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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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eine Menge Blödsinn über Schrödin­gers Katze verzapfte. Das war nicht das Verhalten von jemandem, den irgendein verzweifeltes Vorhaben in der Nacht zuvor zum Äußersten getrieben hatte. Ich gestehe, daß ich genau in diesem Augenblick mich dazu herabließ, deine Lage, naja, etwas übertrieben darzustellen, einfach um dich am Gehen zu hindern.«
    »Das hast du nicht. Ich bin gegangen.«
    »Mit bestimmten Ideen im Kopf. Ich wußte, du würdest wiederkommen. Ich bitte demütigst um Verzeihung, daß ich dich, äh, ein bißchen in die Irre geführt habe, aber ich wußte, was
ich
herausfinden müßte, läge weit außer­halb dessen, womit die Polizei sich befassen würde. Und das war folgendes: Wenn du nicht ganz du selbst warst,
    als du gestern nacht die Mauer hochstiegst ...
wer warst du dann - und warum
?
    Richard zitterte. Ein Schweigen dehnte sich in die Länge. »Was hat das mit Zaubertricks zu tun?« fragte er endlich. »Um das rauszukriegen, müssen wir nach Cambridge.« »Aber was macht dich so sicher -?«
    »Es stört mich ...«, sagte Dirk, und ein düsterer, ernster Blick erschien auf seinem Gesicht.
    Für jemanden so Redseligen wirkte er plötzlich merkwür­dig wortkarg.
    Er fuhr fort: »Es stört mich außerordentlich, wenn ich ent­decke, daß ich Dinge weiß, und nicht weiß, warum ich sie weiß. Mag sein, es handelt sich um dasselbe instinktive Ver­arbeiten von Daten, das einem ermöglicht, einen Ball zu fan­gen, fast ehe man ihn gesehen hat. Mag sein, es ist dieser tiefere und weniger erklärliche Instinkt, der einem sagt, daß man von jemandem beobachtet wird. Für meinen Verstand stellt es eine sehr schwere Kränkung dar, daß mir tatsäch­lich dieselben Dinge passieren, um deren Leichtgläubigkeit willen ich andere Leute verachte. Du wirst dich an das ... Unglück erinnern, das es um gewisse Prüfungsfragen ging.
    Er wirkte plötzlich müde und abgespannt. Er mußte tief in sich hineintauchen, um weiterzusprechen.
    Er sagte: »Die Fähigkeit, zwei und zwei zusaminenzu­ziehen und auf der Stelle vier rauszubekommen, ist eine Sache. Die Fähigkeit, die Ouadratwurzel aus fünfhundert­neununddreißig Komma sieben mit dem Cosinus aus sie­benundzwanzig Komma vier, drei zusammenzuziehen und rauszubekommen... was immer auch die Lösung sein mag, ist ganz was anderes. Und ich ... schön, ich will dir ein Bei­spiel geben.«
    Er beugte sich angespannt vor. »Gestern abend sah ich dich in diese Wohnung hier einsteigen. Ich wußte , daß ir­gendwas nicht stimmte. Heute bringe ich dich dazu, mir jede kleinste Einzelheit zu erzählen, die du von den Ereig­nissen gestern nacht weißt, und schon habe ich, indem ich nur meinen Verstand benutze, als Ergebnis möglicherweise das größte Geheimnis entdeckt, das auf diesem Planeten verborgen liegt. Ich schwöre dir, daß es stimmt und daß ich es beweisen kann. Du muht mir glauben, wenn ich dir sage, daß ich weiß - ich
weiß
-, daß etwas schrecklich, ausweg­los, entsetzlich falsch gelaufen ist und daß wir es finden müssen. Wirst du nun mit mir nach Cambridge fahren?«
    Richard nickte stumm.
    »Gut«, sagte Dirk. »Was ist das?« fragte er und zeigte auf Richards Teller.
    »Ein Rollmops. Möchtest du einen?«
    »Danke, nein«, sagte Dirk, der aufstand und seinen Man­tel zuknöpfte. »Es findet sich«, setzte er hinzu, während er Richard unterhakte und mit ihm auf die Tür zusteuerte, »kein Wort wie >Rollmops< in meinem Wörterbuch. Guten Tag, Miss Way, wünschen Sie uns viel Glück.«
     
     
    25. Kapitel
     
    Es gab ein Donnerrollen, und dann setzte dieser unaufhör­liche leichte Sprühregen aus Nordost ein, von dem offenbar sehr viele der schicksalsschwersten Augenblicke der Welt begleitet sind.
    Dirk schlug den Kragen seines Ledermantels gegen das Wetter hoch, aber nichts konnte seinen geradezu dämoni­schen Übermut bändigen, als er und Richard auf die hohen gotischen Tore zugingen.
    »St Cedd's College, Cambridge«, rief er, während er es zum erstenmal seit acht Jahren wieder in den Blick faßte. »Gegründet im Jahre soundso, von jemandem, an den ich mich nicht erinnere, zu Ehren von jemandem, dessen Name mir im Augenblick entfallen ist.«
    »Der heilige Cedd?« schlug Richard vor.
    »Weiß du, was ich denke, wer's sehr wahrscheinlich war? Einer von den faderen Heiligen Northumbrias. Sein Bruder Chad war noch fader. Hat eine Kathedrale in Birmingham, wenn dir das was sagt. Ah, Bill, wie schön, Sie wiederzuse­hen«, setzte er, an den

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