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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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griff nach seinem Hut, »schon wieder haben Sie mir einen unschätzbaren Dienst erwiesen, für den ich Ihnen zutiefst dankbar bin.« Und stürmte hinaus.
     
     
    24. Kapitel
     
    Das Wetter begann sich einzutrüben, als Richard sich zu Su­san auf den Weg machte. Der Hinunel, der am Morgen mit solchem Schwung und Elan an den Start gegangen war, ver­lor langsam die Konzentration und sank wieder auf seinen normalen englischen Zustand zurück - den eines feuchten, ranzigen Tischtuchs. Richard nahm ein Taxi, das ihn in we­nigen Minuten hinbrachte.
    »Die sollte man alle deportieren«, sagte der Taxifahrer, als sie anhielten.
    »Ah, wen denn'« fragte Richard, der bemerkte, daß er den Worten des Fahrers überhaupt nicht zugehört hatte.
    »Äh -«, sagte der Fahrer, der plötzlich bemerkte, daß er auch nicht zugehört hatte, »äh, das ganze Gesindel. Weg mit dem ganzen verdammten Pack, das ist meine Meinung. Und ihre verfluchte Brut«, setzte er noch hinzu.
    »Nehme an, Sie haben recht«, sagte Richard und eilte in das Haus.
    Als er vor der Wohnungstür ankam, hörte er drinnen Susans Cello eine langsame, feierliche Melodie spielen. Er freute sich darüber, daß sie spielte. Sie besaß eine erstaunli­che Gefühlsstärke und Selbstbeherrschung, vorausgesetzt, sie konnte auf ihrem Cello spielen. Er hatte etwas Merk­würdiges und Außergewöhnliches an ihrem Verhältnis zum Musikmaclzen bemerkt. Immer wenn sie meinte, sie sei seelisch aus dem Gleichgewicht oder verstimmt, setzte sie sich hin, spielte mit äußerster Konzentration Cello und war hinterher offenbar erfrischt und ruhig.
    Wenn sie dagegen das nächste mal dieselbe Musik spielte,
    konnte alles aus ihr heraussprudeln, und sie brach danach völlig zusammen.
    Er betrat die Wohnung so leise wie möglich, um ihre Kon­zentration nicht zu stören.
    Auf Zehenspitzen schlich er an dem kleinen Zimmer vor­bei, in dem sie übte, aber die Tür stand offen, und er blieb stehen, sah sie an und gab ihr mit einem ganz flüchtigen Zeichen zu verstehen, daß sie nicht aufhören solle. Sie sah blaß und abgespannt aus, schenkte ihm aber ein winziges Lächeln und setzte ihr Spiel mit plötzlicher Intensität fort.
    Mit einem tadellosen Timing, zu dem sie sehr selten im­stande ist, wählte die Sonne sich diesen Moment, um kurz durch die sich zusammenziehenden Regenwolken hervor­zubrechen, und während Susan auf ihrem Cello spielte, spielte ein stürmisches Licht auf ihr und auf dem dunklen alten Braun des Holzes ihres Instruments. Richard blieb wie versteinert stehen. Die Unruhe des Tages verharrte einen Augenblick und hielt respektvoll Abstand.
    Er kannte die Musik nicht, aber sie hörte sich nach Mozart an, und ihm fiel wieder ein, daß sie gesagt hatte, sie müsse irgendwas von Mozart üben. Er ging leise weiter und setzte sich, um zu warten und zuzuhören.
    Wenig später war sie mit dem Stück fertig, und es trat un­gefähr eine Minute Stille ein, ehe sie zu ihm kam. Sie blin­zelte und lächelte und ließ sich lange zitternd von ihm in die Arme nehmen, dann löste sie sich und legte den Tele­fonhörer zurück auf die Gabel. Der wurde normalerweise abgenommen, wenn sie übte.
    »Entschuldige«, sagte sie, »ich wollte nicht aufhören.« Sie wischte rasch eine Träne fort, als ärgere sie sie ein wenig. »Wie geht's dir, Richard?«
    Er zuckte mit den Achseln und sah sie irritiert an. Das schien die Frage etwa zu beantworten.
    »Und ich werde leider weitermachen müssen«, sagte Susan mit einem Seufzen. »Tut mir leid, ich war gerade dabei ...« Sie schüttelte den Kopf. »Wer kann es denn getan haben?«
    »Ich weiß nicht. Irgendein Irrer. Es ist wahrscheinlich egal, wer's war.«
    »ja«, sagte sie. »Hör zu, äh, hast du schon was gegessen?« »Nein. Susan, du übst weiter, und ich sehe nach, was im
    Kühlschrank ist. Wir können dann bei ein bißchen was zu essen über alles reden.«
    Susan nickte.
    »Na schön«, sagte sie, »außer ...«
    »Ja?«
    »Naja, gerade im Moment habe ich eigentlich nicht viel Lust, über Gordon zu reden. Bis es sich halt gesetzt hat. Ich fühle mich irgendwie auf dem falschen Fuß erwischt. Es wäre einfacher, wenn er mir näher gestanden hätte, aber das hat er nicht, und ich bin irgendwie verlegen, weil ich keine Reaktion parat habe. Darüber reden wäre in Ordnung, nur daü, man die Vergangenheitsform benutzen müßte, und das ist es, was ... «
    Sie klammerte sich einen Augenblick an ihn und beru­higte sich dann mit einem

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