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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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dieser ansonsten exzel­lenten Welt zu ergeben. Oft wechselte, nachdem er die magi­schen Worte hervorgestoßen hatte, das Thema schnell aufs Geld, und der Mönch hatte natürlich keins - ein Mangel, der eine Reihe von ansonsten sehr verheißungsvollen Be­gegnungen schnell innerlich vergiftet hatte.
    Vielleicht sollte er sich welches beschaffen - aber wo?
    Er verhielt sein Pferd für einen Augenblick, und das Pferd kam dankbar mit einem Ruck zum Stehen und machte sich über das Gras am Straßenrand her. Das Pferd hatte keine Ahnung, wozu das ganze Hin-und-her-Galoppiere gut sein sollte, aber es machte sich nichts draus. Woraus es sich aller­dings was machte, war die Tatsache, daß es an einem schein­bar endlosen kalten Straßenrand-Buffet vorbei hin und her galoppieren mußte. Und es nutzte die Gelegenheit so gut es konnte, solange es sie hatte.
    Der Mönch spähte angestrengt die Straße rauf und run­ter. Sie kam ihm irgendwie bekannt vor. Er trabte wieder ein kleines Stückchen und sah sich nochmal um. Das Pferd wandte sich ein paar Meter weiter wieder seiner Mahlzeit zu.
    Ja. Der Mönch war letzte Nacht hier gewesen.
    Er erinnerte sich deutlich, naja, ziemlich deutlich. Er glaubte, sich deutlich zu erinnern, und das war schließlich die Hauptsache. Das war die Stelle, zu der er in einem ver­wirrteren Geisteszustand als üblich gewandert war, und gleich um die nächste Ecke, wenn er sich nicht schon wie­der furchtbar irrte, lag der kleine Laden an der Straße, wo er in den Kofferraum des Wagens dieses netten Mannes gesprungen war - dieser nette Mann, der später so merk­würdig reagiert hatte, als er auf ihn schoß.
    Vielleicht hatten sie dort etwas Geld und würden es ihm geben. Er überlegte. Nun, er würde es herausfinden. Er zerrte das Pferd von seinem Festmahl weg und galoppierte auf den Laden zu.
    Als er näher an die Tankstelle herankam, bemerkte er einen Wagen, der dort in einer arroganten Schrägstellung geparkt war. Diese Schrägstellung ließ ganz deutlich erken­nen, daß der Wagen nicht wegen irgendsowas Schnödem hier war, wie etwa, daß Benzin in ihn reingeschüttet wurde, und daß er viel zu wichtig war, um ordentlich auf der Seite zu parken. Jeder andere Wagen, der wegen Benzin herkam, würde einfach, so gut er konnte, um ihn herumkurven müs­sen. Der Wagen war weiß und mit Streifen und Abzeichen und wichtigtuerischen Lampen vollgepflastert.
    Als der Mönch auf dem Vorplatz ankam, stieg er ab und band sein Pferd an eine Zapfsäule. Er ging auf den klei­nen Ladenkiosk zu und sah, daß drinnen ein Mann mit dem Rücken zu ihm stand, der eine dunkelblaue Uniform und einen spitzen Hut trug.
    Dann tanzte der Mann plötzlich auf und ab und drehte seine Finger in den Ohren, was auf den Mann hinter dem Tresen deutlich tiefen Eindruck machte.
    Der Mönch sah in versteinerter Ehrfurcht zu. Der Mann, so glaubte er mit einer spontanen Mühelosigkeit, die selbst einen Scientology-Anhänger erstaunt hätte, mußte irgend­ein Gott sein, wenn er solche Inbrunst wecken konnte. Er wartete mit angehaltenem Atem darauf, ihn anzubeten. Im nächsten Augenblick drehte sich der Mann um, trat aus dem Laden, sah den Mönch und blieb wie angewurzelt stehen.
    Der Mönch erkannte, daß der Gott offenbar darauf war­tete, daß er etwas unternähme, um ihn anzubeten, und so tanzte er ehrfürchtig auf und ab und drehte die Finger in seinen Ohren.
    Sein Gott starrte ihn einen Moment lang an, dann packte er ihn, drehte ihn herum, schmiß ihn mit gespreizten Armen und Beinen vorwärts über den Wagen und filzte ihn nach Waffen.
     
    Dirk platzte in die Wohnung wie ein kleiner, dicker Wirbel­wind.
    »Miss Way«, sagte er, ergriff ihre leicht widerspenstige
    Hand und lüftete seinen absurden Hut, »es ist mir die un­aussprechlichste Freude, Ihnen zu begegnen, aber auch eine Angelegenheit tiefsten Bedauerns, daß der Anlaß unserer Begegnung einer solch großen Schmerzes ist, der mir ge­bietet, Ihnen mein tiefstes Beileid und Mitgefühl auszuspre­chen. Ich bitte Sie, mir zu glauben, daß ich Sie um nichts auf der Welt in Ihrem persönlichen Kummer stören würde, wenn es nicht um eine Angelegenheit ernstester Tragweite und Größenordnung ginge. Richard - ich habe das Rätsel des Zaubertricks gelöst, und die Lösung ist sehr ungewöhn­lich.«
    Er fegte durch das Zimmer und ließ sich auf einem Gäste­stuhl an dem kleinen Eßtisch nieder, auf den er seinen Hut legte.
    »Du wirst uns entschuldigen müssen, Dirk -«,

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