu leben.
    In der Zwischenzeit schenke ich vielen bezaubernden und verrückten alten Damen etwas, worüber sie sich zum Glück aufregen, und garantiere damit ihren Katzen prak­tisch die Freiheit. Habe ich, frage ich dich - und ich stelle die Frage für dich, weil ich weiß, daß du weißt, ich hasse es, un­terbrochen zu werden -, habe ich einen einzigen Fall, der auch nur das winzigste Teilchen meines Intellekts beschäf­tigt, der, wie du mir kaum zu erklären brauchst, erstaunlich ist? Nein. Aber verzweifle ich deswegen? Bin ich niederge­schlagen? Ja. Bis«, setzte er hinzu, »heute.«
    »Oh, schön, das freut mich«, sagte Richard, »aber was sollte der Quatsch über Katzen und Quantenmechanik?«
    Seufzend klappte Dirk mit einem einzigen Ruck seiner ge­übten Finger den Deckel der Pizza auf. Geradezu traurig be­trachtete er das kalte runde Ding, dann riß er sich ein großes Stück davon ab. Pepperoni- und Anchovisstückchen verteil­ten sich über seinen Schreibtisch.
    »Ich bin sicher, Richard«, sagte er, »dir ist der Begriff >Schrödingers Katze< bekannt«, und stopfte

Weitere Kostenlose Bücher